|
Euro-Rettungsschirm / EU-Fiskalpakt |
|
erstellt am
05. 03. 12
|
Erklärung der Staats- und Regierungschefs des Euro-Währungsgebiets
Die Staats- und Regierungschefs des Euro-Währungsgebiets haben Herman Van Rompuy zum
Präsidenten des Euro-Gipfels ernannt.
Brüssel (ec.europa) - Sie begrüßen die Fortschritte, die beim neuen Programm für
Griechenland erreicht worden sind, insbesondere die von der Euro-Gruppe erzielte Vereinbarung über das Maßnahmenpaket
sowie das den privaten Gläubigern unterbreitete Angebot. Ziel des Programms ist es, die Wirtschaft Griechenlands
wieder auf eine tragfähige Grundlage zu stellen, die Tragfähigkeit der Schulden zu gewährleisten
und die Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen. Die Staats- und Regierungschefs des Euro-Währungsgebiets
begrüßen ferner die von der griechischen Regierung verabschiedeten Rechtsvorschriften zu den vereinbarten
vorrangigen Maßnahmen, wodurch die förmliche Annahme des Programms in den kommenden Tagen ermöglicht
wird (die Premierministerin der Slowakei erklärte, dass ihre Regierung kein Mandat habe, um eine solche Zusage
zu geben).
Die weitere Stärkung der administrativen Leistungsfähigkeit Griechenlands und eine verstärkte Überwachung
vor Ort sind entscheidende Voraussetzungen für die uneingeschränkte Umsetzung und den Erfolg des zweiten
Programms für Griechenland. Die Staats- und Regierungschefs des Euro-Währungsgebiets unterstützen
deshalb die von der Kommission unternommenen Schritte zum Ausbau ihrer Präsenz in Griechenland mit dem Ziel,
die Überwachung des Programms und die Bereitstellung von technischer Unterstützung durch die Arbeit ihrer
Task-Force zu verbessern. Sie befürworten außerdem die vom griechischen Premierminister und dem Präsidenten
der Kommission umrissenen konkreten und spezifischen Maßnahmen zur Stärkung des Wachstums, einschließlich
finanzieller Unterstützung aus den Strukturfonds der EU für wichtige Infrastrukturprojekte und Maßnahmen,
mit denen das Unternehmensumfeld verbessert, die Liquiditätslage für KMU gestärkt und Beschäftigung
und Ausbildung gefördert werden sollen.
Die Staats- und Regierungschefs des Euro-Währungsgebiets bekräftigen ihre Zusage, bis Ende des Monats
erneut zu prüfen, inwieweit die Gesamtobergrenze von EFSF/ESM angemessen ist. Darüber hinaus kommen sie
überein, unter uneingeschränkter Achtung der einzelstaatlichen parlamentarischen Verfahren die Bereitstellung
des eingezahlten Kapitals für den ESM zu beschleunigen, wobei 2012 zunächst zwei Tranchen eingezahlt
werden sollen. Bis Ende des Monats wird eine Vereinbarung über einen neuen Zeitrahmen für die Zahlung
der restlichen Tranchen getroffen1. Die Staats- und Regierungschefs des Euro-Währungsgebiets bekunden erneut
ihre Entschlossenheit, alles Notwendige zu tun, um die Finanzmarktstabilität im gesamten Euro-Währungsgebiet
sicherzustellen, und wiederholen ihre Bereitschaft, entsprechend zu handeln. |
|
|
|
Karas: Euro-Rettungsschirm muss zu Europäischem Währungsfonds werden
EU-Parlamentsvizepräsident begrüßt Gipfelentscheidungen und fordert Aufstockung
des Rettungsschirms
Brüssel (övp-pd) - Der Vizepräsident des Europäischen Parlaments Othmar Karas zeigt
sich zuversichtlich, dass die beschleunigte Einzahlung des Kapitals der EU-Mitgliedsländer in den künftigen
Euro- Rettungsschirm ESM von den Staats- und Regierungschefs tatsächlich so schnell wie möglich durchgeführt
wird: "Dies ist ein Signal, wie ernst es uns um den Zusammenhalt der Eurozone ist. Der Krisenfonds muss eine
glaubwürdige Höhe haben. Wir brauchen einen Schutzwall, der der Größe und der Bedeutung des
Euro-Währungsraumes entspricht", so Karas. Dazu sei es notwendig, den Krisenfonds auch über die
bisher vereinbarte Höhe hinaus aufzustocken. "Wir müssen dies den Bürgerinnen und Bürgern
offen und seriös erklären. Bei der Frage, wie wir den Krisenfonds ausstatten, geht es nicht darum, 'die
Rechnungen anderer zu zahlen', sondern ein unmissverständliches Zeichen an die Finanzmärkte zu geben,
dass mit uns nicht zu Spaßen ist", so Karas.
