Land OÖ gibt 69 Millionen Euro für Musikschulwerk aus   

erstellt am
03. 02. 12

Linz (lrh) - Die Ausgaben für das Oö. Landesmusikschulwerk stellen mit fast 45 Prozent einen wesentlichen Anteil des gesamten Landeskulturbudgets dar. 2010 hat das Land OÖ rund 69,0 Mio. Euro für Musikschulen ausgegeben, wovon die Personalkosten mehr als 90 Prozent ausmachten. Die Einnahmen lagen bei rund 8 Mio. Euro. Damit haben sie weniger als 12 Prozent der Ausgaben abgedeckt. Insgesamt sind die Ausgaben für die Musikschulen seit 2002 um rund 33,5 Prozent gestiegen.

„Die positiven Auswirkungen einer musischen Bildung insbesondere für Kinder und Jugendliche sind unumstritten“, betont LRH-Direktor Dr. Helmut Brückner. Er attestiert weiter, dass Oberösterreich im nationalen wie internationalen Vergleich ein sehr gut entwickeltes Musikschulwesen hat. Angesichts der allgemeinen Sparanstrengungen ist auch im Bereich des Musikschulwesens ein adäquater Sparbeitrag gefordert.

„Will man den erforderlichen finanziellen Aufwand dauerhaft leistbar gestalten, so werden weiterhin Maßnahmen zur wirtschaftlichen Optimierung des Landesmusikschulwerks notwendig sein“, sagt Brückner. Aus Sicht des LRH gehören die mittelfristige Senkung der Personalkosten um bis zu 10 Prozent sowie die Erhöhung des Deckungsbeitrages auf rund 25 Prozent dazu. „Wir regen auch den vorläufigen Verzicht auf die im Musikschulplan beschlossenen, aber noch nicht realisierten Standorte an“, teilt der LRH-Direktor mit. Unter Berücksichtigung der generell schwierigen budgetären Lage drängt der LRH weiters darauf, vereinzelt auch bestehende Standorte bezüglich ihrer Notwendigkeit zu überdenken.
Die in den letzten Jahren bereits gesetzten Maßnahmen, wie die Senkung der Ausgaben für Dienstreisen oder die geplante Erhöhung des Deckungsbeitrages auf zumindest 20 Prozent bis 2014, werden als positive Entwicklung anerkannt.

Mittel für Musikschulbauvorhaben wurden widmungsgemäß verwendet
Der LRH hat 80 größere Musikschulbauvorhaben der Jahre 2000 bis 2011 hinsichtlich ihrer Finanzierungsmodalitäten überprüft. Dabei hat er eine weitgehende Einhaltung der vereinbarten Finanzierungspläne und der Finanzierungsaufteilung zwischen der jeweiligen Standortgemeinde und dem Land OÖ festgestellt. Nachvollziehbar ist für den LRH auch die widmungsgemäße Verwendung der eingesetzten Mittel. Von 2002 bis 2010 hat das Landesmusikschulwerk jährlich zwischen 3,1 und 5 Mio. Euro an Förderungsbeiträgen aufgewendet.

Teilweise großzügige Veranstaltungsräume
Bei der Ausgestaltung von Veranstaltungsräumen sind teilweise großzügige Lösungen umgesetzt worden. Diese Gebäudeteile sind zumeist von regionaler Bedeutung als Kulturzentren, Konzertsäle oder Bühnen, wobei die Intensität der Nutzung unterschiedlich ist. „Wir haben deshalb eine zweckmäßige regionale Situierung dieser Standorte in Abstimmung mit den kulturpolitischen Interessen bzw. den Auftraggebern empfohlen. Insbesondere sollen teure Überkapazitäten vermieden werden“, erklärt Brückner.

