Einzigartige Berufschance für Jugendliche aus schwierigen Lebenssituationen   

erstellt am
17. 02. 12

LH Dörfler, LR Ragger, Spar und Jugendwohlfahrt stellten Projekt Lehr-Praktikum vor
Klagenfurt (lpd) - 31 Kärntner Jugendlichen aus schwierigen Lebens- und Familiensituationen wird durch ein gemeinsames Projekt von Land und Spar Kärnten eine großartige Chance geboten. Mit 1. März beginnen sie ein vom Land finanziertes Lehr-Praktikum in je einem Sparmarkt. Wenn sie es erfolgreich abschließen, können sie am 1. September bereits ihre Lehrverträge bei Spar unterschreiben und vielleicht sogar die "Lehre mit Matura" machen. Vorgestellt wurde das Projekt am 17.02. von Landeshauptmann Gerhard Dörfler, Soziallandesrat Christian Ragger, Spar-Direktor Manfred Schweighofer und Jugendwohlfahrtsleiterin Christine Gaschler-Andreasch bei einer Pressekonferenz in der Spar-Zentrale Maria Saal. Anwesend waren auch die 31 Jugendlichen und die 31 Marktleiter, die bereit sind, sich um die Lehrpraktikanten zu kümmern. Sie konnten sich im Rahmen einer Kick-Off-Veranstaltung kennenlernen.

"Ihr seid die junge Garde der neuen Chancen. Nehmt diese Chancen mit beiden Händen an und seid aber auch dankbar dafür", sagte der Landeshauptmann zu den Jugendlichen. Österreichweit sei das das erste Projekt, bei dem man sich in dieser Form auf das Helfen einlasse. Dörfler dankte den mitmachenden Marktleitern und dem "offenen Haus Spar": "Bei Spar spart man nicht an Menschlichkeit." Mit dem Projekt des Lehr-Praktikums will man laut Dörfler aber auch andere Firmen dazu motivieren, Jugendliche aus schwierigen Lebenssituationen aufzunehmen. Der Landeshauptmann betonte, dass man in Kärnten viel für Integration in allen Bereichen mache: "Es darf keine Grenzen zwischen den Menschen geben." Den Jugendlichen versprach er, bei ihnen in einigen der teilnehmenden Märkte vorbeizuschauen.

Ragger erzählte, wie es zum Projekt mit Spar gekommen ist. Zuerst habe man eine Lösung mit der Wirtschaftskammer suchen wollen, was an deren bürokratischen Hürden gescheitert sei. "Dann sind wir mit dem Landeshauptmann Firmen abgefahren und auch zu Spar gegangen", berichtete er. Ragger ist es wichtig, die betroffenen Kinder nicht in Einrichtungen in anderen Bundesländern oder im Ausland zu schicken, sondern ihnen eine Beschäftigung zu geben. Das Projekt des Lehr-Praktikums könnte eine Systemumstellung bringen. Die Betreuung eines Jugendlichen in einer Einrichtung koste den Steuerzahler rund 4.000 Euro pro Monat. "Mir geht es aber hier nicht um Kostenreduzierung, sondern darum, den Jugendlichen eine Chance zu geben", so der Sozialreferent. Er kann sich auch ein grenzüberschreitendes Projekt mit Italien vorstellen. Bei Kärntner Firmen habe man jedenfalls bereits rund 70 Ausbildungsplätze vom Maler oder Schlosser bis hin zur Friseurin gefunden. Ragger hofft wie der Landeshauptmann auf weitere Unternehmen, die mitmachen.

Direktor Schweighofer sagte, dass man den Jugendlichen im Lehr-Praktikum bei den ersten Schritten in den Beruf helfen wolle. Unterstützung sei ihnen aber auch später während einer Lehre oder bei der "Lehre mit Matura" sicher. "Wir tragen beim Projekt alle eine Verantwortung, aber die größte liegt bei euch Jugendlichen. Arbeitet bitte alle mit", so der Direktor. Bei Erfolg dieses Pilots werde das Lehr-Praktikum bei Spar nämlich eine Fortsetzung finden. Schweighofer erklärte, dass Spar den Jugendlichen eine einmalige Prämie von 200 Euro zahle, wenn sie nach dem Praktikum eine Lehre beginnen. Während der Ausbildung sollen sie dann unter pädagogischer Begleitung im Kolpingheim Spittal untergebracht sein, Unterstützung werde es auch von der Spittaler Spar-Akademie geben. Der Direktor betonte, dass Spar der größte Lehrlingsausbildner in Österreich sei und viele Aufstiegschancen biete: "Bei uns kann man mit 22,23 Jahren Marktleiter und mit 25,30 Jahren Gebietsleiter sein."

Von der guten Betreuung bei Spar zeigte sich auch Gaschler-Andreasch überzeugt: "Diese jungen Menschen haben eine Chance verdient." Lehrlingsbetreuerin bei Spar ist Bruni Wagner, die von Schweighofer als "Lehrlingsmutter" vorgestellt wurde.

Dörfler erinnerte bei der Pressekonferenz weiters daran, dass man die anfangs belächelte "Lehre mit Matura" auch gemeinsam mit Spar Kärnten zu einem Erfolgsprojekt gemacht habe. Er sei überzeugt, dass alle 31 Jugendlichen das nun startende Lehr-Praktikum und auch den darauf folgenden Karriereweg schaffen werden. Ragger führte noch aus, dass derzeit in Kärnten knapp unter 900 Kinder und Jugendliche fremduntergebracht sind.
     
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