Platon. Gesichter der Macht   

erstellt am
06. 02. 12

Wien (westlicht) - Auf Augenhöhe mit den Mächtigen der Welt: WestLicht zeigt von 21. Februar bis 22. April 2012 eine Auswahl der besten großformatigen Porträts von internationalen Staats- und Regierungschefs des in New York lebenden Fotografen Platon.

Muammar al-Gaddafi posiert als ein längst in seine eigene Welt entrückter Sonnenkönig, Irans Mahmoud Ahmadinejad erlaubt sich ein leises drohendes Lächeln, Heinz Fischer neigt den Kopf nachdenklich zur Seite und Barack Obama blickt ganz staatsmännisch in die Kamera, während Silvio Berlusconi seinen Mund zu einem süffisant anzüglichen Grinsen verzieht.

Im Auftrag des New Yorker schuf der Fotograf Platon Antoniou im September 2009, während der Hauptversammlung der Vereinten Nationen in New York, eine einzigartige Porträtreihe: In nur fünf Tagen fotografierte er in seinem improvisierten Studio im UNO-Gebäude am East River mehr als hundert Staats- und Regierungschefs.
„Man gewährte Platon nicht viel Zeit mit seinen Modellen. In den meisten Fällen hatte er sie gerade mal ein paar Minuten vor seiner Kamera sitzen, manchmal reichte es nur zu vier oder fünf Aufnahmen. Aber trotz dieser gravierenden Beschränkungen hat man keine Sekunde lang den Eindruck, Platon könnte Photos der Art gemacht haben, wie Staatsoberhäupter sie gerne von sich verbreiten lassen. Bei der Arbeit ist Platon ein Charmeur, versucht, seine Modelle auf unpolitische und humorvolle Art auf seine Seite zu ziehen. Dabei ist er hochkonzentriert. Er ist weit mehr als ein Techniker mit sozialem Talent. Seine Arbeit ist ein ständiger Kampf mit Modellen, die viel Übung darin haben, sich aufdringliche Blicke vom Leib zu halten. Meistens bleibt er Sieger“, meint David Remnick, Chefredakteur des New Yorker, zu dieser Porträt-Serie.

Die fünfzig eindrucksvollsten Beispiele aus diesem Zyklus präsentiert WestLicht zum ersten Mal in Österreich. Gewählte Staatsoberhäupter finden sich dabei neben Diktatoren und Revolutionären. Platon vereint die so unterschiedlichen Charaktere dank eines sehr spezifischen und stringenten fotografischen Stils. Nahsichtig, frontal, in scharfer Auflösung versammelt er seine Protagonisten. Die großformatigen Bilder (ca. 76 x 100 cm) bestechen durch ihre Intensität und Direktheit. Platon ermöglicht mittels seiner formalen Konsequenz einen direkten Vergleich. Es entsteht ein homogenes Panoptikum von Mächtigen unterschiedlichster Prägung. Dem Betrachter ist somit selbst überlassen herauszufinden, was diese Gesichter verraten, welche Charakterzüge und Eigenschaften sie offenbaren – er kann seine Eindrücke mit seinem Wissen abgleichen und eigene Schlüsse ziehen.
„Auf eine gewisse Weise behandle ich sie alle demokratisch“, sagt Platon. „Meine Art zu fotografieren vereint sie: die Guten, die Schlechten, die Mächtigen, die Schwachen – alle durcheinander. Das sind die Zeiten, in denen wir leben.“

Platon
Platon Antoniou wurde 1968 als Sohn einer Engländerin und eines Griechen geboren. Er wuchs zunächst in Griechenland auf, kam später nach London, wo er Grafikdesign, Fotografie und Kunst studierte. Platon zählt heute zu den führenden politischen Fotografen der USA. Für sein Porträt von Wladimir Putin, das auf der Titelseite des Time Magazine abgebildet war, wurde er 2007 mit einem ersten Preis beim World Press Photo Contest, dem wichtigsten Fotowettbewerb weltweit, ausgezeichnet.

Das Buch
POWER PLATON mit Fotografien von Platon und einem Essay von David Remnick, Pulitzer-Preisträger und Chefredakteur des New Yorker, ist 2011 im Schirmer/Mosel Verlag erschienen.

Platon. Gesichter der Macht
21.02. – 22.04.2012
WestLicht. Schauplatz für Fotografie
     
Informationen: http://www.westlicht.com/    
     
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