"Sichert Industriestandort Österreich und Arbeitsplätze im Land" - IWI-Studie:
Industrieunternehmen wollen F&E-Ausgaben steigern
Wien (bmvit) - Infrastrukturministerin Doris Bures setzt in der Forschungsförderung noch stärker
als bisher auf Produktionstechnologien. Die im Vorjahr gestartete FTI-Initiative "Intelligente Produktion"
wurde von der Industrie außerordentlich gut aufgenommen. Deshalb erhöht die Ministerin im laufenden
Jahr die Mittel dafür von 50 auf 70 Millionen Euro. "Jeder fünfte Euro, der in Österreich erwirtschaftet
wird, hängt an der Sachgüterindustrie mit 30.000 Unternehmen und 644.000 Beschäftigten. Jeder fünfte
Arbeitsplatz ist einer in der Sachgütererzeugung", begründet Bures ihre Schwerpunktsetzung. "Knappe
Budgets erfordern Konzentration auf das Wesentliche. Wir investieren deshalb ganz gezielt in Produktionstechnologien,
weil wir wollen, dass die Sachgütererzeugung in Österreich Zukunft hat. Ganz kurz gesagt: Wir wollen
Produktion und Arbeitsplätze im Land halten."
"Hightech Produktion ohne intensive Forschung nicht denkbar"
Diese Schwerpunktsetzung von Ministerin Bures wird von den Unternehmen nachdrücklich unterstützt.
So betont Christoph Hinteregger, Technischer Direktor und Mitglied der Geschäftsleitung von Doppelmayr Seilbahnen,
dazu: "Wir sind mit Seilbahnen weltweit deshalb erfolgreich, weil wir unsere Fertigung auf die Anforderungen
der komplexen und anspruchsvollen Bauteile ausgerichtet haben und permanent die effizientesten Produktionstechnologien
hier in Österreich anwenden. Die vom BMVIT initiierte FTI-Initiative Intelligente Produktion unterstützt
unsere Ausrichtung optimal."
Der Forschungsleiter der voestalpine, Peter Schwab, sagt, dass das Forschungsprogramm Intelligente Produktion "auf
ein Kernthema unserer Zeit zielt, weil Produktion der Schlüssel zum Wohlstand in Österreich" sei:
"Die Forschung an den Produktionstechnologien zeigt einen vielfachen Nutzen. Unmittelbarer Nutznießer
einer Intelligenten Produktion ist die Umwelt, weil moderne Prozesse energie- und ressourceneffizienter sind. Außerdem
lassen sich Hightech-Stähle im höchsten Qualitätssegment nur mit einem tiefen Verständnis der
Produktionsprozesse herstellen. Und um Innovationen rasch auf den Markt bringen zu können, muss schon in der
Produktentwicklung das Prozess-Know-how einfließen. Eine Hightech-Produktion ohne intensive Forschung ist
nicht denkbar."
Eine aktuell laufende Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts (IWI) über den F&E-Bedarf produzierender
Betriebe in Österreich (Elektro- und Elektronikindustrie, Maschinen- und Metallwarenindustrie) zeigt in ihren
ersten Ergebnissen die Bereitschaft der Unternehmen zur Innovation. Die Erhebung ist repräsentativ, die Umfrage
wurde in den Monaten Dezember 2011 und Jänner 2012 im Auftrag vom bmvit gemeinsam mit den Fachverbänden
der Maschinen- und Metallwarenindustrie und der Elektro- und Elektronikindustrie durchgeführt.
Die Ergebnisse im Überblick
- Trotz schwieriger gesamtwirtschaftlicher Lage planen 58 Prozent der Unternehmen, ihre Forschungs- und Entwicklungstätigkeit
signifikant zu steigern. Im Sample befinden sich unter anderem wichtige österreichische Leitbetriebe.
- Die Unternehmen wollen nicht nur ihre eigene Forschung steigern, sondern auch die Auftragsforschung (Aufträge
an externe Partner, wie Universitäten, Fachhochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen):
52 Prozent der Betriebe wollen signifikant mehr Forschungsaufträge vergeben.
- Die Unternehmen wollen dabei verstärkt das Angebot der Forschungsförderung nutzen: 40 Prozent der
Unternehmen geben an, dass sie ihre Teilnahme an Förderprogrammen intensivieren werden.
Infrastrukturministerin Bures sieht darin auch eine Bestätigung für die Schwerpunktsetzung ihres Ressorts.
Wesentlich ist ihr das gemeinsame Vorgehen von öffentlicher Hand und Unternehmen. Gerade die Produktion stehe
voll im globalen Wettbewerb. Bures: "Wir wollen uns an diesem Wettbewerb nicht mit Niedriglöhnen, sondern
mit Hochtechnologie beteiligen. Das braucht permanente Innovation, sowohl bei den Produkten als auch bei den Produktionstechnologien."
Anders als viele andere Länder habe Österreich nach wie vor eine starke Industrie, "und wir wollen,
dass das so bleibt", betont die Ministerin.
Eine Imas-Umfrage von vergangenen Dezember zeigt übrigens, dass das die ÖsterreicherInnen mit großer
Mehrheit genauso sehen. Auf die Frage "Wovon wird es Ihrer Meinung nach abhängen, ob es Österreich
in Zukunft gut geht?", bekommt die Antwort "Eine starke österreichische Industrie behalten"
mit 62 Prozent die meiste Zustimmung, auf Platz 4 im Ranking (57 Prozent): "Abwandern österreichischer
Betriebe ins Ausland verhindern", und Platz 7 (46 Prozent): "In Wissenschaft und Technik Hochleistungen
erbringen".
Hintergrund: FTI-Initiative Intelligente Produktion
Produktionstechnologie ist einer der vier großen Schwerpunkte in der Forschungsförderung des BMVIT,
neben Umwelt und Energie, Mobilität und Verkehr sowie IKT. Im Mittelpunkt steht dabei erstens Sparen bei den
eingesetzten Ressourcen, also produzieren mit weniger Energie, geringerem Materialeinsatz, kürzeren Produktionszeiten
und intelligenter Lagerung. Zweitens geht es um schnellere Entwicklungszyklen, was heute entwickelt wird, soll
morgen am Markt sein. Und schließlich werden die Produkteigenschaften im Hinblick auf Umwelt- und Klimaschutz
optimiert, hier geht es um Rohstoffe aus erneuerbaren Quellen und um Verfahren, die möglichst wenig CO2- und
andere Emissionen verursachen.
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