Am 23.02. brachten die Grünen
im Rahmen einer Sondersitzung des Nationalrats eine Dringliche Anfrage an Bundeskanzler Werner Faymann ein betreffend
das Konsolidierungspaket der Bundesregierung: sozial unausgewogen, keine Strukturreformen, zu wenig Zukunftsinvestitionen
und obendrein geschummelt
Die Begründung der Grünen
Mittlerweile sind beinahe vier Jahre seit dem Ausbruch der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise
vergangen. Im Herbst 2008 „krachten“ die Banken, danach die Konjunktur. Griechenland droht noch immer der Bankrott
und die europäischen Staaten stecken tief in einer durch die Finanz- und Wirtschaftskrise ausgelösten
Schuldenkrise, bei der die Ratingagenturen weiteres Öl ins Feuer gießen. Unmittelbar nach dem Ausbruch
der Finanzkrise schien es, als gäbe es zumindest einen europaweiten parteiübergreifenden Konsens für
starke Finanzmarktregulierungen, eine Finanztransaktionssteuer und den Abbau der wirtschaftlichen Ungleichgewichte.
Doch knapp vier Jahre danach gibt es weder scharfe Finanz-Aufsichtsbehörden noch eine Finanztransaktionssteuer.
Stattdessen gibt es ein Bekenntnis zur „Schuldenbremse“ nach deutschem Vorbild. Alle Mitgliedsstaaten der Eurozone
sollen gleichzeitig ihre Haushalte konsolidieren. Auch auf die Gefahr hin, dass es dadurch zu einer Rezession oder
anhaltenden Stagnation kommt. Währenddessen verlor Österreich wohl vor allem aufgrund seines überdimensionierten
Bankensektors und der wirtschaftlichen Verflechtung mit Italien und den Staaten in Zentral- und Osteuropa, in denen
die österreichischen Banken durch ein hohes aushaftendes Kreditrisiko vertreten sind, seinen Triple-A-Status.
Vor diesem Hintergrund legte die Bundesregierung am 10. Februar ihr Konsoliderungspaket vor. Nicht aus eigenem
Reformantrieb, sondern aufgrund von Druck von außen. Und so sieht dieses Paket auch aus.
Das Konsolidierungspaket hätte die Chance geboten, mit Struktur-, Verwaltungs- und Föderalismusreformen
und klaren Prioritätensetzungen die Weichen für die nächsten Jahre zu stellen. Ebenso die Chance,
den Reformstau der letzten Jahre zu beenden und den Weg für Reformen zu ebnen, die Österreich zukunftsfähig
machen. Stattdessen legt die Regierung ein mut- und orientierungsloses Konsolidierungspaket vor, das ausschließlich
ein Ziel vor Augen hat: ausgeglichene strukturelle Haushalte. Immerhin konnten sich die Regierungsparteien auf
ein gemeinsames Papier einigen. Selbst das ist angesichts der Streitereien in der Regierung und des Verfassungsbruchs
bei der Verschiebung der Vorlage des Budgets 2011 schon ein kleiner Fortschritt.
Einige Maßnahmen im Detail sind auch durchaus begrüßenswert. Aber das Paket ist in Summe ein Paket
der vergebenen Chancen. Es ist ein sozial unausgewogenes Paket. Ein Paket ohne große Reformen. Ein Paket
ohne nennenswerte Investitionen in die Zukunft. Ein Paket ohne ökologische Ausrichtung. Ein Paket, das zu
einem Drittel aus einer großen Luftblase besteht.
1. Das Konsolidierungspaket ist zu einem Drittel geschummelt
Nahezu ein Drittel des gesamten Konsolidierungsvolumens ist geschummelt. Maßnahmen sind entweder unrealistisch,
überschätzt oder nur in Überschriften formuliert. Das gilt für den Bund und die Länder.
Bei den Ländern ist derzeit ja nur bekannt, dass sie erheblich von den einnahmenseitigen Maßnahmen des
Bundes profitieren.
Geschummelt statt reformiert wird etwa bei:
- Gesundheitsreform: 1,3 Mrd. sollen gespart werden. Derzeit gibt es nicht mehr als eine Überschrift und
eine Arbeitsgruppe.
- Förderwesen: Die Kürzung der Förderungen ist vollkommen offen und soll erst 2015 starten.
