Rezar: Bessere Arbeitsmarktchancen durch Zusatzausbildung
Eisenstadt (blms) - Ab Herbst können die SchülerInnen der Handelsschule in Frauenkirchen
– neben ihrer schulischen Ausbildung - eine Heimhilfe-Ausbildung absolvieren. Mit dieser ergänzenden Maßnahme,
die in Kooperation mit der Schule für allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege (GKPS) organisiert wird, sollen
die SchülerInnen bessere Chancen am Arbeitsmarkt erhalten. „Ich bin überzeugt, die AbsolventInnen der
Handelsschule Frauenkirchen erhalten mit der Ausbildung zur Heimhilfe einen deutlichen Mehrwert. Ihre Chancen auf
dem Arbeitsmarkt werden sich mit diesem Schulabschluss deutlich erhöhen. Zudem hoffe ich, dass mit dieser
neuen Kombination das Interesse junger Burgenländerinnen und Burgenländer an Gesundheits- und Pflegeberufen
größer wird“, sagt Landesrat Dr. Peter Rezar. Startschuss für das neue Modell ist im Herbst 2012.
Die Ausbildung zur Heimhilfe umfasst 200 theoretische Unterrichtseinheiten und 200 Stunden Praxis. „Unterrichtsgegenstände
sind z.B. Ethik und Berufskunde, Erste Hilfe, Grundpflege und Beobachtung, Grundzüge der Ergonomie und Mobilisation,
Haushaltsführung, Grundzüge der Gerontologie und Grundzüge der Kommunikation und Konfliktbewältigung“,
erklärt die Leiterin der Schule für allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege, Karin Dolmanits.
Die Ausbildung wird innerhalb eines Zeitraumes von zwölf Monaten angeboten und beginnt ab dem 2. Semester
der 2. Klasse der HAS und endet im letzten Schuljahr vor der Abschlussprüfung der HAS. Der Abschluss zur Heimhelferin
oder zum Heimhelfer erfordert eine kommissionelle Prüfung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten als
Qualifikationsnachweis ein Zeugnis. „Dieses Zeugnis berechtigt und befähigt sie, in der Heimhilfe tätig
zu werden“, so Dolmanits. Gestartet wird das neue Ausbildungsmodell im Herbst 2012.
Geschultes und qualifiziertes Pflegepersonal wird benötigt
„Im Bereich der Gesundheits- und Pflegeberufe gibt es im Burgenland eine Vielzahl an Beschäftigungsmöglichkeiten.
In den vergangenen zehn Jahren wurde das Betreuungsangebot für Kranke- und pflegebedürftige Personen
massiv ausgebaut. Es wird geschultes und qualifiziertes Personal benötigt. Bereits heute ist jeder Zehnte
über 75 Jahre alt“, so Rezar. Im Bereich der 24-Stunden-Betreuung werden aktuell rund 1.400 Burgenländer
betreut. Mit Jahresende 2012 sollen es 1.800 sein und die Zahl der betreuten Personen durch die mobilen Dienste
soll um rund einhundert auf rund 2.000 Personen steigen. Außerdem wurde die Zahl der Betreuungsplätze
in der Senioren-Tagesbetreuung auf 87 erweitert. In den Altenwohn- und Pflegezentren wird das Angebot seit dem
Jahr 2009 von 1.840 Plätzen auf 2.140 Plätze bis Ende 2012 erweitert.
In der Handelsschule Frauenkirchen wird bereits seit fünf Jahren der Fachbereich Gesundheit- und Sozialmanagement
angeboten. „Dieses Angebot wird von den Schülerinnen und Schülern sehr gut angenommen. 50% der Jugendlichen
jeder Klasse entscheiden sich für diesen Fachbereich. Die Schülerinnen und Schüler bekommen ein
Abschlusszeugnis der Handelsschule mit den diversen Berechtigungen wie die Unternehmerprüfung und zusätzlich
jetzt auch das Zeugnis für die Heimhilfe“ erklärt die Leiterin der HAK-HAS Frauenkirchen, Mag. Emilie
Toppel. Unterrichtet wird nach dem neuen Lehrplan Praxis-Handelsschule. Schüler erhalten neben Allgemeinbildung
vor allem eine fundierte Wirtschaftsausbildung, sie erwerben Sprachkompetenz in der Muttersprache und in der lebenden
Fremdsprache Englisch, und besonders hohen Stellenwert haben Persönlichkeitsentwicklung und der Erwerb von
Sozialkompetenz. „Vor allem im Cluster Sozialkompetenz und Persönlichkeitsbildung des Lehrplanes der Praxis-Handelsschule
decken sich einige Lehrinhalte mit dem Lehrplan zur Heimhilfe. In Zukunft werden alle SchülerInnen im Rahmen
der neuen Praxis–Handelsschule ein verpflichtendes Praktikum absolvieren müssen“, so Toppel.
Die Handelsakademie und Handelsschule Frauenkirchen führt derzeit insgesamt 18 Klassen, davon 10 HAK-Klassen,
fünf Klassen Kooperationsmodell Fertöd-Frauenkirchen und drei Klassen Handelsschule.
Als Notwendigkeit und zugleich Chance sieht der Amtsführende Präsident des Landeschulrates, Gerhard Resch
das neue Ausbildungsmodell an der HAS Frauenkirchen. „Es ist ein Grundprinzip, die Schüler zeitgemäß
zu unterrichten, auch die demografische Entwicklung muss berücksichtigt werden. Die Kooperation von HAS-GKPS
hat für die SchülerInnen und für die AbsolventInnen, aber auch für die Bevölkerung der
Region nur Vorteile. Nun hat der Kooperationspartner HAS eine weitere Qualifikation – die Ausbildung zur fundierten
Pflegehilfskraft – anzubieten. Das ist ein Vorteil, der beiden Schulen zugute kommt, denn das Spektrum der Möglichkeiten
ist um die so genannten „Heimhelfer“ erweitert worden, damit steigt natürlich auch die Attraktivität
für eine Ausbildung in Frauenkirchen.“ |