Mittelfristig müsse der Euro-Krisenfonds zu einem Europäischen Währungsfonds umgebaut werden. Damit
würde klar, dass ein solcher Fonds "kein Bequemlichkeitspolster für Staaten, die Ihre Hausaufgaben
nicht machen" sei, sondern "ein Instrument zur Förderung und Sicherung von Wachstum, Investitionen
und Arbeitsplätzen, das zu einer großen Weltwährung dazugehört", betont Karas.
Karas, der auch außenpolitischer Sprecher der ÖVP im EU-Parlament ist, begrüßt, dass Serbien
den Status eines EU-Beitrittskandidaten bekommt: "Dies entspricht den Fortschritten in Serbien und stabilisiert
die Region." Es sei gut, dass Rumänien seine Blockade aufgegeben habe. "Wenn ständig mit sachfremden
Kriterien gearbeitet wird, dann kommen wir in die Teufelsküche von Erpressungen und Kuhhandeln." Er hoffe,
dass nun auch die Niederlande ihre Blockade des Schengenbeitritts von Rumänien und Bulgarien aufgeben, wofür
es keine rechtlichen Gründe mehr gebe, so Karas abschließend. |
|
|
|
Mölzer: Richtiger Schritt, dass in Irland das Volk über EU-Fiskalpakt abstimmen wird
Irlands Premier Kenny fürchtet sich im Gegensatz zu Faymann nicht vor dem eigenen
Volk - Allfälliges Nein der Iren wird EU-Fiskalpakt nicht aufhalten können
Wien (fpd) - Positiv sei die Ankündigung der Regierung in Dublin zu werten, das irische Volk über
den sogenannten EU-Fiskalpakt abstimmen zu lassen, sagte heute der freiheitliche Delegationsleiter im Europäischen
Parlament, Andreas Mölzer. "In einer Europäischen Union, in der wichtige Entscheidungen vom Brüsseler
Establishment hinter verschlossenen Türen geschlossen werden, sind Instrumente der direkten Demokratie die
einzige Möglichkeit, um den Willen der Bürger zum Durchbruch zu verhelfen", erklärte Mölzer.
Dabei wies der freiheitliche Europaabgeordnete darauf hin, dass die im EU-Fiskalpakt vorgesehene strengere Kontrolle
der nationalen Haushalte ein bedeutende Eingriff in die den Mitgliedstaaten noch verbliebe Restsouveränität
sei. "Deshalb ist es um so wichtiger, das Volk zu befragen. Bundeskanzler Faymann kann sich an seinem irischen
Amtskollegen Kenny ein Beispiel nehmen. Denn im Gegensatz zu Faymann hat Kenny offenbar keine Angst vor dem eigenen
Volk", betonte Mölzer.
