Heimat in Schachteln zu "Heimatschachtelmuseen" verpackt   

erstellt am
31. 01. 12

Widmann: Zusammentreffen verschiedener Kulturen ist immer spannungsgeladen
Salzburg (lk) - Am 30.01. wurde im Europark das "Heimatschachtelmuseum der Jugend" eröffnet. 30 Schülerinnen und fünf Lehrerinnen der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW) mit dem Ausbildungsschwerpunkt "Medizinische Verwaltung" im Ausbildungszentrum St. Josef befassten sich zunächst im Unterricht mit ihrer persönlichen Definition von Heimat, ihrer Herkunft und ihrem Umfeld, mit Aspekten die zur Identitätsbildung beitragen. Darauf aufbauend sammelten die Schülerinnen persönliche Erinnerungen, Gegenstände oder Tondokumente, die in Schachteln verpackt zu Heimatschachtelmuseen wurden. So wurden eigene Museen gestaltet, in denen die Schülerinnen ihr Verständnis von und ihre individuellen Zugänge zur Heimat "verpackt" haben.

"Integration, das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen und das Zusammenleben von Menschen verschiedenen Glaubens, war, ist und wird immer spannungsgeladen sein. Der Grund dafür ist, dass es um Abgrenzung und Anpassung, um Respekt und Werteverständnis, um Toleranz und grundlegende Regeln, um das Eigene und das Fremde, um Aufbruch und Beheimatung, um Berührtheit und Emotion geht. Ich bin sehr dankbar für die vielen Zugänge, die die Schülerinnen für Heimat gefunden haben. Sie leisten damit einen höchst wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft und das wichtige Thema Integration. Denn wenn Integration scheitert, gerät der Zusammenhalt unserer Gesellschaft in Gefahr". Dies betonte Integrationsreferentin Landesrätin Dr. Tina Widmann anlässlich der Präsentation des Projektes, bei der auch eine Podiumsdiskussion zum Thema stattfand, die von Manfred Baumann moderiert wurde. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Männerensemble "Hohes C", der Jugendband "Further away" und der albanischen Sängerin Arta Balaj.

Die Heimat schreiben, sammeln und verpacken
Die HLW-Klasse erhielt die Möglichkeit, unter dem Motto "Ich bin ich und ich bin hier" ein interkulturelles Heimatmuseum für Jugendliche in Salzburg zu errichten. Der Blick über den Tellerrand, die Erweiterung des Identitäts- und Heimatbegriffs, war durch die Impulse von Menschen und Institutionen in viele Richtungen möglich. Ein "Heimatschachtelmuseum" entstand in Workshops und Exkursionen mit Vertretern/innen der Salzburger Kultureinrichtungen. Kreatives Schreiben, die Gestaltung der Heimatschachteln im Kunstunterricht sowie die derzeitige Arbeit der Jugendlichen an einem Geo Caching in Salzburg stehen und standen auf dem Programm. Interviews und Videos mit Großeltern in den verschiedenen Herkunftsländern wurden hergestellt sowie Fotobücher und Objektsammlungen angelegt. Das Projekt wird im Mai und im Juni bei Veranstaltungen rund um den internationalen Museumstag in einzelnen Regionalmuseen sowie in einem weiteren öffentlichen Workshop seine Fortsetzung finden. Schulen und Vereine sind eingeladen, diese Arbeit an einer Heimat der Vielfalt aufzunehmen und weiterzuentwickeln.

"Das Heimatbewusstsein der Salzburger/innen erwies sich als lebendige Fülle, fernab aller abgenutzten Klischees", stellte die Leiterin der Abteilung für Kultur, Gesellschaft und Generationen, Hofrätin Dr. Monika Kalista, fest.

Landesrätin Widmann dankte dem Fachbeirat Volkskulturen im Salzburger Landeskulturbeirat, dem Ausbildungszentrum St. Josef, dem Referat Volkskultur und Erhaltung des kulturellen Erbes, dem Salzburger Landesinstitut für Volkskunde, dem Forum Salzburger Volkskultur, dem ORF Salzburg und dem Europark Oval Salzburg, die als Kooperationspartner zum guten Gelingen des Integrationsprojektes beigetragen haben.
     
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