Copa-Cogeca: Unzuverlässige Daten bei Landnutzungsänderungen verwendet
Wien (bmlfuw/aiz) - Die EU-Bauern- und Genossenschaftsverbände Copa und Cogeca äußerten
heute große Bedenken gegenüber neuen EU-Berichten zur Bewertung der Auswirkungen von Landnutzungsänderungen
auf Treibhausgas-Emissionen in Verbindung zur Biokraftstoffnachfrage und warnten vor ihrer Unzuverlässigkeit.
Die Berichte wurden durch die Europäische Kommission beim Internationalen Forschungsinstitut für Agrar-
und Ernährungspolitik (IFPRI) und der Gemeinsamen Forschungsstelle in Auftrag gegeben. Sie führen aus
Sicht der Copa zu einer Überbewertung der indirekten Landnutzungsänderungen und damit zu einseitiger
Kritik an Biokraftstoffen.
In einem an die EU-Kommissare Connie Hedegaard, Günther Oettinger und Dacian Ciolos versandten Schreiben warnte
Copa-Cogeca-Generalsekretär Pekka Pesonen davor, dass das in der Studie verwendete IFPRI-Modell sowie die
Methodik der Gemeinsamen Forschungsstelle auf großen Unsicherheiten und fehlerhaften Daten fußen. "Eine
Analyse der Auswirkungen indirekter Landnutzungsänderungen bleibt aufgrund fehlender passender Modelle und
Daten unmöglich. Diese Berichte sind folglich nicht ausreichend, um eine Folgenabschätzung der politischen
Optionen für einen Legislativvorschlag der EU im Jahr 2012 durchzuführen", gab Pesonen zu bedenken.
Er betonte, dass Biokraftstoffe mit Blick auf die Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen und die Schaffung von
Arbeitsplätzen in den ländlichen Gebieten der EU viele Vorteile bieten. Zudem könnten sie auf nachhaltige
Weise in der EU hergestellt werden, ohne für indirekte Landnutzungsänderungen verantwortlich zu sein.
"Eine verstärkte Biokraftstoffproduktion in der EU verringert auch den Landdruck in Nicht-EU-Staaten
und hilft, die Abholzung der tropischen Regenwälder zu bekämpfen. Über die letzten 20 Jahre wurden
durch die Entwicklung des Biokraftstoffsektors in den ländlichen Gebieten der EU hohe Investitionen getätigt
und viele Arbeitsplätze geschaffen", argumentieren Copa und Cogeca. Sie warnen davor, dass dies durch
eine Berücksichtigung der von der Gemeinsamen Forschungsstelle vorgeschlagenen Werte in einem Legislativvorschlag
der Europäischen Kommission zunichte gemacht würde, und dass unerwünschte Landnutzungsänderungen
in Staaten außerhalb der EU nicht verringert werden könnten. |