Tumpel: Der Ausbau der Kinderbetreuung hilft den Familien am meisten   

erstellt am
22. 02. 12

Die AK fordert eine Steuerentlastung für alle ArbeitnehmerInnen, denn Arbeit ist zu hoch und Vermögen sind zu gering besteuert.
Wien (ak) - „Das Familienmodell von AK und IV setzt ganz bewusst auf neue Strukturen in der Familienförderung, weg von Steuerleistungen hin zu Sachleistungen“, betont AK Präsident Herbert Tumpel. „Das hat einen Mehrfachnutzen – für alle Familien, für alle Beschäftigten und für den Staat“. Kinderbetreuung hilft Familien in allen Einkommensschichten. Steuerentlastungen für Familien dagegen vor allem jenen mit einem hohen Haushaltseinkommen. Der Ausbau der Kinderbetreuung schafft neue Arbeitsplätze und für viele ArbeitnehmerInnen die Möglichkeit zu arbeiten. „Das bringt dem Staat zusätzliche Einnahmen“, sagt Tumpel: „Investitionen in Kinderbetreuung sind also echte Zukunftsinvestitionen für Familien.“

Das AK Familienmodell sieht eine Umschichtung von Steuerleistungen für Familien hin zu Sachleistungen vor: Werden 100 Millionen Euro der frei werdenden Mittel in den Ausbau der Kinderbetreuung investiert, bringt das enorme Effekte bei der Beschäftigung. AK Präsident Herbert Tumpel präsentiert die einfache Rechnung: „Unmittelbar werden damit mehr als 10.000 Arbeitsplätze in der Kinderbetreuung selbst geschaffen, darüber hinaus können mehr als 27.000 Eltern – vor allem Mütter – erwerbstätig sein, denen vorher Kindergartenplätze gefehlt haben. All diese Menschen sorgen für zusätzliche staatliche Einnahmen.“

Der Ausbau von Kinderbetreuung finanziert sich nicht nur selbst: Mittelfristig übersteigen die budgetären Rückflüsse diese Investitionen. Mit 100 Millionen Euro Investition können 35.000 zusätzliche Betreuungsplätze für Kleinkinder geschaffen und die Öffnungszeiten bei 70.000 bestehenden Plätzen verlängert werden. Außerdem kann die Qualität bestehender Kinderbetreuungsplätze verbessert werden. Schon nach vier Jahren ergibt sich ein Plus fürs Budget von mehr als 70 Millionen Euro pro Jahr, wegen der zusätzlichen Abgaben durch die höhere Beschäftigung und Einsparungen bei weniger notwendigen Sozialleistungen.

Eine Steuerentlastung fordert die AK für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. „Es braucht nach wie vor eine gerechtere Verteilung der Steuerlasten“, sagt AK Präsident Herbert Tumpel: „Mit dem Stabilitätspakt sind zwar Steuerlücken bei Unternehmen und in der Landwirtschaft geschlossen worden. Das ist ein Etappenerfolg. Aber: Arbeit ist nach wie vor zu stark belastet, Vermögen dagegen zu gering.“ Die Arbeiterkammer setzt sich für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für mehr Verteilungsgerechtigkeit im Steuersystem ein. Und fordert weiterhin Vermögenssteuern sowie Erbschafts- und Schenkungssteuern, um damit eine Entlastung der Einkommen aus Arbeit finanzieren zu können.
     
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