StR Ludwig: Neues Aufgabenfeld der Gebietsbetreuung Stadterneuerung im 2., 3., 10. und 11.
Bezirk
Wien (rk) - Gebiete, die neu bebaut werden oder bei denen in naher Zukunft Änderungen der baulichen
Struktur, der Nutzung oder innerhalb der Bevölkerungsstruktur zu erwarten sind, werden zukünftig durch
ein Stadtteilmanagement begleitet. Wohnbaustadtrat Michael Ludwig, Simmerings Bezirksvorsteherin Renate Angerer
und Favoritens BV-Stv. Josef Kaindl präsentierten am 16.02. in der Gebietsbetreuung Stadterneuerung für
den 10. Bezirk, GB*10, das Stadtteilmanagement in Neubaugebieten als neues Aufgabenfeld der Wiener Gebietsbetreuung.
Gleichzeitig wurde die Ausstellung "Unsere Geschichte(n). Monte Laa" eröffnet.
Die Vorteile von "Stadtteilmanagement in Neubaugebieten"
"Der Einsatz eines Stadtteilmanagements ist der richtige Schritt, um statt Monostrukturen belebte
Stadtteile zu entwickeln. Liegen die neu zu bebauenden Flächen neben bereits bewohnten Wohngebieten oder Stadtteilen,
so stellt dies für das bauliche, funktionale und soziale Zusammenwachsen eine besondere Herausforderung dar.
Stadtteilmanagement fördert die Verschmelzung von 'Alt' und 'Neu'", hielt Wohnbaustadtrat Michael Ludwig
fest.
Bezirksvorsteherin Renate Angerer erklärte, dass bereits sehr erfolgreich ein Stadtteilmanagement für
die Mautner-Markhof-Gründe durchgeführt werde: "Dieses Informations- und Vernetzungsangebot wird
sowohl von den Simmeringerinnen und Simmeringern als auch den beteiligten Institutionen sehr gut angenommen."
"Wir stehen etwa beim Sonnwendviertel vor der Herausforderung die 'Grenzen' zwischen dem Neubaugebiet und
der Umgebung zu überwinden. Breite und umfassende Informationen über laufende Entwicklungen sind daher
unerlässlich", so BV-Stv. Josef Kaindl.
Während der städtebaulichen Neuentwicklung werden die Rahmenbedingungen für das zukünftige
Leben dort lebenden Bevölkerung für die kommenden Jahrzehnte festgelegt. Sowohl die AnrainerInnen als
auch die lokalen Institutionen sollen künftig frühzeitig eingebunden werden. Stadtteilmanagement ist
ein international anerkannter Ansatz, der es erlaubt, mit verhältnismäßig geringen Mitteln große
Wirkung zu erzielen. Es bringt vorhandenes Wissen für die Gebietsentwicklung an die EntscheidungsträgerInnen.
Dadurch können die mit der Neuentwicklung verbundenen Chancen und die vorhandenen Ressourcen der Stadt Wien
besser genutzt werden.
- Die Arbeit eines Stadtteilmanagements integriert das Wissen von Stadtplanung, Freiraumplanung, Architektur
und Städtebau sowie Gemeinwesenarbeit. Auch weitere verwandte planerische sowie sozial- und wirtschaftswissenschaftliche
Disziplinen können innovative Beiträge zum Stadtteilmanagement leisten.
- Stadtteilmanagement ermöglicht die Schaffung von Urbanität.
- Stadtteilmanagement bindet BewohnerInnen und lokale Institutionen ein.
- Stadtteilmanagement unterstützt effektiven Ressourceneinsatz.
- Stadtteilmanagement benötigt breite fachliche Qualifikationen.
Grundsätze des Stadtteilmanagements
Koordination und Kooperation
Die Arbeitsweise des Stadtteilmanagements ist auf Kooperation und Koordination ausgerichtet. Es sammelt
und schafft umfangreiches Wissen über die lokalen Gegebenheiten und unterstützt die Kommunikation zwischen
relevanten AkteurInnen.
Integrierte Entwicklung
Das Entwickeln von lebendigen, zukunftsfähigen Stadtteilen ist eine Aufgabe, die viele verschiedene
Bereiche und Ebenen von Politik und Verwaltung betrifft. Um zu optimalen Ergebnissen zu kommen, ist es notwendig,
die verschiedenen fachlichen Sichtweisen zu bündeln. Das Stadtteilmanagement leistet hierzu einen wichtigen
Beitrag.