- Finanztransaktionssteuer: Diese Steuer wird auf europäischer Ebene verhandelt. Unklar ist, wie und wann
sie kommt. Hier Einnahmen für das österreichische Budget einzustellen, ist höchst unseriös,
noch dazu in dieser Größenordnung
- Steuerabkommen mit der Schweiz: Österreich will nicht bei der europäischen Zinsenrichtlinie und beim
automatschen Informationsaustausch von Zinserträgen im Ausland mitmachen, stattdessen aber Steuersünder,
die ihre Gelder in der Schweiz versteckt haben, weitgehend verschonen. Und stellt mehr als eine Milliarde Euro
ein, ohne noch mit den Schweizer Finanzbehörden gesprochen zu haben …
- ÖBB-Frühpensionen: Mehr als 50 Mio. Euro durch einen Frühpensionierungsstopp sind mehr als unrealistisch.
- Bundesländerbeitrag: Die Bundesländer sollen 5,2 Mrd. Euro einsparen. In der Realität erhalten
sie ca. die Hälfte bereits durch ihren Anteil an den neuen Steuereinnahmen.
- Reichensteuer: Die SPÖ verwechselt Einkommen mit Vermögen. Fakt ist, die SPÖ hat ihre Ankündigungen
nicht eingehalten: Leistungslose Einkommen aus Vermögen bleiben weiter unversteuert.
- ÖBB-Infrastrukturprojekte: Großprojekte werden aufgeschoben, nicht gestoppt. Hier werden Kosten
nur um ein paar Jahre verzögert.
2. Das Konsolidierungspaket ist sozial unausgewogen
Bereits ein flüchtiger Blick in das Konsolidierungspaket zeigt, dass die Verteilungsgerechtigkeit zu kurz
kommt. Bei der Steuerstruktur kommt es trotz jahrelanger Diskussionen über die hohe Belastung des Faktors
Arbeit, die zu geringe Ökologisierung des Abgabensystems und die zu geringe Besteuerung von Vermögen
zu keinen Änderungen. Weder enthält das Paket Änderungen bei der Grundsteuer, noch sieht es die
Wiedereinführung einer reformierten Erbschafts- und Schenkungssteuer bzw. einer Vermögensteuer vor.
Die Vermögenden des Landes werden lediglich über zwei kleinere Maßnahmen getroffen: Beim Verkauf
von Immobilien über die Streichung der Spekulationsfrist und über die Umwidmungsabgabe. Und Bezieher
hoher Dividenden werden durch eine kleine Korrektur bei der Gruppenbesteuerung unerheblich, also nur symbolisch
belastet. Hohe Einkommen ab 185.000 Euro Bruttojahreseinkommen (ca. € 13.200 monatlich) sind durch einen bis 2016
befristeten Solidaritätsbeitrag betroffen. Das trifft ca. 20.000 TopverdienerInnen. Kumuliert bis 2016 sollen
diese drei Maßnahmen Steuermehreinnahmen von 2.765 Mio. Euro bringen.
Überproportional betroffen von den Konsolidierungsmaßnahmen sind hingegen die Pensionseinkommen und
die Einkommen der BeamtInnen. Bei den Pensionseinkommen sind es kurzfristig vor allem die Kürzungen bei der
Pensionsanpassung (1% Abschlag vom Verbraucherpreisindex). Die Einkommen der Bediensteten des Bundes sind durch
den Ausfall einer Gehaltsrunde sowie einer moderaten Gehaltsanpassung betroffen. Allein aus den Pensionsanpassungen
ergibt sich ein etwa gleich hoher Belastungseffekt (2.600 Mio. Euro) wie bei den steuerlichen Maßnahmen,
die die Vermögenden treffen. Betroffen von der gekürzten Pensionsanpassung ist vorwiegend das untere
Einkommensdrittel. Alt-Politiker-Pensionsprivilegien werden im Gegensatz dazu nicht gekürzt. Ca. 2.000 Altpolitiker
erhalten still und heimlich sogar noch ein paar Euro drauf.
Die Einkommenskürzungen im öffentlichen Dienst belaufen sich auf 1,1 Mrd. Euro. Auch davon ist das untere
Einkommensdrittel mitbetroffen. Hinzu kommen Kürzungen von Überstunden.
Die Kürzung der Ermessensausgaben betrifft wie auch schon in der Vergangenheit in hohem Ausmaß Vereine,
die in verschiedensten Bereichen (Kultur, Frauen, Jugend,…) - vielfach mit der Erfüllung öffentlicher
Aufgaben - tätig sind. Weitere Kürzungen verschärfen daher die Einkommenssituation der dort Beschäftigten
und führen zu einer Verschlechterung des Leistungsangebots. Betroffen davon ist zu einem erheblichen Teil
das untere, aber auch das mittlere Einkommensdrittel.
