Burgstaller: Steigende Zahl der älteren Menschen stellt große Herausforderungen in
Gesundheit, Soziales, Bildung und Arbeit
Salzburg (lk) - Laut vorläufigem Ergebnis der Registerzählung 2011, die mit Stichtag 31.
Oktober 2011 durchgeführt wurde, lebten Ende Oktober 533.247 Personen im Land Salzburg. Das sind um 3,5 Prozent
mehr Menschen als bei der Volkszählung 2001. Damit hat sich das Bevölkerungswachstum im Vergleich zur
Zunahme zwischen den Volkszählungen 1991 und 2001 fast halbiert. Zu Beginn des Jahres 2011 waren im Land Salzburg
531.721 Menschen mit Hauptwohnsitz gemeldet. Das waren um 1.860 Personen beziehungsweise 0,35 Prozent mehr als
ein Jahr zuvor. Damit wurde die höchste Wachstumsrate der vergangenen fünf Jahre erreicht.
Die Entwicklung der Bevölkerung des Landes in den verschiedenen Regionen in der Vergangenheit und in der Zukunft,
die Veränderungen und wichtigsten Trends bei den Geburten, Gestorbenen und Wanderungen, die Auswirkungen auf
den Altersaufbau der Gesellschaft, der Anteil der Ausländer/innen, die in Salzburg leben und leben werden,
und ähnliche demografische Grundsatzthemen stehen im Mittelpunkt des Berichts "Bevölkerung Land
Salzburg, Stand und Entwicklung 2011", der vom Landesstatistischen Dienst unter der Leitung von Dr. Gernot
Filipp am 16.02. vorgelegt wurde.
"Fundiertes Zahlenmaterial über den Stand und die Struktur der Bevölkerung in einer Region und das
Wissen über die kommenden demografischen Veränderungen im Land Salzburg bilden in vielen Bereichen die
Grundlage für verantwortungsbewusstes und zukunftsorientiertes Handeln", sagte Landeshauptfrau Mag. Gabi
Burgstaller heute zur vorliegenden Publikation der Landesstatistik.
Gesundheit, Soziales, Bildung und Arbeit große Herausforderungen
"Vor allem die stetig ansteigende Anzahl der älteren Menschen, die mittlerweile in das Bewusstsein der
Bevölkerung und der Entscheidungsträger vorgedrungen ist, stellt uns vor eine Reihe von Herausforderungen,
die es vor allem im Gesundheits- und Sozialwesen, aber auch im Bildungswesen, auf dem Arbeitsmarkt und vielen anderen
Bereichen zu bewältigen gilt. Umso wichtiger ist es, möglichst aktuelle und detaillierte Daten über
das demografische Geschehen zur Verfügung zu haben", so die Landeshauptfrau weiter.
"Im heurigen Europäischen Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen
werden auch im Land Salzburg verschiedene Schwerpunkte, besonders beim alternsgerechten Arbeiten, gesetzt",
ergänzte Burgstaller. "Basis für künftige Maßnahmen und Entscheidungen in diesem Bereich
ist unter anderem die demografische Entwicklung und hier vor allem die Entwicklung der Anzahl der älteren
Menschen beziehungsweise das zukünftige Verhältnis der Generationen zueinander, die in unserem Land leben
und leben werden. Über den Umfang dieser strukturellen Veränderungen bietet der vorliegende Bericht eine
fundierte Informationsgrundlage", sagte die Landeshauptfrau.
Zu den weiteren wesentlichen Fakten der Bevölkerungsentwicklung der vergangenen Jahre und der künftigen
demografischen Veränderungen in den nächsten Jahren, zeigt der Bericht folgende Daten auf:
Unterdurchschnittliches Wachstum im Ländervergleich
Das Wachstum ist im österreichischen Vergleich leicht unterdurchschnittlich. Seit 2002 nahm die Bevölkerung
Salzburgs um 14.671 Personen beziehungsweise 2,8 Prozent zu. Dies bedeutet das sechstgrößte Wachstum
im Bundesländervergleich und liegt unter dem Österreichschnitt von 4,2 Prozent. Wien setzte sich mit
einem Zuwachs von 9,1 Prozent deutlich an die Spitze, gefolgt von Tirol (5,1 Prozent) und Vorarlberg (4,9 Prozent).
Nur Kärnten musste in diesen neun Jahren einen Bevölkerungsrückgang von 0,3 Prozent hinnehmen. Zwischen
den Volkszählungen 1991 und 2001 wies Salzburg mit 6,8 Prozent noch das größte prozentuelle Wachstum
aller neun Bundesländer auf.
Geburtenbilanz bleibt positiv, wird aber zukünftig sinken
Die Geburtenbilanz bleibt zwar positiv, wird aber zukünftig weiter sinken. 5.091 Lebendgeborene standen im
Jahr 2010 4.162 Verstorbenen gegenüber. Dies entspricht mit einem Saldo von 929 der drittniedrigsten Geburtenbilanz
der vergangenen 50 Jahre. Der seit 20 Jahren anhaltende sinkende Trend wird sich voraussichtlich weiter fortsetzen
und in etwa 15 bis 20 Jahren zu einer negativen Geburtenbilanz führen.
Veränderung der Altersstruktur hält an
Die Veränderung der Altersstruktur der Salzburger Bevölkerung hält an. Die Entwicklung der Altersstruktur
der Salzburger Bevölkerung weist auf eine immer höhere Anzahl älterer Menschen, die zukünftig
im Land Salzburg leben werden, hin. Gründe dafür sind der Rückgang der Zahl der Geburten, die steigende
Lebenserwartung und das Vorrücken geburtenstarker Jahrgänge in höhere Altersgruppen.
