Erstmaliger biologischer Nachweis mittels Messung eines Stresshormons
Linz (jku) - Eine Situation, die jeder kennt: Man steckt mitten in der Arbeit - und plötzlich
stürzt der Computer ab. Eine Erfahrung, die bekanntlich Stressgefühle auslöst. Dieser "Technostress"
wurde nun von der Johannes Kepler Universität gemeinsam mit dem AKh Linz und der FH Oberösterreich unter
die Lupe genommen - und erstmals ein biologischer Nachweis für diese Stressform gefunden.
Bei diesem interdisziplinären Forschungsprojekt an der Schnittstelle zwischen Psychologie, Wirtschaftswissenschaften,
Informatik, Neurobiologie und Medizin setzten die drei oberösterreichischen Institutionen auf Kooperation
statt auf Konkurrenzdenken. Und das hat sich bewährt: Auf Basis der Messung des Stresshormons Kortisol im
Speichel von Probanden konnte der Zusammenhang zwischen Computerabsturz und Stressreaktion biologisch nachgewiesen
werden. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden in der renommierten Fachzeitschrift Business & Information Systems
Engineering erscheinen; eine deutschsprachige Version wird in der Fachzeitschrift Wirtschaftsinformatik publiziert.
Chronischer Stress hat vielfältige negative Auswirkungen auf den Menschen, sowohl auf psychischer als auch
auf körperlicher Ebene. Stressbedingte Erkrankungen wie Bluthochdruck und daraus resultierende Konsequenzen
wie Herzinfarkt und Schlaganfall, Magengeschwüre und Burnout sowie depressive Erkrankungen sind in der westlichen
Welt auf dem Vormarsch. Durch die steigende Nutzung von Computer und Internet am Arbeitsplatz sowie im privaten
Bereich erlangt die Thematik "Technostress" zunehmend an Relevanz - es handelt sich mittlerweile um ein
Problem, das die gesamte Gesellschaft betrifft, und zwar weltweit. "Leider werden jedoch die negativen Wirkungen
von Technostress bislang in der Öffentlichkeit kaum diskutiert - es besteht daher großer Aufklärungsbedarf,
um wirksame Maßnahmen zur Bewältigung dieser neuen Stressform verfügbar zu machen", so Prof.
René Riedl vom Institut für Wirtschaftsinformatik - Information Engineering der JKU.
Die erfolgreiche Zusammenarbeit von Prof. Riedl, Prof. Andreas Auinger und Prof. Harald Kindermann von der FH Oberösterreich,
Campus Steyr, und Dr. Andrija Javor von der neurologischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses Linz zeigt,
dass durch eine Zusammenarbeit der wissenschaftlichen Institutionen in Oberösterreich innovative und für
die Gesellschaft nützliche Erkenntnisse erarbeitet werden können - ein Erfolgsrezept auch für die
Zukunft. |