Töchterle: Der heimische Hochschul- und Forschungsraum wird immer internationaler - Donauraumpreis
"Danubius-Award" wird heuer erstmals verliehen
Wien (bmwf) - "Internationalisierung ist ein zentrales Kennzeichen der Universitäten seit
ihren Anfängen und der heimische Hochschul-und Forschungsraum wird immer internationaler", so Wissenschafts-
und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle mit Verweis auf die steigenden Mobilität bei Studierenden,
Lehrenden und Forschenden, die Internationalisierungsstrategien der Universitäten und die Teilnahme an EU-Bildungsprogrammen
und EU-Rahmenprogrammen. In einem gemeinsamen Pressegespräch mit ÖVP-Wissenschaftssprecherin Abg.z.NR
Mag. Katharina Cortolezis-Schlager informierte der Minister über Internationalisierung und Mobilität
im österreichischen Hochschulraum sowie über Schwerpunkte, die in diesem Bereich im Zuge des Hochschulplans
im Fokus stehen. Unter anderem soll der Schwerpunkt auf Internationalisierungsstrategien an allen Universitäten,
die Beteiligung an großen europäischen bzw. internationalen Initiativen, Projekten und Netzwerken sowie
die Mobilität gelegt werden.
"Wissenschaft und Forschung leben von Austausch", so der Minister weiter. Die Zahl ausländischer
Studierender, die im Rahmen von Mobilitätsprogrammen nach Österreich kommen, hat sich seit 2001 verdoppelt
und liegt derzeit bei rund 7.400 Studierenden jährlich, zwei Drittel davon im Rahmen von Erasmus. Die Zahl
der österreichischen Studierenden, die mit Erasmus ins Ausland gehen, steigt ebenso: Im Studienjahr 2010/11
absolvierten rund 6.000 Studierende einen Auslandaufenthalt im Rahmen eines internationalen Mobilitätsprogramms.
Das beliebteste Zielland war dabei Spanien, gefolgt von Frankreich, dem Vereinigten Königreich, Schweden und
Italien. Bisher haben rund 65.000 Österreicher/innen am Erasmus-Austauschprogramm teilgenommen. Österreich
ist (neben Liechtenstein und Griechenland) im Erasmus-Programm das Land mit der größten Ausgewogenheit
zwischen Incoming- und Outgoing-Studierenden.
Weiteres Thema der Pressekonferenz war der Bologna-Prozess. Die ursprünglichen Kernthemen des Bologna-Prozesses
- Beseitigung von Mobilitätshindernissen für Studierende und Lehrende, vergleichbare Abschlüsse,
dreistufiges Studiensystem mit Bachelor- und Masterabschluss und mindestens dreijährigem Doktorat, ECTS -
wurden in den vergangenen Jahren sukzessive um weitere Themenbereiche wie z.B. Qualitätssicherung, Modularisierung,
Joint Degree-Programme, lebensbegleitendes Lernen, Employability, die Nationalen Qualifikationsrahmen oder studierendenzentriertes
Lernen erweitert. Auch in den Leistungsvereinbarungen wurden gezielt Vorhaben und Ziele zur Bologna-Umsetzung mit
den Universitäten vereinbart. Im europäischen Vergleich kann Österreich mit seinen Erfolgen bei
der Umsetzung vieler Bologna-Ziele bestens bestehen. In bestimmten Bereichen herrscht jedoch noch Reformbedarf
(bspw. bei der Durchlässigkeit zwischen Hochschulen).
"Der Donauraum ist für heimische Hochschulen sehr attraktiv", so der Minister weiter, besonders
die Universität für Bodenkultur (BOKU) betreibt entsprechend ihrer Internationalisierungsstrategie eine
sehr aktive institutionelle Kooperationspolitik mit Schwerpunkt Mittel-, Ost- und Südosteuropa. Die BOKU hat
derzeit auch die Präsidentschaft der Donaurektorenkonferenz inne, die sie aktiv zum weiteren Ausbau der Kooperation
im Donauraum nutzt. Im Hinblick auf das Engagement des Ressorts betreffend EU-Donauraumstrategie wurde seitens
des BMWF der Donauraumpreis "Danubius-Award" geschaffen. Der Award wird ab 2012 vom BMWF in Kooperation
mit IDM/BOKU jährlich für hervorragende wissenschaftliche Leistungen mit Bezug zum Donauraum abwechselnd
in den Bereichen Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften und Life Sciences verliehen. Das Preisgeld beträgt
7.200 Euro, die Verleihung findet am 5. März statt.
Ebenso ging der Minister auf das derzeit laufende 7. EU-Rahmenprogramm (2007 bis 2013) ein, das mit einem Gesamtbudget
von 50,5 Mrd. Euro das weltweit größte transnationale Forschungsförderprogramm ist. Österreichische
Forschende konnten ihre Teilnahme an den EU-Rahmenprogrammen kontinuierlich ausbauen. Die österreichische
Rückflussquote liegt bei rund 125% - diese Quote gilt es auch im Nachfolgeprogramm "Horizon 2020",
das derzeit gerade diskutiert wird, zu halten bzw. sogar noch auszubauen. Auch bei der Einwerbung von ERC-Grants
(der Europäische Forschungsrat vergibt "Advanced Grants" für etablierte Forschende und "Starting
Grants" für Nachwuchswissenschaftler/innen) sind Wissenschaftler/innen in Österreich erfolgreich:
An österreichischen Forschungseinrichtungen wurden seit 2007 mehr als 60 Forschungsprojekte bewilligt. Österreichische
Institutionen liegen damit im europäischen Mittelfeld. Sie weisen jedoch mit 13,2% eine überdurchschnittlich
hohe Bewilligungsquote (Bewilligungsquote gesamt = 9,6%) auf. |