Linz (lrh) - Die Ausgaben für das Oö. Landesmusikschulwerk stellen mit fast 45 Prozent einen wesentlichen
Anteil des gesamten Landeskulturbudgets dar. 2010 hat das Land OÖ rund 69,0 Mio. Euro für Musikschulen
ausgegeben, wovon die Personalkosten mehr als 90 Prozent ausmachten. Die Einnahmen lagen bei rund 8 Mio. Euro.
Damit haben sie weniger als 12 Prozent der Ausgaben abgedeckt. Insgesamt sind die Ausgaben für die Musikschulen
seit 2002 um rund 33,5 Prozent gestiegen.
„Die positiven Auswirkungen einer musischen Bildung insbesondere für Kinder und Jugendliche sind unumstritten“,
betont LRH-Direktor Dr. Helmut Brückner. Er attestiert weiter, dass Oberösterreich im nationalen wie
internationalen Vergleich ein sehr gut entwickeltes Musikschulwesen hat. Angesichts der allgemeinen Sparanstrengungen
ist auch im Bereich des Musikschulwesens ein adäquater Sparbeitrag gefordert.
„Will man den erforderlichen finanziellen Aufwand dauerhaft leistbar gestalten, so werden weiterhin Maßnahmen
zur wirtschaftlichen Optimierung des Landesmusikschulwerks notwendig sein“, sagt Brückner. Aus Sicht des LRH
gehören die mittelfristige Senkung der Personalkosten um bis zu 10 Prozent sowie die Erhöhung des Deckungsbeitrages
auf rund 25 Prozent dazu. „Wir regen auch den vorläufigen Verzicht auf die im Musikschulplan beschlossenen,
aber noch nicht realisierten Standorte an“, teilt der LRH-Direktor mit. Unter Berücksichtigung der generell
schwierigen budgetären Lage drängt der LRH weiters darauf, vereinzelt auch bestehende Standorte bezüglich
ihrer Notwendigkeit zu überdenken.
Die in den letzten Jahren bereits gesetzten Maßnahmen, wie die Senkung der Ausgaben für Dienstreisen
oder die geplante Erhöhung des Deckungsbeitrages auf zumindest 20 Prozent bis 2014, werden als positive Entwicklung
anerkannt.
Mittel für Musikschulbauvorhaben wurden widmungsgemäß verwendet
Der LRH hat 80 größere Musikschulbauvorhaben der Jahre 2000 bis 2011 hinsichtlich ihrer Finanzierungsmodalitäten
überprüft. Dabei hat er eine weitgehende Einhaltung der vereinbarten Finanzierungspläne und der
Finanzierungsaufteilung zwischen der jeweiligen Standortgemeinde und dem Land OÖ festgestellt. Nachvollziehbar
ist für den LRH auch die widmungsgemäße Verwendung der eingesetzten Mittel. Von 2002 bis 2010 hat
das Landesmusikschulwerk jährlich zwischen 3,1 und 5 Mio. Euro an Förderungsbeiträgen aufgewendet.
Teilweise großzügige Veranstaltungsräume
Bei der Ausgestaltung von Veranstaltungsräumen sind teilweise großzügige Lösungen
umgesetzt worden. Diese Gebäudeteile sind zumeist von regionaler Bedeutung als Kulturzentren, Konzertsäle
oder Bühnen, wobei die Intensität der Nutzung unterschiedlich ist. „Wir haben deshalb eine zweckmäßige
regionale Situierung dieser Standorte in Abstimmung mit den kulturpolitischen Interessen bzw. den Auftraggebern
empfohlen. Insbesondere sollen teure Überkapazitäten vermieden werden“, erklärt Brückner.
Darüber hinaus regt der LRH an, auf die noch stärkere Auslastung der Musikschul-Gebäude zu achten.