Eine andere Frage sei allerdings, so der freiheitliche EU-Mandatar, ob die Iren mit einem allfälligen Nein
den EU-Fiskalpakt werden aufhalten können. "Eher ist das Gegenteil anzunehmen. Bekanntlich wurden die
Iren nach der Ablehnung des Vertrags von Nizza und des Vertrags von Lissabon nochmals zu den Urnen gerufen, weil
es dem EU-Demokratieverständnis entspricht, dass so lange abgestimmt wird, bis das gewünschte Ergebnis
herauskommt. Denkbar wäre auch, dass Irland - obwohl es 2010 unter den Euro-Rettungsschirm geschlüpft
ist - bei einer Ablehnung des Fiskalpaktes zur Strafe die Eurozone, wenn nicht sogar die EU selbst verlassen müsste",
schloss Mölzer. |
|
|
|
Bucher: BZÖ fordert Stopp des Euro-Pyramidenspiels
750-Milliarden Rettungsschirm kostet Österreich 1,6 Milliarden zusätzlich
Wien (bzö) - BZÖ-Chef Klubobmann Josef Bucher warnt eindringlich vor einer weiteren Ausweitung
des Euro-Rettungsschirms auf unglaubliche 750 Milliarden Euro. Laut deutscher Nachrichtenagentur dpa ist die deutsche
Regierung offensichtlich bereit, einer weiteren Aufstockung doch zuzustimmen. Für Österreich haben sich
ja sowohl SPÖ-Bundeskanzler Faymann, wie auch ÖVP-Finanzministerin Fekter für die Ausweitung auf
750 Milliarden ausgesprochen. "750 Milliarden Euro bedeuten eine weitere finanzielle Belastung für Österreichs
Steuerzahler in der Höhe von 1,6 Milliarden Euro - das entspricht rund 8.000 Einfamilienhäusern. Die
Haftungen explodieren zudem um 14,4 Milliarden", so Bucher. Gleichzeitig werde in Europa der Ruf nach einem
dritten Rettungspaket immer lauter, erinnert Bucher an die dieswöchigen Aussagen des deutschen Finanzministers
Schäuble. Als "einsame Stimme der Vernunft im europäischen Konzert der Geldvernichter", sieht
der BZÖ-Chef den deutschen Innenminister Hans Peter Friedrich, der im neuen Spiegel den freiwilligen Austritt
der Griechen aus dem Euro fordert und damit voll und ganz die Position des BZÖ unterstützt.
"Die Bundesregierung aus SPÖ und ÖVP manövriert Österreich immer mehr in eine finanzielle
Mäusefalle, aus der es keinen Ausweg mehr gibt. Das BZÖ fordert einen sofortigen Zahlungsstopp an den
Rettungsschirm und die Trennung des Euro in einen harten Nord- und einen weichen Südeuro", so Bucher
heute. Bei 750 Milliarden müsse Österreich statt 2,3 Milliarden Darlehen - wie bei 440 Mrd. gefordert
- gleich 3,9 Milliarden sofort überweisen und die Haftungen schnellen von 21,6 auf 36 Milliarden hinauf.
Schon die vor kurzem beschlossene Ausweitung von bisher geplanten 440 Milliarden auf 500 Milliarden Rettungsschirmvolumen
bedeute eine massive Mehrbelastung für Österreich, wenn man den bisherigen Verteilungsschlüssel
zu Grunde legt: Statt 2,3 erfolgen jetzt 2,6 Milliarden Darlehen, also direkt 300 Millionen Mehrbelastung für
den Staatshaushalt. Die Haftungen erhöhen sich von 21,6 auf 24,7, also um 3,1 Milliarden Euro. "Das BZÖ
fordert den sofortigen Stopp dieses Euro-Pyramidenspiels. Die Österreicher haben 'Genug gezahlt!'" |
|
|
|
Van der Bellen: Deutsches Spardiktat statt Wachstumsimpulse
Unterzeichnung demokratie- und wirtschaftspolitischer Tiefpunkt europäischer Krisenpolitik
Wien (grüne) - "Die heutige Unterzeichnung des sogenannten Fiskalpaktes beim Gipfel in Brüssel
ist ein demokratie- und wirtschaftspolitische Tiefpunkt europäischer Krisenpolitik", kritisiert Alexander
Van der Bellen, der außenpolitische Sprecher der Grünen, die Unterzeichnung desselben durch Bundeskanzler
Faymann. "Angekündigt war ein Gipfel der Wachstumsmaßnahmen, gekommen ist ein weiteres Machwerk
der RegierungschefInnen am Gängelband Berlins. Ausschließliches Sparen bringt Europa in ein weiteres
Tal der Rezession. Das führt ja auch die Situation Griechenlands und Spaniens drastisch vor Augen".