Teilt man die bereits bezifferten ausgaben- und einnahmenseitigen Maßnahmen aus dem Konsolidierungspaket
nach Einkommensdritteln, dann zeigt sich, dass das unterste Drittel mit 2.2 Mrd. belastet wird, das mittlere Einkommensdrittel
mit 2,9 Mrd. und das obere Drittel mit 1,3 Mrd. Euro belastet werden, während die Spitzeneinkommen 2,6 Mrd.
Euro beitragen.
Fazit ist daher, dass das untere und mittlere Einkommensdrittel stärker belastet werden als das obere Einkommensdrittel
und die Spitzeneinkommen. Die Vermögenden, die erheblich zum Entstehen der Finanzkrise beigetragen haben,
bleiben wieder einmal weitgehend außen vor. In Summe bleibt somit ein fahler Beigeschmack: Vermögen
werden geschont und die Kürzungen von Bausparprämie und Zukunftsvorsorge bringen mehr als die von der
SPÖ so gern als Reichensteuer bezeichnete Solidarabgabe.
3. Das Konsolidierungspaket beinhaltet keine Strukturreformen
Das Konsolidierungspaket wird den immer wieder vorgetragenen Forderungen nach Strukturreformen am ehesten noch
im Pensionsbereich und im Bereich der Verwaltungsreform gerecht. Ob mit den vorgelegten Maßnahmen bei den
Pensionen tatsächlich erhebliche Schritte zur Anhebung des Pensionsantrittsalters gesetzt werden, ist selbst
unter Pensionsexperten umstritten. Aber das Paket ist in Summe keinesfalls ein großer Wurf.
Von den vom Rechnungshof vorgeschlagenen 599 Verwaltungsreformmaßnahmen wurde nur ein Bruchteil umgesetzt.
In der mangelnden Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern liegt nach wie vor das Kardinalproblem, das einer
Föderalismusreform entgegensteht. Ohne diesen gordischen Knoten zu lösen, ist es fraglich, wie die Maßnahmen
im Schulbereich bzw. Sparvolumina im Gesundheitsbereich umgesetzt werden können. Dasselbe gilt auch für
das Förderwesen, in dem 1 Mrd. Euro eingespart werden soll. Vieles davon wird ohne Änderungen der Kompetenzen
und der Finanzverfassung bzw. des Finanzausgleichs nicht zu machen sein.
Beim Finanzausgleich hat sich jedoch der Bund den Ländern vorsorglich gleich einmal ausgeliefert, indem er
bis 2016 gelten soll und den Ländern bei zukünftigen Steuerreformen ein Mitspracherecht eingeräumt
wurde. Es ist daher zu befürchten, dass die im Finanzausgleich angelegten Schwächen bis 2016 erhalten
bleiben. Die Gesundheitsreform besteht gerade mal aus einer Überschrift. Von einer Föderalismusreform
ganz zu schweigen…
4. Das Konsolidierungspaket bietet keine Zukunftsinvestitionen
Die Regierung verabsäumt es, Investitionen in den Zukunftsbereichen Bildung und „grüne“ Arbeitsplätze
zu machen und untere Einkommen zu entlasten. Immerhin sind einige Zukunftsbereiche von den Kürzungen ausgenommen,
aber das reicht nicht. Und auch die Einigung zum Pflegefonds und die Maßnahmen zum Arbeitsmarktbereich sind
zu begrüßen. Aber dass die so genannten Offensivmittel der Einigung von Loipersdorf aus dem Jahr 2010
weiterlaufen kann wohl kaum als großer Erfolg verkauft werden. Mit der Unimilliarde werden die finanziellen
Probleme der Universitäten nicht zu lösen sein. Diese Mittel reichen gerade aus, um den Universitäten
auch ab 2013 jene Mittel zur Verfügung zu stellen, die sie auch zuvor hatten.
Gerade jetzt, angesichts einer sich abkühlenden Konjunktur, wäre es notwendig, gleichzeitig zur Konsolidierung
auch Investitionen in jenen Bereichen zu tätigen, die die Zukunft unseres Landes voran bringen. Das Konsolidierungspaket
kennt hingegen nur ein Ziel: die Umsetzung der Schuldenbremse. Trotz vermeintlicher Zukunftsinvestitionen werden
die Zukunftsbereiche der Umsetzung der Schuldenbremse untergeordnet.
