Verbesserungsmaßnahmen für den Öffentlichen Verkehr im Südburgenland präsentiert
Eisenstadt (blms) - In jenen Regionen, in denen schon bisher kein Linienverkehrsangebot besteht,
wird auch hinkünftig kein Potential für Linienverkehre gesehen. Vorgeschlagen werden hingegen bedarfsorientierte
Systeme, wie Anrufsammeltaxis oder Gemeindebusse, die in insgesamt 9 Regionen mit finanzieller Unterstützung
des Landes im Gesamtausmaß von 200.000 Euro realisiert werden können. Das ist das Ergebnis einer Studie
zu Verbesserungsmaßnahmen für den Öffentlichen Verkehr im Südburgenland, die von der Verkehrsverbund
Ost-Region (VOR) GmbH im Auftrag des Landes Burgenland erarbeitet wurde.
Dieses Verkehrskonzept, das am 07.02. von Landeshauptmann Hans Niessl der Öffentlichkeit präsentiert
wurde und sich bereits im niederösterreichischen Gänserndorf und Ernstbrunn bewährt hat, berücksichtigt
nicht nur den Pendler-, sondern auch den Schüler-, Freizeit- bzw. Tourismusverkehr und sieht die Erreichbarkeit
der jeweiligen Zentren und die Erschließung aller Siedlungen mit entsprechender Größe als Zielsetzung.
Ein dementsprechendes Pilotprojekt, das in einer Region in den Gemeinden Inzenhof, Neustift bei Güssing, Tschanigraben,
sowie in Groß- und Kleinmürbisch Gemeindeübergreifend bereits umgesetzt wurde, soll als Paradebeispiel
für die weiteren 8 Regionen dienen und mit Unterstützung der Mobilitätszentrale Burgenland verwirklicht
werden.
Die Grundlage für diese Empfehlungen bilden einerseits die Analyse der Raumstruktur und des bestehenden Öffentliche
Verkehrsangebot im Südburgenland und andererseits die Ziele und Rahmenbedingungen, die durch das Land Burgenland
und insbesondere in Bezug auf den Bahnverkehr durch andere Entscheidungsträger, wie das Bundesministerium
für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) oder die ÖBB-Infrastruktur AG, vorgegeben werden. Die
Empfehlungen beziehen sich einerseits auf den Bahnverkehr, andererseits aber auch auf bedarfsorientierte Systeme
des Öffentlichen Verkehrs als Ergänzung zum klassischen Linienverkehr und werden vor allem dort installiert,
wo die Einwohnerdichte geringer bzw. die Strukturen von Streusiedlungen gegeben sind.
Hinsichtlich der auf Grund der zu geringen Fahrgastfrequenz eingestellten Bahnstrecke von Oberwart nach Friedberg,
soll hinkünftig eine Anbindung an den Bahnhof Friedberg mittels Shuttlebussen – jeweils viermal in der Früh
und am Abend - erfolgen. Ein entsprechender Probebetrieb wird bereits in den kommenden Wochen starten und nach
einem begrenzten Zeitraum evaluiert werden. Eine Perspektive für die Zukunft, so Niessl wörtlich, sei
für das Burgenland auch die Einrichtung von Eilzügen von Jennersdorf über ungarisches Gebiet in
Richtung Landes- und Bundeshauptstadt. Die für die Anbindung an die ausgebaute Eisenbahnstrecke Szentgotthárd
– Szombathely – Sopron notwendige Elektrifizierung der Linie ab Jennersdorf könnte nach dem Vorbild der Verbindung
Pamhagen – Neusiedl am See erfolgen und mit Unterstützung von EU-Fördergeldern Realität werden,
was wiederum eine neue Dimension für die gesamte Strecke Friedberg – Oberwart – ungarische Grenze bedeuten
würde. |