"Zukunftsfragen der Erde, Lösungen aus dem All"   

erstellt am
24. 02. 12

forum bmvit über Trends und Zukunftspotenziale der Weltraumtechnologien
Wien (bmvit) - Die ersten Satelliten des europäischen Navigationssystems Galileo sind seit vergangenem Oktober im All, die neue Trägerrakete Vega erlebte vor wenige Tagen ihren Jungfernflug und im März wird der nächste Raumtransporter der Europäischen Raumfahrtagentur ESA zur Internationalen Raumstation ISS starten. "Wir leben in einem goldenen Zeitalter der Raumfahrt in Europa", erklärte Peter Hulsroj, Direktor des European Space Policy Institute (ESPI), am Abend des 22.02. in seinem Vortrag beim forum bmvit zum Thema "Zukunftsfragen der Erde - Lösungen aus dem All". Dies verdanke man weitsichtigen Investitionsentscheidungen, die vor vielen Jahren gefällt worden seien. "Wir sollten darauf achten, dass dieser erarbeitete Status heute nicht verloren wird", mahnte Hulsroj und verwies auf die laufenden Diskussionen zum neuen EU-Finanzrahmen sowie die Ende dieses Jahres anstehenden Entscheidungen am ESA-Ministerrat, die wesentlich die zukünftige Positionierung Europas im globalen "Weltraumkonzert" beeinflussen werden.

Gerade vor dem Hintergrund der aufstrebenden Weltraumnationen wie China und Indien gilt es Europas Führungsrolle in wesentlichen Stärkefeldern wie etwa der Erdbeobachtung langfristig zu festigen.

Ingolf Schädler, Bereichsleiter Innovation im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) wies in seinem Eröffnungsstatement darauf hin, dass Österreich traditionell eine starke Rolle im internationalen Weltraumgeschehen einnimmt und als sogenannter "mittlerer Raumfahrtstaat" nicht nur über beachtliche technologische und wissenschaftliche Fähigkeiten verfügt, sondern mit dem Bau des ersten österreichischen Forschungssatelliten auch eine neue Ära in der heimischen Weltraumfahrt beginnt. Ein deutlicher Beleg dafür ist das von der zuständigen Bundesministerin Doris Bures eingebrachte und Ende letzten Jahres vom Parlament einstimmig verabschiedete neue österreichische Weltraumgesetz.

Max Kowatsch, Direktor von RUAG Space Austria, wies auf die international zunehmend geschätzten technologischen Stärken der österreichischen Industrie im Weltraum hin, wies aber auch klar darauf hin, dass Europa in seinen Anstrengungen nicht nachlassen dürfe.Trotz zunehmender internationaler Konkurrenz auf dem globalen Weltraummarkt sind die Chancen der österreichischen Unternehmen intakt. So hat sein Unternehmen, das die ersten Galileo-Satelliten mit dem im eigenen Haus entwickelten Signalgenerator ausrüstet, einen technologischen Entwicklungsstand erreicht, der sich durch zunehmende Aufträge in diesem Bereich aus der ganzen Welt erfreut.

Christian Hoffmann, Geschäftsführer von Geoville, einem 1998 gegründeten Tiroler Unternehmen, das sich auf die Verwertung von Satelliten-generierten Geodaten spezialisiert, schloss sich im Optimismus an Kowatsch an. Er verwies auf die notwendige Finanzierung des europäischen Erdbeobachtungsprogramms GMES hin, von dem erhebliche Wachstumsimpulse für die europäische Wirtschaft, aber auch für sein eigenes Unternehmen zu erwarten sind. Geoville ist auf diesem Markt - trotz KMU-Status - ein höchst erfolgreich global agierendes Unternehmen geworden.

Univ.-Prof. Otto Koudelka von der Technischen Universität (TU) Graz schilderte die Entwicklungsarbeit am "Nanosatellit" TUG-SAT 1, die an seinem Institut geleistet wurde. TUG-SAT 1 soll im Sommer als erster österreichischer Satellit von Indien aus ins All geschickt werden. Österreich wird damit zu einem "Startstaat" und trägt damit völkerrechtliche Pflichten. Wie diese im Österreichischen Weltraumgesetz ihren Niederschlag gefunden haben, erklärte die Völkerrechtlerin Univ.-Prof. Irmgard Marboe, die dieses Gesetzeswerk wesentlich mitgestaltet hat.
     
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