Wien (wifo) - Weltweit und insbesondere im Euro-Raum verlor die Konjunktur
im Laufe des Jahres 2011 an Schwung. Im Euro-Raum lassen die Konjunkturindikatoren für die erste Jahreshälfte
2012 eine anhaltende Stagnation erwarten. Diese Entwicklung belastet auch die österreichische Wirtschaft.
Allerdings sind auch Anzeichen einer Konjunkturstabilisierung zu erkennen. Dennoch dürfte die heimische Wirtschaft
im I. Quartal nicht wachsen. Als Folge der gedämpften Entwicklung bleibt die Situation auf dem Arbeitsmarkt
eingetrübt. Die Inflation ist hingegen rückläufig.
Die Expansion der Weltwirtschaft schwächte sich in der zweiten Jahreshälfte 2011 merklich ab. Diese Dämpfung
der weltweiten Konjunktur resultierte in erster Linie aus der ungünstigen Entwicklung im Euro-Raum. Die Unsicherheit
von privaten Haushalten und Unternehmen aufgrund der anhaltenden Vertrauenskrise bezüglich der öffentlichen
Finanzen sowie die Verschärfung der Sparanstrengungen in fast allen Ländern des Euro-Raumes schwächen
die Nachfrage. Die Konjunkturindikatoren deuten auf eine Stagnation der Wirtschaft im Euro- Raum im IV. Quartal
2011 und I. Quartal 2012 hin.
In den USA gewann die Konjunktur im Laufe des Jahres 2011 hingegen an Schwung, die Wirtschaft wuchs im IV. Quartal
kräftig. Die vorlaufenden Konjunkturindikatoren geben Anlass zu weiterem vorsichtigen Optimismus. Auch die
Arbeitsmarktlage entspannt sich etwas, die Arbeitslosenquote sank im Jänner merklich. In den asiatischen Schwellenländern
und in Japan hält die Aufwärtsdynamik ebenfalls an.
Die österreichische Wirtschaft büßte im Verlauf des Jahres 2011 erheblich an Dynamik ein. Aufgrund
der schwachen Entwicklung im Euro-Raum verringerten sich die Impulse aus dem Ausland deutlich. Privater Konsum
und Ausrüstungsinvestitionen entwickelten sich hingegen weitgehend stabil. Im IV. Quartal 2011 dürfte
sich das Wirtschaftswachstum neuerlich verlangsamt haben. Die künftige Entwicklung wird im WIFO-Konjunkturtest
ungünstiger eingeschätzt als die aktuelle Lage. Dies deutet auf eine Fortsetzung der Stagnation in der
ersten Jahreshälfte 2012 hin.
Die Situation auf dem österreichischen Arbeitsmarkt bleibt eingetrübt. Im Jänner stieg die Zahl
der unselbständig aktiv Beschäftigten saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat kaum. Die Arbeitslosigkeit
ist nach wie vor hoch, im Jänner waren 318.000 Personen vorgemerkt. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote
betrug gemäß der österreichischen Berechnungsmethode im Jänner 6,8%, gemäß Eurostat
im Dezember 4,1%. Allerdings ging auch die Zahl der Schulungsteilnehmer zurück. Aufgrund des Rückgangs
der Rohstoff- und Energiepreise verringerte sich hingegen die Inflation. Der Anstieg der Verbraucherpreise betrug
im Dezember gemäß nationalem VPI 3,2% gegenüber dem Vorjahr. Das Inflationsdifferential zum Euro-Raum
ist damit unverändert hoch. |