5. Das Konsolidierungspaket bringt keine ökologische Umsteuerung
Im Konsolidierungspaket bleiben ökologische Anliegen praktisch zur Gänze unberücksichtigt. Eine
Ausnahme bildet lediglich die begrüßenswerte Streichung der Rückvergütung an Mineralölsteuer
für Landwirte, die ÖBB und die Wiener Linien. Andere umweltschädliche Förderungen weit höheren
Ausmaßes haben keinen Eingang in das Konsolidierungspaket gefunden. Etwa die Mineralölsteuerbefreiung
von Diesel zugesetztem „Bio“-sprit (200 Mio Euro) oder die steuerliche Begünstigung von Firmenwägen und
der sogenannten Fiskal-LKWs (Steuerausfall 1.600 Mio. Euro). Auch von einer ökologischen Ausgestaltung des
Pendlerpauschales („Zersiedelungsprämie“) ist keine Rede. Das Geld bleibt somit im wahrsten Sinne des Wortes
auf der Straße liegen. Es wird sich zeigen, ob andere ausgabenseitige umweltschädliche Förderungen
im Zuge der Neugestaltung des Förderwesens gekürzt oder beseitigt werden.
Auch die von der Regierung in Interviews immer wieder angekündigte Ökologisierung des Steuersystems fehlt.
Angesichts der Wachstums- und Beschäftigungsverluste des Konsolidierungspakets wäre es höchst an
der Zeit für eine ökologische Umsteuerung durch ein aufkommensneutrales Ökosteuermodell.
Statt jetzt in die Zukunft zu investieren, soll in zentralen Zukunftsbereichen gespart werden. Im Zeitraum 2012
– 2016 drohen Kürzungen bei inländischen Klimaschutzmaßnahmen von mehr als 200 Mio. Euro. Konkret
soll bei zwei wichtigen Klimaschutzinstrumenten der Rotstift angesetzt werden: Bei der Umweltförderung im
Inland (UFI, angesiedelt im BMFLUW) sollen bis 2016 kumuliert ca. 90 Mio. Euro und beim Klima- und Energiefonds
(zu gleichen Teilen BMLFUW und BMVIT) ca. 115 Mio. Euro gekürzt werden. Gleichzeitig soll aber der Zukauf
von CO2-Zertifikaten aus Auslandsprojekten massiv ausgeweitet werden, um so am Papier die große Lücke
Österreichs beim Klimaschutz zu schließen.
Die Bundesregierung hat jahrelang beim Klimaschutz versagt. Jetzt beim Klimaschutz im Inland zu sparen und stattdessen
Verschmutzungsrechte aus dem Ausland zuzukaufen wäre sowohl umwelt- auch wirtschaftspolitisch kontraproduktiv.
Denn Klimaschutz im Inland ist im Schnitt um zwei Euro günstiger (pro Tonne CO2) als der Zukauf von Verschmutzungsrechten
und bringt darüber hinaus - im Gegensatz zum Zukauf von Zertifikaten aus dem Ausland - positive wirtschaftlichen
Nebeneffekte wie zusätzliche Steuermehreinnahmen, regionale Wertschöpfung und neue Grüne Jobs. In
den letzten Jahren wurden bereits 500 Mio. Euro für den Zukauf von CO2-Zertifikaten aus Auslandsprojekten
budgetiert. Dieser Wert wird nach Schätzungen auf insgesamt ca. 1 Milliarde Euro steigen, ein massiver finanzieller
Schaden für Österreich.
Werden die Kürzungspläne von Bundesminister Berlakovich und Bundesministerin Bures umgesetzt, bedeutet
das die endgültige Selbstaufgabe der Bundesregierung beim Klimaschutz. Die Regierung will sich mit Steuergeldern
von den Kyoto Verpflichtungen freikaufen. Damit würde der heimischen Ökowirtschaft schweren Schaden zugefügt,
die Chance auf tausende von grünen Zukunftsjobs wäre vertan.
