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EU-Innovationsbericht |
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erstellt am
07. 02. 12
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Unternehmen müssen stärker auf Innovation setzen
Wachsender globaler Wettbewerb
Brüssel (europa.eu) - Die Daten des Leistungsanzeigers der Innovationsunion 2011 belegen für
beinahe alle Mitgliedstaaten eine verbesserte Innovationsleistung. Der Anstieg der Innovationsleistung verlangsamt
sich jedoch, und der EU gelingt es nicht, den weiterhin bestehenden Rückstand zu den globalen Innovationsführern,
den USA, Japan und Südkorea, zu verringern. Den größten Rückstand verzeichnet die EU-27 weiterhin
im Bereich Innovation des privaten Sektors. Hingegen bleibt der klare Vorsprung der EU vor den Schwellenländern
China, Brasilien, Indien, Russland und Südafrika erhalten. China verbessert allerdings seine Innovationsleistung
und holt zunehmend auf. Innerhalb der EU hält Schweden seine Führungsposition, dicht gefolgt von Dänemark,
Deutschland und Finnland (siehe die vollständige Leistungsübersicht weiter unten). Einen wichtigen Faktor
für die Eroberung einer Spitzenposition innerhalb der EU und auf internationaler Ebene bildet die Innovationstätigkeit
der Unternehmen.
Der für Industrie und Unternehmertum zuständige Kommissionsvizepräsident Antonio Tajani erklärte:
„Die diesjährigen Ergebnisse sind ein deutliches Warnsignal dafür, dass wir mehr Anstrengungen zur Förderung
der Innovation unternehmen müssen. Wenn wir zu unseren wichtigsten Handelspartnern aufschließen und
die aktuelle Krise überwinden wollen, gilt es, unsere ganze Kraft auf die Innovation zu richten. Hierbei zähle
ich insbesondere auf die Unternehmen, die sich als Schlüssel zum Innovationserfolg erwiesen haben. Erfolgreiche
Firmengründungen in anderen Weltregionen zeigen jedoch, dass Europa immer noch Lernbedarf hat.”
„Wir benötigen ausgewogene nationale Systeme für Forschung und Innovation, die innovationsfördernde
Rahmenbedingungen für die Unternehmen schaffen. Die Daten des Leistungsanzeigers belegen auch einen Rückstand
zu den USA im Bereich Spitzenforschung. Wir brauchen dringend einen Europäischen Forschungsraum, mit dem ein
stärkerer Wettbewerb angeregt, Spitzenleistungen erbracht und den herausragendsten Forschungstalenten weltweit
attraktive Bedingungen nachhaltig geboten werden können“, sagte die für Forschung, Innovation und Wissenschaft
verantwortliche EU-Kommissarin Máire Geoghegan-Quinn.
Wer ist in Europa führend im Bereich Innovation?
Im Leistungsanzeiger der Innovationsunion 2011 werden die Mitgliedstaaten in folgende vier Ländergruppen
eingeteilt:
- Innovationsführer: Schweden, Dänemark, Deutschland und Finnland.
- Innovationsfolger: Belgien, das Vereinigte Königreich, die Niederlande, Österreich, Luxemburg, Irland,
Frankreich, Slowenien, Zypern und Estland: Die Leistung dieser Länder liegt nahe am Durchschnitt der EU-27.
- Mäßige Innovatoren: Italien, Portugal, die Tschechische Republik, Spanien, Ungarn, Griechenland,
Malta, Slowakei und Polen: Die Leistung dieser Länder liegt unterhalb des EU-27-Durchschnitts.
- Bescheidene Innovatoren: Rumänien, Litauen, Bulgarien und Lettland: Die Leistung dieser Länder bewegt
sich weit unterhalb des Durchschnittswertes für die EU-27.
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Was macht den Erfolg der Innovationsführer aus?
Die Länder auf den Spitzenpositionen des zusammengesetzten Innovationsindikators weisen eine Reihe gemeinsamer
Stärken ihrer Forschungs- und Innovationssysteme auf, wobei die Unternehmenstätigkeit und die öffentlich-private
Zusammenarbeit eine Schlüsselrolle spielen. Obgleich es nicht nur einen Weg zur Spitzenleistung bei der Innovation
gibt, zeigen alle Innovationsführer, Finnland, Schweden, Dänemark und Deutschland, deutlich sehr gute
Leistungen in der Kategorie FuE-Aufwendungen, darunter auch Aufwendungen von Unternehmen. Die meisten Innovationsführer
schneiden auch bei anderen Innovationsindikatoren im Zusammenhang mit der Unternehmenstätigkeit sehr gut ab.
