Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft im Jänner
2012
Wien (oenb) - Eine leichte Beeinträchtigung ihrer Refinanzierungsbedingungen auf den Geld- und
Kapitalmärkten und die Eintrübung der Konjunkturlage haben die österreichischen Banken im vierten
Quartal 2011 zu einer geringfügigen Verschärfung ihrer Richtlinien für Unternehmenskredite veranlasst.
Für Haushaltskredite blieben die Standards hingegen stabil. Das zeigen die Ergebnisse der Umfrage über
das Kreditgeschäft im Jänner 2012, in der die Kreditmanager führender Banken ihre Einschätzung
zur Kreditentwicklung im abgelaufenen Quartal sowie einen Ausblick auf das laufende Quartal gaben.
Beim aktuellen Befragungstermin enthielt der Fragebogen einige Zusatzfragen zur Refinanzierungssituation der Banken
und deren Effekte auf die Kreditvergabe. Wie schon bei der letzten Umfrage wurde für das vierte Quartal des
abgelaufenen Jahres eine leichte Beeinträchtigung der Mittelaufnahme auf dem Geld- und Anleihemarkt, bei Verbriefungen
und bei den Kundeneinlagen registriert. Darüber hinaus berichteten die befragten Banken, dass die Kursrückgänge
bei europäischen Staatanleihen, die als Sicherheiten für großvolumige Finanzierungen hinterlegt
werden können, ihre Refinanzierungssituation ebenfalls etwas verschlechterten.
Angesichts dieser leichten Eintrübung ihrer Finanzierungsbedingungen, aber auch aufgrund unsicherer Konjunkturaussichten
haben die Banken die Kreditrichtlinien im Firmenkundengeschäft im vierten Quartal 2011 weiter leicht verschärft.
Bereits zur Umfrage für das dritte Quartal hatten die Banken die Kreditvergaberichtlinien etwas gestrafft
und für das vierte Quartal eine weitere Verschärfung erwartet. Kreditrichtlinien sind die internen Kriterien,
sowohl die schriftlich festgelegten als auch die ungeschriebenen, die bestimmen, welche Art von Krediten eine Bank
als wünschenswert erachtet. Für die ersten drei Monate des Jahres 2012 erwarten die Umfrageteilnehmer
eine weitere leichte Verschärfung der Kreditvergabestandards.
Im Privatkundengeschäft blieben die Richtlinien sowohl für Wohnbaufinanzierungen als auch für Konsumkredite
im Berichtszeitraum nun schon das sechste Mal in Folge unverändert, und auch für das erste Quartal 2012
erwarten die Banken keine Veränderung.
Schließlich wurden die Banken nach den Effekten der bevorstehenden Änderungen der Eigenkapitalbestimmungen
gefragt (sowohl „Basel III“ als auch die zusätzlichen bis Juni 2012 zu erfüllenden Eigenkapitalanforderungen
der Europäischen Bankaufsichtsbehörde). Dabei zeigte sich, dass im zweiten Halbjahr 2011 die risikogewichteten
Aktiva reduziert wurden, gleichzeitig verminderte sich die Eigenkapitalposition infolge der ungünstigen
Gewinnlage per saldo leicht. Die angekündigten Änderungen der zukünftigen Eigenkapitalanforderungen
haben in der zweiten Jahreshälfte 2011 zu einer leichten Straffung der Richtlinien für Unternehmens-
und Haushaltskredite beigetragen. |