Räumliche Vernetzung
Das Stadtteilmanagement betrachtet die Entwicklung einzelner Teilgebiete in einem größeren
Zusammenhang. Es identifiziert räumliche sowie soziale Barrieren und schlägt geeignete Maßnahmen
zum Abbau vor. Ebenso werden einzelne Teilprojekte in Entwicklungsgebieten abgestimmt, um ihre Auswirkungen aufeinander
und auf die Entwicklung des Gesamtgebietes zu klären.
BürgerInnenbeteiligung
Stadtteilmanagement leistet einen wichtigen Beitrag zur BürgerInnenbeteiligung. BewohnerInnen,
lokale Gewerbetreibende und lokale Institutionen werden laufend informiert und frühzeitig in die Diskussion
über Herausforderungen und Chancen des Entwicklungsgebiets eingebunden. Das Stadtteilmanagement leitet dort
wo es nötg ist die vielfältigen lokalen Sichtweisen an die EntscheidungsträgerInnen weiter und formuliert
Empfehlungen.
Bündelung von Wissen
Das Stadtteilmanagement bringt lokales Querschnittswissen in die Arbeit anderer Institutionen der Stadt
Wien ein. Dadurch steht das lokale Know-how als Entscheidungsgrundlage für die Stadtverwaltung und ihre Institutionen
gebündelt zur Verfügung.
Setzen von Impulsen
Die Aufgaben des Stadtteilmanagements sind vielfältig, die Mittel für seine Arbeit sind begrenzt.
Deshalb setzt das Stadtteilmanagement auf Impulse: Es identifiziert Handlungsbedarf, sucht KooperationspartnerInnen
und stößt Kooperationsprojekte an.
Integrative Entwicklung von Alt und Neu
Wien wächst und dieser Trend wird sich auch in naher Zukunft fortsetzen. Derzeit entstehen an zahlreichen
Standorten neue Wohngebiete, die oft an bestehende Stadtteile angrenzen: das Nordbahnhofgelände, Erdberger
Mais, die Aspanggründe/Eurogate, Sonnwendviertel/Hauptbahnhof, das Gasometervorfeld, die Mautner-Markhof-Gründe
sowie das Karree St. Marx.
Die AkteurInnen und Rahmenbedingungen in den Stadtteilmanagementgebieten sind ebenso vielfältig wie die Gebiete
selbst. Stadtteilmanagement entwickelt individuelle Konzepte für die jeweilige Situation. Wesentliche Schritte
und Aspekte von Stadtteilmanagementkonzepten sind:
- Analyse der Gebiete
- Entwicklung des Konzepts
- Koordinationsarbeit
- Informations- und Partizipationsarbeit
- Gemeinwesenimpulse
Identität im neuen Stadtteil: "Unsere Geschichte(n). Monte Laa"
Auch die Ausstellung "Unsere Geschichte(n). Monte Laa", die die Ergebnisse eines von der Wohnbauforschung
der MA 50 geförderten Projekts von Daniele Karasz zeigt, wurde gestern eröffnet. Das Projekt hat für
das Wohngebiet "Monte Laa" die Entwicklung einer tragfähigen lokalen Gemeinschaft über die
individuellen Geschichten seiner BewohnerInnen zum Ziel und leistet damit einen innovativen Beitrag zur Identitätsfindung
in einem neuen Stadtteil Wiens. Eine neue Wohnhausanlage hat noch keine eigene Geschichte. 43 BewohnerInnen von
Monte Laa wurden interviewt und ihre Lebensgeschichten gesammelt. Gemeinsam erzählen sie in der Ausstellung
"Unsere Geschichte(n). Monte Laa" die Geschichte ihres Stadtteils: Violette Fahnen mit Zitaten aus den
Interviews, Audiodateien, Fotos, Weltkarten, Kurztexte und sogar ein Zeichentrickfilm Monte Laa. Mehr Informationen:
www.montelaa.net/unseregeschichten.
Die Ausstellung läuft bis 2. März 2012 in der GB*10
Der Eintritt ist frei
Öffnungszeiten:
Mo und Di: 9-17 Uhr, Do: 13-19 Uhr, Fr: 9-12 Uhr
GB*10
10., Quellenstraße 149
http://www.gbstern.at
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