Gesundheits- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely und WGKK-Obfrau Ingrid Reischl präsentierten
heute gemeinsame Neuerungen in der Gesundheitsversorgung für Kinder und Jugendliche
Wien (rk) - Die Stadt Wien und die Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) haben ein umfassendes Paket
geschnürt, um die Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Das Behandlungsangebot
bei Entwicklungsstörungen sowie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie wird ab 2012 deutlich ausgebaut. Zudem
soll eine zentrale Servicestelle PatientInnen und ExpertInnen noch schneller zusammenführen. "Die extramurale
Gesundheitsversorgung von entwicklungsgefährdeten Kindern oder Kindern mit einer Behinderung oder einer psychischen
Erkrankung ist seit vielen Jahren ein Thema, bei dem es in Wien Verbesserungsbedarf gibt, wie auch vom Kontrollamt
bereits festgestellt wurde. Die Stadt Wien und die Wiener Gebietskrankenkasse haben daher in einer gemeinsamen
ExpertInnengruppe einen mehrstufigen Strukturplan erarbeitet, der einen Ausbau von kostenlosen Therapie- und Betreuungsangeboten
mit zielgerichteter und rascher Nutzbarkeit für den Einzelnen verbinden soll. Wir haben hart verhandelt und
gemeinsam einen Weg entwickelt, wie wir hier künftig die Versorgung sichern können. Das ist ein großer
Erfolg für die jungen Menschen in dieser Stadt und ihre Angehörigen - und der Grundstein für gesündere
Erwachsene in der Zukunft", erklärte die Wiener Gesundheits- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely
am 01.02. im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Ingrid Reischl, Obfrau der WGKK.
"Es ist ein großer Schritt, den wir setzen. Der nun geplante Ausbau bei der Gesundheitsversorgung für
Kinder und Jugendliche in Wien wird für die betroffenen Familien eine spürbare Verbesserung bringen."
Mit diesen Worten fasste Reischl das neue Programm zusammen, das die Krankenversicherungsträger und die Stadt
Wien ab diesem Jahr gemeinsam umsetzen werden.
"Es freut mich auch, dass die Stadt Wien und die Wiener Gebietskrankenkasse einmal mehr gemeinsam zeigen,
in welche Richtung die Gesundheitsreform auf Bundesebene gehen muss. Nur durch das gemeinsame Verfolgen von gesundheitspolitischen
Zielen können wir das hohe Vertrauen in unsere Gesundheitsversorgung erhalten - nicht durch das Hin- und Herschieben
von PatientInnen", unterstrich Wehsely.
Die Maßnahmen im Detail
1) Mit der Errichtung bzw. dem Ausbau von drei Therapiezentren für die Altersgruppe der 0- bis 10-Jährigen
wird dem dringend erforderlichen Bedarf an ambulanten Kapazitäten Rechnung getragen. Start ist bereits heuer
mit Planungsarbeiten für zwei neue Standorte. Anfang 2013 ist die Aufnahme des Vollbetriebs vorgesehen und
die gleichzeitige Übersiedlung der Entwicklungsdiagnostischen Stellen, die bislang von der Stadt betrieben
wurden. Damit ist für rund 1.000 Kinder eine Verdoppelung der Betreuungskapazität von derzeit 8.000 auf
16.000 Leistungen im Bereich der Ergo-, Logo-, Physio- und Psychotherapie und fachärztlichen Untersuchungen
möglich.
In weiterer Folge, ebenfalls 2013, soll eine zusätzliche Einrichtung mit rund 700 Betreuungsplätzen
geschaffen werden, die die Betreuungskapazität um weitere 12.000 Leistungen er-höht. Damit werden in
naher Zukunft insgesamt 1.700 Kinder, die infolge von Entwicklungsstörungen oder -verzögerungen Hilfe
brauchen, diese auch bekommen. Wehsely und Reischl dazu unisono: "Unsere ExpertInnen haben den Bedarf anhand
der Auslastung und Wartezeiten an den bestehenden Stellen berechnet. Mit dieser Aufstockung können wir den
Kindern wesentlich schneller einen Therapieplatz anbieten - und den Eltern die entsprechende Erleichterung."
Gemeinsam werden auch die Kosten für diesen Ausbau der Ambulatorien sowie für die bereits bestehenden
des VKKJ (Verantwortung und Kompetenz für besondere Kinder und Jugendliche) und des Zentrums für Entwicklungsförderung
(ZEF) getragen. Künftig wird es eine gemeinsame 50:50-Kostentragung durch die Stadt Wien und die Krankenversicherungsträger
geben. Dadurch wird eine optimale Planung des Angebotes ermöglicht und die notwendige finanzielle Sicherheit
für die Einrichtungen geschaffen.
2) Deutliche Verbesserungen wird es bis Ende 2013 auch in der Kinder-und Jugendpsychiatrie geben. Die WGKK
erhöht schrittweise die finanziellen Mittel für die kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung der Ambulatorien
von "die Boje" und den Wiener Psychosozialen Diensten. In der Folge sollen zusätzliche FachärztInnen
für Kinder- und Jugendpsychiatrie angestellt werden. "Dieses Fach ist noch relativ jung. Daher gibt es
auch ein zu geringes Angebot an Ausbildungsmöglichkeiten. Durch die neuen Investitionen und den Stellenaus-bau
können die genannten Einrichtungen nun auch als Ausbildungsstätten anerkannt werden", ergänzte
Reischl.
3) Um PatientInnen noch schneller und treffsicherer zu TherapeutInnen zu vermitteln, soll künftig eine
zentrale Servicestelle samt Datenbank eingerichtet werden. Das Ziel: Die Erfassung freier Therapieplätze,
um das bereits vorhandene Angebot im niedergelassenen Bereich und in den diversen Einrichtungen sowie die geplanten
Kapazitäten optimal zu nutzen. Reischl abschließend: "Diese Servicestelle samt Datenbank wird voraussichtlich
ab 2013 zur Verfügung stehen. Damit wird es uns gelingen, den tatsächlichen Bedarf an Therapien zu erfassen
und das Angebot besser zu steuern. Für die Betroffenen bedeutet das, dass sie bei der Suche nach einem Therapieplatz
nicht mehr auf sich alleine gestellt sind." |