Darüber hinaus regt der LRH an, auf die noch stärkere Auslastung der Musikschul-Gebäude zu achten. Wo es sinnvoll möglich ist, könnten wirtschaftliche Optimierungen durch rentable Fremdnutzungen in den unterrichtsfreien Zeiten erfolgen. Auch Kooperationen im Bereich der regionalen Vereinsstrukturen könnten zu einer verbesserten Ausnutzung der Objekte führen. Bei Neuplanungen sollte verstärkt auf mögliche Gemeinschaftsnutzungen geachtet werden. Das wäre insbesondere mit den Pflichtschulen und der dort immer öfter angebotenen Ganztagesbetreuung zielführend.

Geplanten Baumaßnahmen kritisch überdenken
An bereits bestehenden Standorten ist für 2014 und 2015 der Beginn von sechs Musikschul-Bauvorhaben - hauptsächlich Sanierungen und Zubauten – geplant. Das Gesamtvolumen dieser Vorhaben beträgt etwa 10,6 Mio. Euro. Ab 2016 sind 23 weitere derartige Projekte aufgelistet. „In Anbetracht der schwierigen budgetären Situation sollte jede einzelne dieser Baumaßnahmen kritisch in ihrer Dimension bzw. Notwendigkeit überdacht und wenn möglich reduziert oder zurückgestellt werden“, stellt Brückner abschließend fest. (schluss) ri

Das Oö. Landesmusikschulwerk wurde 1977 vom Land OÖ gegründet, um eine breite musische Bildung anbieten zu können. Kontinuierlich entstand seit damals ein Netz von 155 Landesmusikschulen. An diesen werden derzeit rd. 41.000 Schülerinnen und Schüler von rd. 1.400 Lehrkräften unterrichtet. Weiters betreibt die Stadt Linz eine Musikschule, welche vom Land OÖ gefördert wird.
     
Erste Schritte wurden bereits gesetzt
LH Dr. Pühringer zu Landesrechnungshofbericht
Linz (lk) - "Der aktuelle Prüfungsbericht des Landesrechnungshofes stellt dem Oö. Musikschulwerk kein schlechtes Zeugnis aus. Zudem sind wichtige Anregungen bereits mit Beginn des Jahres 2012 aufgegriffen worden und befinden sich in Umsetzung. So etwa die Einnahmendeckung von 12 auf 20 Prozent, dessen erster Schritt mit dem laufenden Schuljahr in Kraft gesetzt wurde sowie die strukturelle Neuregelung bei den Reisekosten", so Landeshauptmann Kulturreferent Dr. Josef Pühringer.

Die Unterdeckung durch die Elternbeiträge (12 Prozent) ist insbesondere auch dadurch entstanden, da durch die Gründung des Landesmusikschulwerkes vor 35 Jahren, heute mehr als 2/3 Lehrerinnen und Lehrer im fortgeschrittenen Alter mit natürlich höheren Lohnkosten tätig sind. Durch die große Pensionierungswelle in den kommenden 10 Jahren wird auch hier naturgemäß - durch die Anstellung von Junglehrerinnen und –lehrern - wieder eine Entspannung eintreten.

LH Pühringer begrüßt zudem, dass der LRH das Musikschulwerk als wichtige Einrichtung in der musischen Bildung wertet. "Das bestätigt die Kulturpolitik der letzten 35 Jahre. Es war immer unser Anliegen in musische Weiterbildung, vor allem in junge Menschen, zu investieren, weil das den Menschen neue Bildungshorizonte eröffnet", so der Landeshauptmann.

"Tatsache ist: Jede Reduzierung von Lehrerstunden in den Musikschulen bedeutet eine Verringerung des Angebots, denn weniger Lehrerinnen und Lehrer bedeutet weniger Unterricht. Schon allein aufgrund der Wartelisten an den Musikschulen wäre dies aber unverantwortlich.

Was die anstehenden Bauvorhaben betrifft, so ist es bereits jetzt Linie, dass keine neuen Standorte gebaut werden, bis sich die schwierige Budgetlage entschärft. Bis dahin wird es einzig strukturelle Verbesserungen im Baubereich geben, die einen zeitgemäßen Unterricht ermöglichen", so LH Pühringer abschließend.
     
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