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Faymann: In der Bewältigung einer Krise zeigt eine Gesellschaft wie sozial gerecht sie ist
Unabhängigkeit und sozialen Frieden erreicht man nur durch die eigene Stärke
eines Landes
Wien (sk) - Bundeskanzler Werner Faymann hat am 23.02. im Parlament betont, dass eine Gesellschaft in der
Bewältigung einer Krise zeige, wie sozial gerecht sie ist. Klar ist: Österreich ist bisher so gut wie
kaum ein anderes Land durch die Krise gekommen, sagte der Bundeskanzler mit Blick darauf, dass Österreich
ein Land des sozialen Friedens ist und die geringste Arbeitslosigkeit in Europa aufweist. Die schwierigen Zeiten
seien aber noch nicht vorbei. Die Wirtschaftskrise habe Länder wie Spanien und Italien stark gefährdet:
Dies sei eine Warnung, "rechtzeitig zu handeln, denn Unabhängigkeit und sozialen Frieden erreicht man
nur durch eigene Stärke", bekräftigte Faymann.
Mit dem Stabilitätspaket habe man "die Weichen für die Zukunft Österreichs gestellt",
betonte Faymann. Es sei notwendig gewesen, einerseits die Mehrkosten auszugleichen, die zur Bewältigung der
Wirtschafts- und Finanzkrise vonnöten waren. Andererseits gehe es darum, nun den Grundstein für ein wettbewerbsfähiges
und soziales Österreich der Zukunft zu legen.
Das von der Regierung vorgelegte Stabilitätspaket sieht ein Konsolidierungsvolumen von 26,5 Mrd. Euro bis
2016 vor. Mit den Beschlüssen aus Loipersdorf sind es sogar knapp 51,5 Mrd. Euro. Dabei gebe es einen ausgewogenen
Mix aus ausgaben- und einnahmenseitigen Maßnahmen, betonte Faymann. "Und ist es gelungen, ein ausgewogenes
Paket vorzulegen, das nicht auf Kosten der Armen geht. Das keine neuen Massensteuern erhebt. Das nicht zu sozialen
Gegensätzen führt", sagte Faymann.
In Sachen vermögensbezogene Steuern sei man "auf dem richtigen Weg, aber noch nicht am Ziel", sagte
Faymann. "Wir sind für weitergehende vermögensbezogene Steuern. Aber wir mussten auch auf unseren
Koalitionspartner eingehen", erklärte der Bundeskanzler. Aktuelle Zahlen des WIFO zeigen, dass rund 9,5
Mrd. Euro aus Solidarbeiträgen kommen. "Wir haben einen gewaltigen Schritt gemeinsam zustande gebracht.
Wir haben das Gemeinsame vor das Trennende gestellt", so Faymann. |
Strache fordert Verkleinerung der Bundesregierung
Triple-U für SPÖ und ÖVP: Unfähig, unfair, unseriös
Wien (fpd) - FPÖ-Bundesparteiobmann forderte in der Sondersitzung des Nationalrats, die auf
Initiative der Freiheitlichen zustande gekommen ist, die Bundesregierung auf, bei sich selbst zu sparen. Eine Verkleinerung
der Regierung könne man problemlos umsetzen und würde viel Geld ersparen. Dazu müsste lediglich
das Bundesministeriengesetz 1986 geändert werden.
Eine kleinere Regierungsmannschaft als die derzeitige wäre ebenso handlungsfähig, vielleicht sogar handlungsfähiger,
betonte Strache. Die Schaffung von umfassenden Ministerien würde Reibungsverluste minimieren und gleichzeitig
eine funktionierende Regierungsarbeit garantieren. Es liege an der Regierung, die Ernsthaftigkeit ihrer Sparmaßnahmen
zu beweisen und auch bei der Politik, den Sparstift mit sofortiger Wirkung anzusetzen.
Für ihr Belastungspaket verdient die Bundesregierung laut Strache ein Triple-U: "Unfähig, unfair,
unseriös." Zum größten Teil bestehe dieses Paket aus Überschriften und leeren Seiten.
Und auf den Seiten, auf denen ausnahmsweise etwas zu lesen stehe, fänden sich Grauslichkeiten sondergleichen.
Bei den Kategorien Nachhaltigkeit und strategische Planung sei die Bundesregierung mit diesem Absichtspaket jedenfalls
glatt durchgefallen.
Die kleinen und mittleren Pensionen würden in den kommenden Jahren de facto gekürzt, aber die fetten
Luxuspensionen im staatsnahen Bereich und im ORF würden natürlich nicht angetastet, warf Strache der
Bundesregierung vor. Seit zehn Jahren raube man die Pensionisten bereits aus und verweigere ihnen eine Pensionistenpreisindex-Anpassung.