Anfang 2011 betrug der Jugendanteil, das heißt der Anteil der unter 20-Jährigen an der Gesamtbevölkerung,
21,4 Prozent. Bei der Volkszählung 1981 lag dieser noch bei 31,1 Prozent. Der Anteil der Seniorinnen und Senioren,
das heißt der 65-Jährigen und Älteren, legte dagegen von 12,3 auf 16,5 Prozent zu. Der Anteil der
85-Jährigen und Älteren hat sich von 0,7 auf 2,1 Prozent sogar verdreifacht. Voraussichtlich in zehn
Jahren wird es gleich viele Jugendliche wie Seniorinnen und Senioren geben.
Wanderungssaldo bleibt positiv, Ausländer-Anteil bleibt gleich
Der Wanderungssaldo bleibt positiv, der Anteil der Ausländerinnen und Ausländer steigt leicht. 12.881
Zuzüge und 11.908 Wegzüge brachten dem Land Salzburg 2010 ein Wanderungsplus von 973 Personen. Aufgrund
von Zuzug und Abzug vom beziehungsweise aus dem Ausland konnte sogar ein positiver Saldo von 1.912 Personen verbucht
werden. Dieser musste jedoch das Minus von 939 bei der Binnenwanderung (innerhalb Österreichs) ausgleichen.
Die meisten Menschen verlor das Land Salzburg per Saldo nach Wien, der größte Wanderungszuwachs wurde
mit Deutschland registriert.
Die Zahl der Ausländerinnen und Ausländer stieg im Jahr 2010 um 1.659 auf 68.140 Personen an. Damit hatten
Anfang 2011 12,8 Prozent der Salzburgerinnen und Salzburger eine ausländische Nationalität.
Mit 40,0 Prozent kommen die meisten ausländischen Staatsbürger/innen aus Staaten des ehemaligen Jugoslawiens
(ohne Slowenien). 22,5 Prozent stammen aus Deutschland, weitere 14,3 Prozent aus einem anderen EU-Land, 9,8 Prozent
aus der Türkei und die restlichen 13,4 Prozent aus einem anderen Staat oder gelten als staatenlos.
516 Einbürgerungen wurden 2010 vollzogen, wobei mit 335 Eingebürgerten fast zwei Drittel Bürger/innen
eines Staates des ehemaligen Jugoslawiens (ohne Slowenien) waren. In den Jahren 2002 bis 2010 wurden in Summe 13.899
Personen eingebürgert; neben Bürger/innen aus Ex-Jugoslawien (56,6 Prozent) erhielten vor allem auch
ehemalige Türkinnen und Türken (27,2 Prozent) in den vergangenen neun Jahren die österreichische
Staatsbürgerschaft.
Deutliche regionale Unterschiede
Beim Bevölkerungswachstum gibt es deutliche regionale Unterschiede: Der Norden wächst, der Süden
stagniert. Unter den Salzburger Bezirken konnten seit 2002 vor allem die drei nördlichen Bezirke vom Bevölkerungszuwachs
profitieren. Während der Flachgau (5,5 Prozent), der Tennengau (4,9 Prozent) und die Stadt Salzburg (3,1 Prozent)
über dem Landeswert von 2,8 Prozent liegen, konnten der Pongau und der Pinzgau mit 1,0 beziehungsweise 0,4
Prozent nur unterdurchschnittlich zulegen. Der Lungau büßte als einziger Salzburger Bezirk Einwohner/innen
ein, nämlich 1,9 Prozent.
Verantwortlich für diese regionale Entwicklung sind vor allem die Wanderungen. Die drei nördlichen Bezirke
verzeichneten in den vergangenen neun Jahren ein Wanderungsplus von zusammen 8.570 Personen, während aus den
drei südlichen Bezirken mehr Menschen weg- als zuzogen (in Summe 3.155 Personen).
Positive Geburtenbilanz in 101 Gemeinden
Die Geburtenbilanz der vergangenen drei Jahre war in fast allen Gemeinden positiv. Konkret wurden in 101
Gemeinden mehr Einwohner/innen geboren als gestorben sind. Eine positive Wanderungsbilanz konnten dagegen nur 55
Gemeinden aufweisen. In der Gemeinde Uttendorf gab es zwischen 2008 und 2010 exakt gleich viele Zu- und Wegzüge.
Werfenweng ist Salzburgs "jüngste" Gemeinde mit einem Durchschnittsalter von 35,7 Jahren, während
in Bad Gastein mit durchschnittlich 43,8 Jahre alten Einwohnerinnen und Einwohnern die älteste Gemeindebevölkerung
Salzburgs wohnt.
Noch 40 Jahre mit weiterem Bevölkerungswachstum zu rechnen
Noch etwa 40 Jahre lang wird die Salzburger Bevölkerung wachsen, danach jedoch wieder zurückgehen.
Diese Prognose erklärt sich in der immer weiter sinkenden Geburtenbilanz. Während die Zahl der Sterbefälle
in den nächsten Jahren stark ansteigen wird, werden immer weniger Geburten registriert werden. In etwa 17
Jahren wird die Geburtenbilanz erstmals negativ sein und danach weiter sinken, das heißt es wird dann mehr
Sterbefälle als Geburten geben.
Der deutlich positive Wanderungssaldo kann diese Entwicklung nur noch voraussichtlich bis etwa 2051 ausgleichen.
Bis dahin wird die Einwohnerzahl Salzburgs noch um etwa 36.100 Personen beziehungsweise 6,8 Prozent auf rund 567.800
Menschen wachsen, damit ihren Höchststand erreicht haben und anschließend wieder sinken. |