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Der Bauherrenpreis 2011 |
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28. Februar bis 16. März 2012 im Ausstellungszentrum im Ringturm Wien (vig) - Der Bauherrenpreis - einer der prestigereichsten Architekturpreise Österreichs - wird seit 1967 jährlich von der Zentralvereinigung der ArchitektInnen Österreichs vergeben und zeichnet neben den Architekten auch deren Auftraggeber aus, die sich in spezieller Weise um höchste architektonische Qualität der realisierten Projekte einsetzen. Auch die Vienna Insurance Group und ihre Konzerngesellschaften in Österreich sowie Zentral- und Osteuropa sehen sich als Bauherren diesem Grundsatz verpflichtet. In den vergangenen Jahrzehnten haben sie gemeinsam mit namhaften Architekten zahlreiche besondere Bauten - das beste Beispiel ist der Ringturm selbst - realisiert. In der neuen Ausstellung der Reihe "Architektur im Ringturm" zeigt die Vienna Insurance Group, was moderne, nachhaltige und verantwortungsbewusste Bauherrenschaft bewirken kann. Insgesamt 123 in den vergangenen drei Jahren ausgeführte Bauten oder Freiraumgestaltungen aus ganz Österreich wurden diesmal eingereicht. Pro Bundesland wurden mit Nominierungsjurien drei bis fünf Objekte ausgewählt, deren Auftraggeber und Mentoren sich in besonderer Weise um die Konzipierung und Realisierung architektonischer Qualität verdient gemacht haben. Aus 37 Nominierungen kürte die prominent besetzte Jury - Architektin Eva Rubin aus Klagenfurt, Architekt Jurij Sadar aus Ljubljana, Architekturkritiker Otto Kapfinger aus Wien - nach Besichtigungen und Interviews an Ort und Stelle jene fünf, die mit dem Bauherrenpreis 2011 ausgezeichnet werden. Die ausgezeichneten Projekte im Detail Klinikum Klagenfurt Bauherr: KABEG, Landeskrankenanstalten-Betriebsgesellschaft, Franz Sonnberger, Herwig Wetzlinger, Manfred Freitag Architektur: Arge Generalplaner LKH Klagenfurt Neu, Wien; DFA Dietmar Feichtinger Architects; Priebernig "P" ZT GmbH Architekten + Ingenieure; Müller & Klinger/Architects Collective Ac ZT-GmbH Mit 4.000 Bediensteten, 1.400 Betten, jährlich 300.000 ambulant und 80.000 stationär Behandelten ist es das drittgrößte Krankenhaus Österreichs und zeigt eine Alternative zum Standardtyp von Großkliniken. Im EU-weiten Bewerbungsverfahren entschied man sich gegen das Übliche - massiver Sockel plus Hochhaus - für eine Form, die sich am Ort und primär am Komfort der Patienten orientiert. Die Neudefinition einer dezentralen niedrigen "Gartenstadt", die zur ins alte Flussbett verlegten Glan ins Grün ausstrahlt, die allen Zimmern, Stationen, Fluren und Behandlungsräumen Ausblicke sowie auch Zugang ins Grün bietet, erforderte von Bauherrschaft sowie Management Mut und Überzeugungskraft, um alte Betriebsmuster umzustellen. Gegenüber Kompaktlösungen sind manche Wege länger, doch der Gewinn an Orientierungs- und Aufenthaltsqualität für Patienten wie Besucher überwiegt. Der Betriebs- und Raumaufwand wird auch durch automatisierte Transportwege reduziert. Ein klares Farbleitsystem, durchgängige Transparenz und natürliche Lichtfülle in der netzartigen, im Detail einfachen und in der Grundhaltung "leichten" Raumstruktur sowie die unterschiedlich bepflanzten Höfe schaffen eine entspannte, humanzentrierte, fast hotelähnliche Atmosphäre. Kommentar des Bauherren: "Die Rolle des Bauherren ist bei einem Projekt dieser Größenordnung insbesondere in der professionellen Großzügigkeit der grundsätzlichen Weichenstellungen hervorzuheben: Das komplette Neuaufsetzen der Gesamtstruktur inklusive Versorgungsbauten unter Einbeziehung so einschneidender Maßnahmen wie das Verlegen eines Flusses." Freiraum Ahorn, Mayrhofen im Zillertal Bauherr: Mayrhofner Bergbahnen AG, Mag. Michael Rothleitner