"Magie der Vielfalt"   

erstellt am
26. 01. 12

Arbeitsausstellung: Das MAK als angewandter Raum der Zukunft =
Wien (mak) - Mit ungewöhnlichen Methoden verführt die Arbeitsausstellung "Magie der Vielfalt. Das MAK als angewandter Raum der Zukunft" zur intensiven Auseinandersetzung mit der Sammlung des MAK und ihrer Bedeutung für das zeitgenössische kulturelle Schaffen. Wesentliche Bereiche der MAK-Sammlung werden in einer von Krüger & Pardeller konzipierten raumgreifenden künstlerischen Intervention in aktuelle Sinnzusammenhänge gestellt, wobei insbesondere bislang wenig gezeigte Exponate Impulse für eine prozessorientierte Neuinterpretation der Sammlung geben.

Als Fortsetzung des Projekts "MAP - Memory and Progress. Das MAK erforscht seine Zukunft" vertieft "Magie der Vielfalt" die zukunftsorientierte Auseinandersetzung mit dem Profil und konzeptuellen Auftrag des MAK. Die KustodInnen des Museums untersuchen in dieser sammlungsübergreifenden Arbeitspräsentation der Bereiche angewandte Kunst und Design, Architektur sowie Gegenwartskunst kulturelle Entwicklungen und thematische Schwerpunkte in Relation zu Schlüsselwerken der historisch gewachsenen Sammlung.

"Die Funktionen eines Museums haben ebenso viel mit Zukunft zu tun wie mit Gegenwart und Vergangenheit. Sammeln bedeutet Auswahl für künftige Generationen. "Magie der Vielfalt" beleuchtet beispielhaft die Bedeutung kuratorischen Erzählens als zentrales Kommunikationsmittel des Museums. Dabei nützen wir die von Kunstgegenständen und ihrer Verknüpfung ausgehende Magie, um neue Erkenntnisse zu generieren und BesucherInnen zur inhaltlichen Auseinandersetzung und Diskussion darüber zu verführen", erklärt MAK-Direktor Christoph Thun-Hohenstein.

Krüger & Pardeller reagieren in einer raumgreifenden künstlerischen Intervention auf die MAK-Sammlung und ermöglichen durch ihren Blick von außen neue Perspektiven auf die Sammlung. Sie verstehen ihre Installationen als Plattformen, auf denen subjektive und gesellschaftliche Vorstellungen von Form und Ästhetik verhandelt werden können. Die intensive Zusammenarbeit zwischen den KustodInnen des MAK und Krüger & Pardeller bei der Entwicklung der erforderlichen Displays und der Auswahl der gezeigten Objekte führte zu einer Aufhebung der für Ausstellungen gemeinhin üblichen Trennung zwischen Produktions- und Präsentationsraum und zu einer Verschmelzung von künstlerischer und kuratorischer Praxis.

Dieser intensive Diskurs kommt unter anderem in einer zentralen Intervention der Ausstellung, einer großen, keilförmigen Vitrine, zum Tragen, in der Objekte aus den Sammlungsbeständen Objekten aus der Alltagskultur begegnen. In dieser nach Größe und Farbe gegliederten Anordnung werden gängige museale Ordnungskriterien hinterfragt, es kommt zu überraschenden Begegnungen über Epochen und geografische Grenzen hinweg.

Das variable Display "Vision Wheel" ermöglicht eine ästhetisch fesselnde Nachzeichnung der jeweils spezifischen Entwicklung der neun Sammlungsbereiche des MAK. Ausgehend von den Sammlungsbeständen, erzählen die KustodInnen in Text und Bild die jeweils individuelle Geschichte der Transformation in Bearbeitungstechniken, Materialforschungen, sowie wissenschaftlichen und funktionsästhetischen Konzepten im Spiegel eines laufenden gesellschaftlichen Wandels.

Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung widmet sich dem historischen Anspruch des MAK, eine Vorbildersammlung zu Zwecken der Wissensvermittlung und Geschmacksbildung zu entwickeln. Auch heute noch lässt das basierend auf diesem Konzept generierte Formenreservoir an Motiven Wissen anklingen, das eine Interpretation von Kultur ermöglicht. Diese vornehmlich in zweidimensionalen Vorlagen gespeicherte Information wie sie etwa japanischen Färbeschablonen oder Textilentwürfen der Wiener Werkstätte zugrunde liegt oder den Entwurfszeichnungen für Bekleidung, Architektur, Werkzeug oder Gefäßen entstammt, wurde von Krüger & Pardeller in ein materielles Ergebnis überführt, das eine körperliche Erfahrung von Form und Raum, Narration und Referenz ermöglicht.

Ungewöhnliche Bezüge und Fragestellungen werden in der Ausstellung mit spezifischen Objektkonstellationen aufgegriffen, wie beispielsweise einer Gegenüberstellung von Werken von Heimo Zobernig und Koloman Moser: Mit der Skulpturengruppe "Ohne Titel" nahm Zobernig 2003 explizit Bezug auf einen Kasten, den Koloman Moser im Jahr 1904 im Rahmen einer von der Wiener Werkstätte ausgeführten Serie von Möbeln für das Sanatorium Purkersdorf entwickelte. Zobernig thematisierte damit nicht nur gängige Vorstellungen von künstlerischer Urheberschaft und Interpretation, sondern auch die Rolle des Museums als Hort "kulturellen Kapitals" für den sozialen Austausch.

Anschließend an die Eröffnung der Ausstellung "Magie der Vielfalt" veranstaltet das MAK ein abendliches Symposium, das den Auftakt zum Rahmenprogramm zur Ausstellung bildet:

Auftakt des Rahmenprogramms im Kontext zentraler Fragestellungen zur Weiterentwicklung des Museums 19.00 Uhr: Gespräch Christoph Thun-Hohenstein (Direktor MAK) - Wolfgang Kos (Direktor Wien Museum) 20.00 Uhr: Gespräch Markus Schinwald (Künstler) - Michael Anastassiades (Designer) - Bettina Götz (Architektin) Moderation: Manisha Jothady (freie Kunstkritikerin) MAK-Vortragssaal, Weiskirchnerstraße 3, Wien 1

Expertenführungen: jeweils 17.00 Uhr Do 16.2.: Johannes Wieninger Di 21.2.: Elisabeth Schmuttermeier Do 23.2.: Barbara Karl Di 28.2.: Rainald Franz Do 1.3.: Kathrin Pokorny-Nagel Di 6.3.: Heidemarie Caltik Do 8.3.: Thomas Geisler Do 15.3.: Sebastian Hackenschmidt Do 22.3.: Bärbel Vischer
     
Informationen: http://www.mak.at    
     
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