Morgan Fisher: The Frame and Beyond   

erstellt am
23. 02. 12

2. März bis 29. Juli 2012 in der Generali Foundation Wien
Wien (generali foundation) - Die Ausstellung der Generali Foundation versammelt Werke des Künstlers, die zwischen 1968 und 2011 entstanden sind und sowohl seine frühe und wegweisende Auseinandersetzung mit dem Medium Film als auch seine profunde Beschäftigung mit der Malerei deutlich machen. Minimal, Pop und die abstrakte Malerei der Moderne und Postmoderne sind Strömungen, denen Fishers Affinität gilt – bei gleichzeitiger Distanz dazu.

Morgan Fisher. The Frame and Beyond beleuchtet die Wendung vom Film zur Malerei in Fishers Werk. Gleichzeitig unterstreicht sie die Relevanz des experimentellen Films für eine Medienkritik, die bis heute andauert, sowie den Versuch, Malerei trotz immanenter Widerstände zu revitalisieren.

In seinen Filmen thematisiert Fisher Entstehung und Beschaffenheit des filmischen Bildes, das Verhältnis von Film, Raum und Zeit und die Beziehung von Film und Ton unter Verzicht auf eine narrative Verknüpfung der Bilder zu einer Erzählung. Trotz der nicht-linearen Struktur finden sich in Fishers Filmen autobiographische Züge, zum Beispiel in Standard Gauge, einem Film, den der Künstler im Format des Independentkinos (16mm) dreht, dabei aber Ausschussmaterial des Hollywoodkinos (35mm) verwendet und analysiert.

Der Ausdruck Rahmen („frame“) im Titel der Ausstellung verweist nicht nur auf den Kader des Films, sondern auch auf den Rahmen in der Malerei. Neben zahlreichen, von 1968 bis in die Gegenwart entstandenen Arbeiten auf Papier präsentiert die Ausstellung zwei zentrale malerische Werkserien: die Italian Paintings (1999) und die New Alien Pendant Pair Paintings (2011), bestehend aus zwölf monochromen Gemälden, die für die Ausstellung Translations im Museum Abteiberg (Mönchengladbach) entstanden sind, und die Fisher in Beziehung zu den konkreten architektonischen Räumen des Museums entwarf.

Beide Werkgruppen verdeutlichen die Beschäftigung Fishers mit der monochromen Malerei, dem Rahmen, der Welt innerhalb und außerhalb dieses Rahmens, dem Verhältnis von Figur und Grund und der spezifischen Beziehung zwischen Betrachter_in und Werk.

Fishers filmisches Werk und seine postkonzeptuelle Malerei wurden u. a. im Whitney Museum of American Art, New York, der Tate Modern, London, im Neuen Aachener Kunstverein, im Portikus, Frankfurt am Main, und zuletzt im Museum Abteiberg, Mönchengladbach, gezeigt.

Morgan Fisher (*1942 in Washington, DC, lebt und arbeitet in Los Angeles) studierte zunächst von 1960 bis 1964 Kunstgeschichte in Harvard, besuchte dann die Filmakademie in Los Angeles und wechselte schließlich zum Film. Er arbeitete danach mehrere Jahre in Hollywood, vor allem als Cutter, eine Erfahrung, die seine Experimentalfilme mitprägte.

Mitte der 1970er Jahre entstanden mehrere Film-Installationen, die dem Expanded Cinema zugeordnet werden können. Seit Mitte der 1990er Jahre wendet sich Fisher der monochromen Malerei und Installationen aus monochromer Malerei zu.

Fisher wurde in den frühen 1970er Jahren als Experimentalfilmer im Umfeld des Strukturalismus bekannt, dessen Hauptinteresse nicht dem darzustellenden Inhalt, sondern dem Medium selbst galt – der Funktionsweise seiner Apparaturen, seiner Bestandteile und den von der Filmindustrie auferlegten Zwängen wie Filmrolle, Format, Kader, Emulsion etc. Fishers selbstreferenzielle Reflexion des Mediums legt die unserer Wahrnehmung zugrunde liegenden Bedingungen in einer für ihn typischen, lakonisch sezierenden, betont nicht-kompositorischen Weise offen, die jeglichen Illusionismus von Erzählung aushebelt.
     
Informationen: http://foundation.generali.at    
     
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