Architektur: M9 Architekten: Lanzinger, Innsbruck Winter- und Sommertourismus ist in Tirol wirtschaftlich erstrangig, baukulturell oft von minderer Qualität. Mayrhofen ist mit jährlich 1,3 Millionen Nächtigungen ein "Big Player" im Tiroler Tourismus. Mit dem "Freiraum" der Ahornbahn, Österreichs größter Gondelbahn, formuliert nun der Bauherr ein außergewöhnliches Credo: "Qualität als oberster Maßstab; Paradigmenwechsel im Tourismus - für ganzjährige Angebote, für den Umgang mit Ressourcen." Die Kooperation mit dem Architekten setzte die Erfahrungen beim Stationsbau fort, war essentiell für die Entwicklung des gesamten Betriebskonzeptes. Auf 2.000 Meter Seehöhe birgt ein schlichter Sockel Geräte und Servicezonen; seine Dachplatte aus Spannbeton bildet im steilen Umfeld ein großes Plateau, offen für vielfältigste Nutzungen. Darüber aufgeständert führt eine verglaste "Brücke" von der Station zur Felskante, lässt ein exquisites Panorama-Café über dem Abgrund schweben, bietet Räume für Seminare, umweltbezogene Ausstellungen: Urbanes, schnörkelloses Flair im Hochgebirge, barrierefrei erschlossen, funktional für alle Jahreszeiten und Altersstufen. Architektur zeigt sich als ortsspezifische, technisch geformte, räumlich interpretierte Natur. Kommentar des Bauherren: "Die Aufgabe war, in einer auf 2.000m Seehöhe schwierigen, aber trotzdem notwendigen, möglichst ökologischen Bauführung einen Gebäudekomplex zu schaffen, der möglichst unaufdringlich die Notwendigkeiten der Logistik eines Seilbahnunternehmens aufzunehmen vermag. Darüber hinaus war aufgrund der bestehenden Erfahrungen mit dem Architekten keine Vorgabe Gegenstand des Auftrages, weil nur so das kreative Potential bestmöglich zu unserem Nutzen ausgeschöpft werden konnte." Artenne in Nenzing Bauherr: Verein Artenne; Hildegard und Helmut Schlatter Architektur: Hansjörg Thum, Bregenz Ein Beispiel von allgemeiner Relevanz, wie aus Privatinitiative, mit minimalen Mitteln, mit Einbindung institutioneller und professioneller Kompetenz alltäglicher, unspektakulärer Raum für neue Nutzungen belebt werden kann und damit öffentlicher, baukultureller Mehrwert entsteht. Das im Jahr 1841 errichtete Bauernhaus ist eines der wenigen der Art, die es im Walgau noch gibt. Schon in den 1990er Jahren öffneten Hildegard und Helmut Schlatter sporadisch den Wirtschaftstrakt für Workshops und Ausstellungen. Ab 2005 dachte man an ganzjährige Verwendung des Stadels als Bühne für Kunst und Kultur der ländlichen Region, die im radikalen Umbruch steht. Ein Verein wurde gegründet; zur technischräumlichen Nachrüstung des Stadels wurde professionelle Planung nötig. Die Schlatters wandten sich an das Architekturinstitut Vorarlberg um Rat; vier Teams wurden zum Architekturwettbewerb geladen, vom "EU LEADER Förderprogramm" kam Förderung. Mit gemeinsamer Weiterentwicklung des Siegerprojektes entstand eine vorbildliche Revitalisierung: Die Atmosphäre der Scheune blieb erhalten. Die Interventionen antworten dem Bestand ebenso werkzeughaft, reduziert, roh: Das Neue ist nirgends kostbarer als das Alte, doch von gleicher Intelligenz, und das Ganze nicht auf Fotos, nur am Ort selbst richtig spürbar. Kommentar des Bauherren: "Im nachhinein betrachtet war es eine wichtige Entscheidung, zur baulichen Realisierung über einen Wettbewerb mehrere Ideen präsentiert zu bekommen. Über diese Auseinandersetzung mit Experten haben sich unsere Vorstellungen und Absichten als Bauherren zum Projekt noch einmal konkretisiert und auch neue Sichtweisen und Zugänge aufgetan." Landwirtschaftliche Berufs- und Fachschule Ritzlhof, Haid Bauherr: Land Oberösterreich; DI Albert Aflenzer, Ing. Bernhard Haider Architektur: Architekten Dickinger-Ramoni, Innsbruck Ritzlhof nennt sich diese Landesfachschule für "grüne