Wo es sinnvoll möglich ist, könnten wirtschaftliche Optimierungen durch rentable Fremdnutzungen in den
unterrichtsfreien Zeiten erfolgen. Auch Kooperationen im Bereich der regionalen Vereinsstrukturen könnten
zu einer verbesserten Ausnutzung der Objekte führen. Bei Neuplanungen sollte verstärkt auf mögliche
Gemeinschaftsnutzungen geachtet werden. Das wäre insbesondere mit den Pflichtschulen und der dort immer öfter
angebotenen Ganztagesbetreuung zielführend.
Geplanten Baumaßnahmen kritisch überdenken
An bereits bestehenden Standorten ist für 2014 und 2015 der Beginn von sechs Musikschul-Bauvorhaben
- hauptsächlich Sanierungen und Zubauten – geplant. Das Gesamtvolumen dieser Vorhaben beträgt etwa 10,6
Mio. Euro. Ab 2016 sind 23 weitere derartige Projekte aufgelistet. „In Anbetracht der schwierigen budgetären
Situation sollte jede einzelne dieser Baumaßnahmen kritisch in ihrer Dimension bzw. Notwendigkeit überdacht
und wenn möglich reduziert oder zurückgestellt werden“, stellt Brückner abschließend fest.
(schluss) ri
Das Oö. Landesmusikschulwerk wurde 1977 vom Land OÖ gegründet, um eine breite musische Bildung anbieten
zu können. Kontinuierlich entstand seit damals ein Netz von 155 Landesmusikschulen. An diesen werden derzeit
rd. 41.000 Schülerinnen und Schüler von rd. 1.400 Lehrkräften unterrichtet. Weiters betreibt die
Stadt Linz eine Musikschule, welche vom Land OÖ gefördert wird. |
Erste Schritte wurden bereits gesetzt
LH Dr. Pühringer zu Landesrechnungshofbericht
Linz (lk) - "Der aktuelle Prüfungsbericht des Landesrechnungshofes stellt dem Oö.
Musikschulwerk kein schlechtes Zeugnis aus. Zudem sind wichtige Anregungen bereits mit Beginn des Jahres 2012 aufgegriffen
worden und befinden sich in Umsetzung. So etwa die Einnahmendeckung von 12 auf 20 Prozent, dessen erster Schritt
mit dem laufenden Schuljahr in Kraft gesetzt wurde sowie die strukturelle Neuregelung bei den Reisekosten",
so Landeshauptmann Kulturreferent Dr. Josef Pühringer.
Die Unterdeckung durch die Elternbeiträge (12 Prozent) ist insbesondere auch dadurch entstanden, da durch
die Gründung des Landesmusikschulwerkes vor 35 Jahren, heute mehr als 2/3 Lehrerinnen und Lehrer im fortgeschrittenen
Alter mit natürlich höheren Lohnkosten tätig sind. Durch die große Pensionierungswelle in
den kommenden 10 Jahren wird auch hier naturgemäß - durch die Anstellung von Junglehrerinnen und –lehrern
- wieder eine Entspannung eintreten.
LH Pühringer begrüßt zudem, dass der LRH das Musikschulwerk als wichtige Einrichtung in der musischen
Bildung wertet. "Das bestätigt die Kulturpolitik der letzten 35 Jahre. Es war immer unser Anliegen in
musische Weiterbildung, vor allem in junge Menschen, zu investieren, weil das den Menschen neue Bildungshorizonte
eröffnet", so der Landeshauptmann.
"Tatsache ist: Jede Reduzierung von Lehrerstunden in den Musikschulen bedeutet eine Verringerung des Angebots,
denn weniger Lehrerinnen und Lehrer bedeutet weniger Unterricht. Schon allein aufgrund der Wartelisten an den Musikschulen
wäre dies aber unverantwortlich.
Was die anstehenden Bauvorhaben betrifft, so ist es bereits jetzt Linie, dass keine neuen Standorte gebaut werden,
bis sich die schwierige Budgetlage entschärft. Bis dahin wird es einzig strukturelle Verbesserungen im Baubereich
geben, die einen zeitgemäßen Unterricht ermöglichen", so LH Pühringer abschließend. |