Schausberger spricht sich für Regionalisierung Serbiens aus und fordert die Anerkennung des
Status eines Kandidatenlandes
Salzburg (ire) - Es sei ein schwerer politischer Fehler gewesen, dass der Europäische Rat im
Dezember Serbien nicht den Kandidatenstatus zuerkannt habe. Dies wäre ein wichtiges Signal der Anerkennung
der serbischen Bemühungen in den letzten Jahren zur Annäherung an die EU gewesen, erklärte Franz
Schausberger, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Westbalkan des Ausschusses der Regionen, in seiner Rede bei der Konferenz
"Neue Regionalpolitik und Europäische Erfahrungen" in Belgrad. Die Konferenz fand am 02. und 03.02.
statt und wurde vom serbischen Parlament sowie der stellvertretenden Premierministerin Verica Kalanovic (Ministerin
für Wirtschaft und regionale Entwicklung) organisiert.
Es sei zu hoffen, dass im Februar die Entscheidung für den Kandidatenstatus Serbiens falle, da sonst bei den
bevorstehenden Parlamentswahlen die pro-europäischen Kräfte geschwächt und die anti-europäischen
Parteien gestärkt würden. Es sei daher im ureigensten Interesse der EU, Serbien den Kandidatenstatus
zuzugestehen. Damit sei noch nicht einmal der Termin für den Beginn der Verhandlungen über den Beitritt
verbunden, stellte Schausberger fest.
Es sei anzuerkennen, dass Serbien mit ernsthaften Diskussionen über Dezentralisierung und Regionalisierung
einen weiteren Schritt zur Stärkung der regionalen und lokalen Verwaltung mache und damit den Voraussetzungen
für die Verhandlungen über den EU-Beitritt näher kommt. Schausberger empfahl eine Reform der serbischen
Verfassung zur Einrichtung von Regionen mit eigenen Zuständigkeiten, finanziellen Ressourcen sowie demokratisch
gewählten und legitimierte Vertretern. Es wäre wünschenswert, wenn die nächste serbische Regierung
die Regionalisierung und Dezentralisierung zu einem wichtigen Arbeitsthema mache, erklärte Schausberger.
Die bereits bestehenden statistischen Planungsregionen könnten auf relativ einfache Weise zu politischen Regionen
umgewandelt werden. Dadurch könnten auch die enormen wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den serbischen
Regionen schrittweise abgebaut und die Abwanderung aus den armen Gebieten Serbiens reduziert werden. Die starke
Autonomie der Provinz Vojvodina müsse weiter garantiert werden, während die neuen Regionen auf einem
niedrigeren Niveau von Selbstverwaltung beginnen sollten. |