Berufe" inmitten eines zehn Hektar großen Landesguts. Jährlich werden hier 600 Schülerinnen und Schüler unter anderem in Garten- und Landschaftsbau ausgebildet; das Areal wird auch für große regionale Veranstaltungen genutzt, zuletzt für die Landesgartenschau mit tausenden Besuchern. Zur Erweiterung des Bestands mit Aula, Mehrzwecksaal, Unterrichtsräumen, Bibliothek wurde ein Architekturwettbewerb durchgeführt, die Ausführung in Holzbau verlangt. Das Resultat beeindruckt aus zwei Gründen: Durch die Materialvorgabe und die einstimmige Haltung ein Projekt zu realisieren, das typologisch und räumlich gängige Schulbaukriterien hinter sich lässt und auch im ländlichen Bauen Maßstäbe setzt. Der Neubau zeigt eine präzise Umformung und Nutzung des Geländes; ersteigert - formal unabhängig - die Altbauten zum Dreiklang, zugleich ist die Strukturalität modernen Holzbaus sachlich und spielerisch so genützt, dass neben ungezwungener Behaglichkeit eine Fülle von Tageslichteffekten und Landschaftsaspekten, von vielseitig nutzbaren Innen-Außen-Beziehungen, von räumlich atmosphärischen Nah- und Fernwirkungen die Anlage durchwebt. Keine auftrumpfende Geste, sondern leichte, pavillonhafte Baukunst im Dialog mit dem Licht, dem Hang und den Bäumen. Kommentar der Jury: "Es entsteht eine wohnlich, kommunikative Atmosphäre jenseits aller Schulkriterien, die nur durch das intensive Zusammenwirken von Bauherr, Nutzer und Architekten möglich wurde." Bankhaus Spängler, Linz Bauherr: Bankhaus Spänger & Co AG Architektur: Heidl Architekten ZT GmbH Linz Freiraum: Barbara Bacher Eine traditionsreiche Salzburger Privatbank erwirbt ein leer stehendes, desolates, denkmalgeschütztes Haus in Linz. Es ist dort am Hauptplatz das Kleinste: 6,6 m breit und 52 m tief. Es steht auf mittelalterlichen Grundmauern, hat hauptsächlich spätgotische Substanz, Fassadenschichten und Aufstockungen aus dem Barock, enthält jede Menge weitere Schichten historischer Überformungen im Detail, statische Unwägbarkeiten, technisch-restauratorische Überraschungspotentiale. Die Bank wählt für die Planung der Revitalisierung einen lokalen, jungen Architekten: Es ist sein erster größerer Auftrag. In Etappen, mit enormem Aufwand, mit oft erst spontan, im Teamwork möglichen Entscheidungen entsteht aus der Fast-Ruine ein Modellfall des "Neuen Bauens in altem Kontext", der auch allen internationalen Maßstäben standhält. Die technische Komplexität des Ausbaus für zeitgemäßen Betrieb ist nicht mehr spürbar, ist durchgängig in noble, räumliche Grandezza transformiert. Neues und Altes steht in faszinierender Symbiose; nichts drängt sich vor, alles hat Qualität; erlesenes altes und neues Material wirkt im Dienst des gesamtheitlichen Baucharakters; überraschend bei der Enge die innere Helligkeit aller Etagen durch Belichtungen über die Dachhülle, die hofseitigen Terrassen und Freiräume. Kommentar der Jury: "Der Bauherr legte bewusst das Vertrauen in einen jungen Architekten, seine Vision für dieses Konzept umzusetzen. Die Landschaftsplanerin Dr. DI Bacher fügte in den spannenden Raumwechsel von außen und innen ihre Akzente ein." Ausstellung Anhand zahlreicher Schaubilder und Modelle zeigt die Reihe "Architektur im Ringturm" in ihrer neuen Ausstellung die für ihre Funktionalität, Formgebung und gesellschaftliche Relevanz mit dem Bauherrenpreis 2011 ausgezeichneten Projekte sowie alle jene, die von den regionalen Vorjurien für den Preis nominiert worden waren. Katalog Architektur im Ringturm XXVII. Bauherrenpreis 2011. (Hg.) Zentralvereinigung der ArchitektInnen Österreichs. ca. 60 Seiten mit zahlreichen Abbildungen. Preis 15 Euro. |
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Informationen: http://www.vig.com | ||
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