Neu erforscht: Die Corporate Identity des Habsburgerreichs   

erstellt am
23. 02. 12

Wien (lbg) - Das Ludwig Boltzmann Institut für Neulateinische Studien widmet sich der lateinischen Epik im Habsburgerreich, die entscheidenden Einfluss auf die gemeinsame Identitätsstiftung der vielen Völkerschaften hatte. Um die Produktion von identitätsstiftender Epik genauer zu beleuchten, veranstaltet das Ludwig Boltzmann Institut für Neulateinische Forschung (LBI Neulatein) die Tagung "Neulateinische Großepik im Habsburgerreich", welche vom 23. bis 25. Februar 2012 an der Österreichischen Nationalbibliothek stattfindet.

Nationalepen als Instrument der Corporate Identity
Bereits Vergil schuf mit seinem römischen Nationalepos "Aeneis" einen Text, der zum Vorbild für hunderte spätere Dichter wurde, die sich darum bemühten, Identifikationsepik für verschiedene Völker und Epochen zu schreiben. "Die neulateinische Sprache eignete sich hervorragend, um für die vielen Völker des Habsburgerreichs mit ihren unterschiedlichen Sprachen und literarischen Traditionen zu einer verbindenden Klammer zu werden. So wurden neulateinische Epen bestimmten Ländern oder Völkern gewidmet, um Einheit und Gemeinsamkeit zu betonen. Man könnte sagen eine Corporate Identity des Habsburgerreiches." so Ass.-Prof. Dr. Florian Schaffenrath, stellvertretender Leiter des LBI Neulatein und Organisator der Tagung, welche gemeinsam mit der Österreichischen Nationalbibliothek veranstaltet wird.

Tagung präsentiert Epen aus 300 Jahren Geschichte mit internationaler Beteiligung

Die Tagung "Neulateinische Großepik im Habsburgerreich" versammelt exemplarisch eine Reihe von Vorträgen zu bekannteren und teilweise noch unbekannten Epen vom 16. bis zum 19. Jahrhundert. Besonderes Augenmerk wird hierbei auf die unterschiedlich politischen Tendenzen der Dichtungen gelegt. Schaffenrath ist "froh, dass Referentinnen und Referenten aus vielen, ehemals den Habsburgern unterstehenden Ländern gewonnen werden konnten". Aber auch die weltweite Neulatein-Forschung, z.B. durch Yasmin Haskell (Australien), ist vertreten. Weitere Informationen zur Tagung finden sich unter http://neolatin.lbg.ac.at/epic-poetry-conference/programme ; eine Teilnahme ist kostenlos.

Über das LBI Neulateinische Studien
Das "Ludwig Boltzmann Institut für Neulateinische Studien" mit Sitz in Innsbruck und Außenstellen in Wien, Freiburg i.Br. und Rom gehört zu den jüngsten Gründungen der Ludwig Boltzmann Gesellschaft (www.lbg.ac.at). Das grundsätzliche Forschungsinteresse des LBI Neulatein besteht in der Frage, welche Rolle Neulatein, also das in der Neuzeit verfasste Latein, bei der Entstehung des modernen Europa gespielt hat.

Über die Ludwig Boltzmann Gesellschaft
Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) ist eine außeruniversitäre Forschungsorganisation mit Sitz in Wien und betreibt Forschungsinstitute (Ludwig Boltzmann Institute) in den Bereichen der Humanmedizin / Life Sciences sowie der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften. Sie initiiert gemeinsam mit akademischen und anwendenden Partnern innovative Forschungsthemen und ist spezialisiert auf translationale Forschung - die Brücke zwischen Grundlagenforschung und Anwendung. So arbeiten in medizinischen Instituten Teams aus Grundlagenforschern und Klinikern in einem Zentrum zusammen und sind dadurch Katalysatoren für die Verbindung von präklinischer Spitzenforschung und klinischer Medizin.

In den geistes- und sozialwissenschaftlichen Instituten werden die interdisziplinär erarbeiteten Forschungsergebnisse in Konferenzen und wissenschaftlichen Veranstaltungen dem Fachpublikum kommuniziert sowie mittels publikumswirksamer Aktivitäten der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Derzeit betreibt die LBG 20 LBI und 5 Cluster mit rund 300 MitarbeiterInnen. Die Einrichtung von Ludwig Boltzmann Instituten (LBI) für eine befristete Laufzeit erfolgt aufgrund von Ausschreibungen mit internationalen Begutachtungsverfahren.
     
Informationen: http://www.neolatin.lbg.ac.at    
     
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