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Rückblick auf 20 Jahre Ötzi: Besucherrekord, neue Erkenntnisse |
erstellt am |
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Bozen (lpa) - Einen Besucherrekord und verstärktes Medieninteresse konnte
die Sonderausstellung "Ötzi 20 – Life. Science. Fiction. Reality" im Südtiroler Archäologiemuseum
verzeichnen. Auch die Forschung wartete im vergangenen Jahr mit aufsehenerregenden neuen Ergebnissen auf. Seit
20 Jahren Aufbewahrungsort der mittlerweile weltberühmten Gletschermumie: Grund für eine besondere Fassadenbeleuchtung.Seit
20 Jahren Aufbewahrungsort der mittlerweile weltberühmten Gletschermumie: Grund für eine besondere Fassadenbeleuchtung. 265.459 Besucherinnen und Besucher aus aller Welt haben zwischen März und Dezember 2011 die Sonderausstellung 20 Jahre nach der Auffindung des Mannes aus dem Eis besucht: eine Steigerung um 15 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahr. Deshalb wurde die Ausstellung im Archäologiemuseum um ein ganzes Jahr bis zum 13. Jänner 2013 verlängert. Zum großen Publikumserfolg der Gletschermumie, betont dazu Landesrätin Sabina Kasslatter Mur, habe das Südtiroler Archäologiemuseum, das Ötzi seit 20 Jahren beherbergt, wesentlich beigetragen: "Es ist international vernetzt, arbeitet hochprofessionell nach internationalen Museumsrichtlinien und überzeugt Besucherinnen und Besucher durch ein hervorragendes Vermittlungsprogramm." Museumsdirektorin Angelika Fleckinger freut sich über das erfolgreiche Jahr: "Insgesamt 36.000 Besucherinnen und Besucher mehr sind natürlich ein sehr positives Ergebnis unserer Arbeit. Es zeigt auf, dass das Potential des Themas Ötzi und des Museums mit entsprechend qualitätvollen Angeboten und der richtigen Kommunikation weiter ausbaufähig ist. Wichtig ist aber nicht nur die höhere Anzahl der Besucherinnen und Besucher, sondern vor allem deren Zufriedenheit. Umfragen bestätigen, dass die neue Ausrichtung des Museums mit der Erweiterung des Themas Ötzi in Inhalte und Gestaltung sehr positiv bewertet wird; der Ausstellungsparcours wird als sehr abwechslungsreich, informativ und kurzweilig wahrgenommen. Die Erwartungshaltung unserer Gäste wird in vielen Fällen übertroffen." Das Jubiläum und die neuen Erkenntnisgewinne über Ötzi haben auch die Medien angeregt, die im Jubiläumsjahr 2011 den Mann aus dem Eis wieder auf die Titelseiten stellten: 29 Filmteams, doppelt so viele wie im vergangenen Jahr, u.a. aus Russland, China, Australien, der Türkei und den USA, besuchten das Museum und trugen Bilder von der neuen "Iceman"-Rekonstruktion in die Welt hinaus. "National Geographic" druckte einen umfangreichen Beitrag in allen 34 weltweiten Ausgaben und drehte einen exklusiven Dokumentarfilm; dieser wurde bisher nur in den USA ausgestrahlt, Sendungen in Europa folgen im Laufe diesen Jahres. Zum 20. Jahrtag, am 19. September 2011, fand im Merkantilmuseum Bozen ein Festakt mit Persönlichkeiten aus Forschung, Politik und Museumswelt statt, die den Mann aus dem Eis derzeit betreuen und in den vergangenen 20 Jahren betreut haben. Begleitveranstaltungen zur Jubiläums-Ausstellung bereiteten das Thema 20 Jahre Ötzi auch für die verschiedensten Museums-Zielgruppen auf: für Kinder mit einem Steinzeit-Bastelwettbewerb mit Ausstellung im Archäologiemuseum in Kooperation mit der Kinderzeitschrift "Geolino". Das zweitägige Festival für experimentelle Archäologie für Familien "Zurück in die Steinzeit" drehte sich im Jubiläumsjahr besonders um die Gerätschaften von Ötzi. Die Feierabendveranstaltung "Blick.Punkte" um 17.31 Uhr für Erwachsene vertiefte und erweiterte die Ausstellung um interessante Aspekte aus der Sicht etwa von Kuratoren, Marketing, Genetikern. Die Einführung von zwei Angeboten speziell für Seniorinnen und Senioren stieß von Anfang an auf sehr großes Interesse. Auch die regelmäßigen Museumsführungen in Fremdsprachen "Kultur.Kontakt" wurden sowohl von in Südtirol heimisch gewordenen und an der lokalen Kultur und Geschichte interessierten Menschen als auch von Sprachstudierenden begrüßt. Die Angebote für Familien stellten 2011 einen weiteren Schwerpunkt dar: Neben Werkstattseminaren und Wanderungen werden seit letztem Jahr regelmäßig an jedem Wochenende Familienführungen im Museum angeboten. Außerhalb des Museums tourte das Thema "Mann aus dem Eis" auch in seinem Jubiläumsjahr als Wanderausstellung durch Europa und brachte den Menschen in Valencia (Spanien) und in Oslo (Norwegen) die Gletschermumie und ihre Beifunde näher. Die naturwissenschaftliche Forschung an Ötzi verzeichnete im Jubiläumsjahr aufsehenerregende Erkenntnisse. So gelang es dem Leiter des EURAC-Instituts für Mumien und den Iceman Albert Zink und seinem Team, im Labor für antike DNA 5.300 Jahre intakte Blutkörperchen in der Eismumie nachzuweisen und das Genom von Ötzi zu entschlüsseln. Auch der im vergangenen Jahr entdeckte, noch gefüllte Magen von Ötzi hält weitere Erkenntnisse zu seinen Ernährungsgewohnheiten und den Ereignissen in seinen letzten Lebenstagen bereit. Iceman-Beiträge auf dem Weltmumienkongress in San Diego im Juni 2011 und der vom "Iceman Institute" organisierte internationale "Bolzano Mummy congress" informierten Interessierte über aktuelle Forschungsergebnisse. Im Erbgut, erklärt Albert Zink, stecke noch sehr viel Information, die nach und nach analysiert werden müsse. Zudem muss der Mageninhalt vollständig untersucht werden, inklusive möglicher Bakterien oder Krankheitserreger. Analysiert werden müssen auch Ötzis Proteine, also Körpereiweiße, Enzyme etc. Die Gletschermumie wird die Wissenschaft auch in den kommenden Jahren beschäftigen. |
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Informationen: http://www.iceman.it/de | ||
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