Hundstorfer: Schulabbrecherquote reduzieren, berufliche Perspektiven schaffen   

erstellt am
25. 01. 12

Schmied: Jugendlichen durch Motivation, Beratung und Begleitung Chancen eröffnen
Wien (bmask) - Das Projekt "Jugendcoaching" - eine präventive Maßnahme, die die Schulabbrecherquote reduzieren soll und Jugendliche auf dem Weg in die Ausbildung und das Berufsleben unterstützt, wurde am 25.01. in einer gemeinsamen Pressekonferenz von Bildungsministerin Claudia Schmied, Sozialminister Rudolf Hundstorfer, der Wiener Vizebürgermeisterin Renate Brauner und der Amtsführenden Präsidentin des Wiener Stadtschulrates, Susanne Brandsteidl, präsentiert. "Ein wichtiger Aspekt dieses Projekts ist es, durch Beratung, durch Aufmunterung zu Leistung, durch Unterstützung gemeinsam mit den Jugendlichen ihre Stärken und Interessen zu erkennen und optimal zu fördern", betonte Bildungsministerin Schmied. Sozialminister Hundstorfer fasste das Ziel des Projekts wie folgt zusammen: "Die Zahl jener Jugendlichen, die keinen Schulabschluss haben oder nach der Schule keine weiterführende Ausbildung machen, muss drastisch reduziert werden."

Das Projekt Jugendcoaching sei, so Schmied und Hundstorfer unisono, ins Leben gerufen worden, um Jugendliche, bei denen sich Probleme auf dem Weg zum positiven Schulabschluss oder beim Finden einer beruflichen Perspektive abzeichnen, bereits in der Schule zu erreichen und ihnen maßgeschneiderte Hilfe durch Coaches und Sozialarbeiter anzubieten. "Jährlich gibt es 15.000 Jugendliche, die keinen positiven Hauptschulabschluss erreichen oder für die der Hauptschulabschluss die höchste Ausbildung bleibt. Das muss sich ändern, 15.000 sind eindeutig zu viel", betonte der Sozialminister, der an die Jugendlichen appelliert, das Coaching-Programm bei Bedarf auch in Anspruch zu nehmen.

"Ich sehe diesen heutigen Tag als einen weiteren Schritt auf dem Weg zur neuen Schule. Die Bildungsreform besteht aus vielen, vielen Maßnahmen von denen jede auch für sich wirkt", so Schmied, die weiter ausführte, dass sich die Maßnahme u.a. dadurch auszeichne, dass Ministerien, die Bundesländer, Stadtschulrat und Landesschulräte Hand in Hand arbeiten und ihre Potentiale bündeln. Außerdem werde die Schule für neue Professionen (Sozialarbeiter, Coaches) geöffnet, die mit Lehrern und Eltern zusammenarbeiten. Wichtig sei es, an das Jugendcoaching mit der Haltung heranzugehen, "dass Jeder etwas besonders gut kann", und diese Begabungen und Interessen zu fördern. "Das Coaching soll als positiver Wert, als Chance, als Erschließung der eigenen Möglichkeiten erlebt werden", unterstrich Ministerin Schmied.

Renate Brauner und Susanne Brandsteidl berichteten von den positiven Erfahrungen mit ähnlichen Coaching-Programmen in Wien (z.B. c'mon 14) und dem regen Interesse von Eltern, Lehrern und Jugendlichen. Wie wichtig eine abgeschlossene Ausbildung ist, zeige sich, so Brauner, darin, dass die Hälfte der Arbeitslosen in Wien nur über einen Pflichtschulabschluss verfügen. Daher sei jeder Cent, der in das Projekt "Jugendcoaching" investiert werde, "gut investiertes Geld, denn nichts ist schlimmer als junge Menschen ohne Zukunftsperspektiven."

Wie läuft das Coaching ab?
Lehrer identifizieren schulabbruchs- oder ausgrenzungsgefährdete Jugendliche im 9. Schulbesuchsjahr; diese erhalten ein Formular, das von Eltern ausgefüllt und retourniert wird; danach beginnt das Coaching.

  1. "Erstgespräch": Der Jugendliche wird über das Angebot informiert.
  2. "Beratung": Die individuelle Situation wird abgeklärt, der Jugendliche erhält Hilfe bei der persönlichen Entscheidungsfindung.
  3. "Begleitung": Analyse von Stärken und Schwächen, intensive Unterstützung durch Case Management;


Pilotprojekte zum Jugendcoaching laufen bereits in den Bundesländern Wien und Steiermark an 260 Schulen. Bis 2014 wird das Coaching stufenweise auf ganz Österreich ausgeweitet. Nähere Informationen finden sich unter http://www.neba.at/jugendcoaching.

     
zurück