Schweden, der EU-Spitzenreiter bei der Innovation, dominiert das Feld in drei der acht Innovationsdimensionen:
Humanressourcen, Finanzierung und Unterstützung und Unternehmensinvestitionen. Deutschland und Dänemark
sind dagegen jeweils in zwei Innovationsdimensionen führend (Vernetzung und unternehmerische Initiative sowie
intellektuelles Kapital bzw. Innovatoren und wirtschaftliche Auswirkungen). Die europäischen Spitzeninnovatoren
brillieren zudem bei der Vermarktung ihres technologischen Wissens.
Die EU im internationalen Vergleich
Wie im Vorjahr ist die größte Diskrepanz in der Kategorie Tätigkeit der Unternehmen festzustellen.
Hier schneidet die EU-27 allgemein schlechter ab in den Bereichen FuE-Aufwendungen von Unternehmen und öffentlich-private
Kopublikationen sowie, in Bezug auf die USA, im Bereich hervorragende und attraktive Forschungssysteme. Bessere
Rahmenbedingungen für die Innovation allein werden allerdings nicht ausreichen, wenn die EU nicht in der Lage
sein wird, attraktive Bedingungen für wesentlich mehr Spitzenforscher und die besten jungen Wissenschaftler
weltweit zu bieten.
Hintergrund
- Grundlage des Leistungsanzeigers der Innovationsunion 2011 bilden gegenwärtig 24 Indikatoren, die in drei
Hauptkategorien und acht Dimensionen unterteilt sind:
- "Grundlagen": grundlegende Bausteine zur Förderung der Innovation ("Humanressourcen",
"Offene, hervorragende und attraktive Forschungssysteme" und "Finanzierung und Förderung");
- "Unternehmenstätigkeiten": Erfassung der Innovationsbemühungen in den europäischen
Unternehmen ("Unternehmensinvestitionen", "Vernetzung und unternehmerische Initiative" sowie
"Intellektuelles Kapital"); und
- "Outputs": Vorteile für die Wirtschaft als Ganzes (Innovatoren und wirtschaftliche Auswirkungen,
einschließlich Beschäftigung).
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Bures: Österreichs Stärke liegt in der wirtschaftsnahen Forschung
Innovationsministerin sieht im Innovationsranking einen wichtigen Vergleich, an dem man
die Stärken und Schwächen Österreichs im europäischen Vergleich ablesen kann.
Wien (bmvit) - Am 07.02. hat die EU-Kommission ihren neuen "Innovationsanzeiger", das "Innovation
Union Scoreboard" (IUS), für 2011 vorgelegt. Das IUS ist ein seit dem Jahr 2001 jährlich erscheinendes
Benchmarking-Instrument der Europäischen Kommission, das die Innovationskraft der verschiedenen EU-Länder
miteinander vergleicht. Österreich wird darin auf Rang 8 geführt (2010: Rang 7), als einer der Staaten
mit einer "überdurchschnittlichen Performance", die unmittelbar auf die Innovation Leader folgen.
Innovationsführer in der EU sind Schweden, Dänemark, Finnland und Deutschland. Darauf folgt eine Gruppe
von sechs Staaten, darunter auch Österreich, die die Kommission als "Innovation Follower" klassifiziert.
Die Unterschiede im Indexwert dieser Staaten sind sehr gering.
Innovationsministerin Doris Bures sieht im Innovationsranking einen wichtigen Vergleich, an dem man die Stärken
und Schwächen Österreichs im europäischen Vergleich ablesen kann. So zeigen die Einzelauswertungen,
dass Österreich bei den wirtschaftsnahen Indikatoren sehr gut abschneidet. Dazu zählen die F&E-Ausgaben
der Unternehmen, die angemeldeten Patente, Trademarks und Designs sowie beim Anteil der innovativen KMUs.
Hervorzuheben sei hier, dass sich Österreich gerade in den Bereichen der "großen gesellschaftlichen
Herausforderungen" mit Innovationen, Erfindungen und Patenten hervortut. Ministerin Bures sieht darin auch
eine Bestätigung für ihr Ressort: "Genau hier setzen wir unsere Schwerpunkte - in Bereichen, in
denen man mit Technologien die wichtigsten Herausforderungen unsrer Zeit lösen kann: Energie, Produktionstechnologien,
Umwelttechnologien, IKT, auch IKT-Lösungen, die einer älter werdenden Gesellschaft das Leben erleichtern,
und Mobilität."