Die Betriebe wiederum würden durch vier Erhöhungen bei den Lohnnebenkosten bis 2016 mit Mehrkosten von
670 Millionen Euro belastet. "Da braucht man kein Wahrsager zu sein, um vorhersehen zu können, dass gerade
viele kleine und mittlere Unternehmen das nicht verkraften werden", so Strache. "Da werden etliche Betriebe
eingehen, und in Folge steigt wieder einmal die Arbeitslosigkeit." Im Gesundheitsbereich wolle die Regierung
1,4 Milliarden Euro einsparen, aber sie habe noch nicht die geringste Ahnung, wie das geschehen solle.
Bei der Gruppenbesteuerung sei die Regierung nach dem Motto "Wasch mich, aber mach mich nicht nass" vorgegangen,
so Strache. Im Jahr der Finanzkrise im Jahr 2008 habe die Raiffeisen Zentralbank einen Gewinn von 597 Millionen
Euro erzielt. Davon habe sie nur 14 Millionen Euro Steuern bezahlt, was einem Steuersatz von lächerlichen
2,3 Prozent entspreche.
Aber bei den Subventionen werde nicht gespart. 18,5 Milliarden schmeiße man jedes Jahr hinaus für irgendwelche
obskuren Vereine. Es gebe auch keine Einsparungen bei der Presseförderung durch unnötige Inserate von
Ministerien und staatsnahen Unternehmen, so Strache. Der wichtigste Bereich für die Zukunftsinvestitionen,
die österreichischen Familien nämlich, kämen im Programm der Regierung mit keinem Wort vor. Gerade
die Einnahmen aus der geplanten Reichensteuer sollten für unsere heimischen Familien zweckgebunden werden.
Aber davon wolle die Regierung nichts wissen. |
Bucher: Schröpfpaket ist geistloser Pfusch - Aufgebaut auf Hoffen und Bangen
Selbst positive Nationalratsverkleinerung nur Mogelpackung
Wien (bzö) - "Nicht die Menschen haben über ihre Verhältnisse gelebt, sondern
SPÖ und ÖVP. Den Österreichern bleibt immer weniger Geld in der Tasche und werden mit dem Schröpfpaket
weiter belastet", so BZÖ-Chef Klubobmann Josef Bucher am Beginn seiner Rede anlässlich der Sondersitzung
des Nationalrates in Richtung ÖVP, deren Klubobmann Kopf davon gesprochen habe, dass die Österreicher
über ihre Verhältnisse gelebt hätten. "Fünf Jahre Stillstand und das, was jetzt vorliegt,
ist die endgültige Kapitulation dieser rot-schwarzen Bundesregierung - ein geistloser Pfusch. Bestätigt
von den Ratingagenturen nach Prüfung des Schröpfpakets".
Bucher kündigte an, dass das Leben für die Österreicher künftig noch teurer werde. So würden
beispielsweise die Mieten durch Immobiliensteuer und Grundsteuererhöhung ansteigen. Die Regierung betätige
sich durch die Belastungen als Inflationstreiber. "Die Zeche zahlt immer der Bürger, aber sie verstehen
ja nichts von Volkswirtschaft", so der BZÖ-Chef. Zuerst habe die Regierung die Familien und Pflegebedürftigen
geschröpft, jetzt sei der Mittelstand dran. Allein die weitere Erhöhung der Lohnnebenkosten, obwohl hier
Österreich jetzt schon einen unrühmlichen Spitzenplatz einnehme, "ist der Untergang des führenden
Wirtschaftsstandortes Österreich".
Bucher sieht allein in der geplanten Verkleinerung von Nationalrat und Bundesrat einen positiven Aspekt, "aber
selbst hier ist das zu wenig. Das BZÖ fordert die Halbierung der Anzahl der Nationalratsabgeordneten, die
Abschaffung des Bundesrates und des Bundespräsidenten, wie auch die Halbierung von Landtagen und Landesregierungen.
Das, was die Regierung angekündigt hat, ist wieder einmal nur eine halbherzige Mogelpackung".
Der BZÖ-Chef kritisierte auch die "fehlende Reformbereitschaft von SPÖ und ÖVP". Die geplanten
Einsparungen sind nur auf Bangen und Hoffen aufgebaut. Das BZÖ ist und war bereit, gemeinsam echte Reformen
umzusetzen, aber die Regierung will sich nur bis zur Nationalratswahl durchschummeln. Das wird nicht gelingen,
denn die Wähler werden SPÖ und ÖVP die Rechnung präsentieren. Das BZÖ macht bei dieser
rot-schwarzen Geldbeschaffungsaktion sicher nicht mit, denn die Österreicher haben schon genug gezahlt!" |