Widmann: Zusammentreffen verschiedener Kulturen ist immer spannungsgeladen
Salzburg (lk) - Am 30.01. wurde im Europark das "Heimatschachtelmuseum der Jugend" eröffnet.
30 Schülerinnen und fünf Lehrerinnen der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW)
mit dem Ausbildungsschwerpunkt "Medizinische Verwaltung" im Ausbildungszentrum St. Josef befassten sich
zunächst im Unterricht mit ihrer persönlichen Definition von Heimat, ihrer Herkunft und ihrem Umfeld,
mit Aspekten die zur Identitätsbildung beitragen. Darauf aufbauend sammelten die Schülerinnen persönliche
Erinnerungen, Gegenstände oder Tondokumente, die in Schachteln verpackt zu Heimatschachtelmuseen wurden. So
wurden eigene Museen gestaltet, in denen die Schülerinnen ihr Verständnis von und ihre individuellen
Zugänge zur Heimat "verpackt" haben.
"Integration, das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen und das Zusammenleben von Menschen verschiedenen
Glaubens, war, ist und wird immer spannungsgeladen sein. Der Grund dafür ist, dass es um Abgrenzung und Anpassung,
um Respekt und Werteverständnis, um Toleranz und grundlegende Regeln, um das Eigene und das Fremde, um Aufbruch
und Beheimatung, um Berührtheit und Emotion geht. Ich bin sehr dankbar für die vielen Zugänge, die
die Schülerinnen für Heimat gefunden haben. Sie leisten damit einen höchst wertvollen Beitrag für
unsere Gesellschaft und das wichtige Thema Integration. Denn wenn Integration scheitert, gerät der Zusammenhalt
unserer Gesellschaft in Gefahr". Dies betonte Integrationsreferentin Landesrätin Dr. Tina Widmann anlässlich
der Präsentation des Projektes, bei der auch eine Podiumsdiskussion zum Thema stattfand, die von Manfred Baumann
moderiert wurde. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Männerensemble "Hohes C", der Jugendband
"Further away" und der albanischen Sängerin Arta Balaj.
Die Heimat schreiben, sammeln und verpacken
Die HLW-Klasse erhielt die Möglichkeit, unter dem Motto "Ich bin ich und ich bin hier" ein interkulturelles
Heimatmuseum für Jugendliche in Salzburg zu errichten. Der Blick über den Tellerrand, die Erweiterung
des Identitäts- und Heimatbegriffs, war durch die Impulse von Menschen und Institutionen in viele Richtungen
möglich. Ein "Heimatschachtelmuseum" entstand in Workshops und Exkursionen mit Vertretern/innen
der Salzburger Kultureinrichtungen. Kreatives Schreiben, die Gestaltung der Heimatschachteln im Kunstunterricht
sowie die derzeitige Arbeit der Jugendlichen an einem Geo Caching in Salzburg stehen und standen auf dem Programm.
Interviews und Videos mit Großeltern in den verschiedenen Herkunftsländern wurden hergestellt sowie
Fotobücher und Objektsammlungen angelegt. Das Projekt wird im Mai und im Juni bei Veranstaltungen rund um
den internationalen Museumstag in einzelnen Regionalmuseen sowie in einem weiteren öffentlichen Workshop seine
Fortsetzung finden. Schulen und Vereine sind eingeladen, diese Arbeit an einer Heimat der Vielfalt aufzunehmen
und weiterzuentwickeln.
"Das Heimatbewusstsein der Salzburger/innen erwies sich als lebendige Fülle, fernab aller abgenutzten
Klischees", stellte die Leiterin der Abteilung für Kultur, Gesellschaft und Generationen, Hofrätin
Dr. Monika Kalista, fest.
Landesrätin Widmann dankte dem Fachbeirat Volkskulturen im Salzburger Landeskulturbeirat, dem Ausbildungszentrum
St. Josef, dem Referat Volkskultur und Erhaltung des kulturellen Erbes, dem Salzburger Landesinstitut für
Volkskunde, dem Forum Salzburger Volkskultur, dem ORF Salzburg und dem Europark Oval Salzburg, die als Kooperationspartner
zum guten Gelingen des Integrationsprojektes beigetragen haben. |