Weniger gut liegt Österreich bei den Kategorien Venture Capital und Akademikerquote. Auch im Bereich Technologieexporte,
insbesondere Hochtechnologieexporte, sieht Bures noch Handlungsbedarf. Deshalb unterstützt das BMVIT heimische
Unternehmen bei der Internationalisierung im Bereich von Forschung, Entwicklung und Innovation. Bures weist hier
auf Abkommen mit der russischen Innovationsstadt Skolkovo hin und auf neue Technologieabkommen mit China, die sie
im vergangenen Jahr abgeschlossen hat.
Zugleich ist es ihr ausdrückliches Ziel, den Anteil der Unternehmen an den Gesamtausgaben für F&E
weiter zu steigern. Mit der Initiative "Innovationsland Österreich" hat die Ministerin im Vorjahr
einen Prozess gestartet, in dem sich bisher 22 der führenden Technologieunternehmen Österreichs bis 2015
zu einer 20-prozentigen Steigerung ihrer Forschungsausgaben verpflichten. Und die Ministerin betont, dass es trotz
Budgetkonsolidierung vordringlich sein muss, auch von Seiten der öffentlichen Hand weiter in die Zukunftsbereiche
Forschung und Entwicklung zu investieren. |
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Töchterle: Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft weiter stärken
Wissenschafts- und Forschungsminister zum "Innovation Union Scoreboard 2011"
Wien (bmwf) - Laut dem EU-Innovationsbericht (Innovation Union Scoreboard 2011, IUS) liegt Österreich
auf dem achten Platz und damit weiterhin im vorderen europäischen Mittelfeld. "Der Bericht ist eine Bestandsaufnahme
unserer Stärkefelder und jener Bereiche, wo wir noch einiges an Potential und entsprechender Aufgaben haben.
Ich sehe den EU-Innovationsbericht auch als Standortbestimmung - jetzt müssen wir gemeinsam den Weg in die
richtige Richtung weitergehen", so Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle. Dies
sei angesichts der wirtschaftlichen Lage "keine leichte Übung - aber eine notwendige und lohnende Anstrengung".
Besonders wichtig sei nun, weiter in Universitäten zu investieren, verweist Töchterle auf die kurz vor
Weihnachten präsentierte Hochschulmilliarde (2013-2015 stehen den Hochschulen rund 990 Millionen Euro zusätzlich
zur Verfügung). Weiters gehe es darum, dass sich österreichische Einrichtungen beim neuen EU-Rahmenprogramm
"Horizon 2020" erfolgreich beteiligen und die Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft weiter
gestärkt wird. In diesem Bereich habe sich gerade an Universitäten zuletzt sehr viel getan und auch das
Wissenschafts- und Forschungsministerium setzt neue Maßnahmen, etwa den "Phönix"-Award, mit
dem heuer erstmals akademische Spin-offs in drei Kategorien ausgezeichnet und damit erfolgreiche Ausgründungen
vor den Vorhang geholt werden. "Die Forschungs- und Innovationskraft unserer Hochschulen und Forschungseinrichtungen
führt immer wieder zur Gründung international erfolgreicher Unternehmen - erfolgreiche Beispiele werden
wir künftig mit dem Phönix-Award prämieren", so Töchterle.
Das jährlich erscheinende IUS stellt die Innovationsleistung der Europäischen Union anhand von derzeit
24 Einzelindikatoren aus Forschung und Innovation dar. An der europäischen Innovationsspitze stehen die nordischen
Länder und Deutschland. Während Schweden seine Führungsposition weiter ausbauen konnte, werten Experten
den knappen Abstand im Mittelfeld als Hinweis auf den hohen Wettbewerb zwischen den Ländern mit ähnlicher
Ausgangslage wie Österreich. Die Bundesregierung hat sich im März 2011 in ihrer Forschungsstrategie zum
Ziel gesetzt, bis 2020 zur europäischen Innovationsspitze aufzuschließen. Forschungsminister Töchterle
bekräftigt dieses Ziel, das einer "gewaltigen Kraftanstrengung bedarf". |
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