"Der Fiskalpakt enthält gegenüber dem im Herbst in Kraft getretenen fiskalpolitischen Six-Pack keinen
Mehrwert. Er grenzt vielmehr das Europäische Parlament aus der zukünftigen Budgetkoordination in Europa
aus. Er steht damit höchstwahrscheinlich im Widerspruch zu den Europäischen Verträgen. Und österreichische
Verfassungsexperten sehen überdies Widersprüche mit der österreichischen Bundes-Verfassung. Es handelt
sich beim Fiskalpakt um ein europäisches Sonderregime, dessen Zweck höchst zweifelhaft ist."
"So setzen wir in diesem Fall unsere Hoffnung auf die französischen Präsidentschaftswahlen, wo der
sozialdemokratische Kandidat Hollande bereits eine Ablehnung des Fiskalpaktes für den Fall seiner Wahl angekündigt
hat. Ohne Frankreich und Großbritannien wird der Vertrag totes Recht bleiben. Wir werden dem Fiskalpakt sicherlich
keine Zustimmung erteilen", erklärt Van der Bellen. |
|
|
|
Leitl fordert konsequente Umsetzung des EU-Fiskalpaktes
Oberste Priorität um Vertrauen in die EU-Wirtschaftspolitik und in den Wirtschaftsstandort
Europa wieder zu gewinnen
Wien (pwk) - "Nach der Unterzeichnung des EU-Fiskalpaktes geht es jetzt vor allem um eine rasche und
konsequente Umsetzung der Regeln. Ein Nichteinhalten muss künftig mit strengen automatischen Sanktionen geahndet
werden. Eine gemeinsame Währung verlangt, dass sich die beteiligten Länder an die gemeinsamen Spielregeln
halten und bei Missachtung bestraft werden", begrüßte Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer
Österreich (WKÖ), die Unterzeichnung des EU-Fiskalpakts für eine verschärfte Budgetdisziplin
durch 25 Staats-und Regierungschefs. Es dürfe keine Ausnahmen geben: "Nur so kann wieder Vertrauen in
Europas Wirtschaftspolitik und in den Wirtschaftsstandort Europa geschaffen werden." In diesem Sinn sei es
auch richtig, dass finanzielle Hilfe aus dem künftigen Rettungsschirm ESM nur für jene Länder zur
Verfügung steht, die den Fiskalpakt auch unterzeichnet und umgesetzt haben.
Klar ist, dass eine konsequente Budgetkonsolidierung und Sparmaßnahmen wichtig für die finanzielle Stabilität
der EU-Staaten sind. Der neue Fiskalpakt leistet dafür einen wesentlichen Beitrag. Es darf aber gleichzeitig
nicht auf wachstumsfördernde Maßnahmen vergessen werden: "Nur wenn wir parallel auch Wachstum und
Beschäftigung in Europa ankurbeln, können wir langfristig gestärkt aus der Krise hervorgehen. Dies
erfordert einen gemeinsamen Kraftakt, Solidarität und Ausdauer von allen Mitgliedstaaten", betonte der
WKÖ-Präsident. Die Aufforderung zur Einführung von nationalen Schuldenbremsen "vorzugsweise"
auf Verfassungsebene ist ein klarer Appel auch an Österreich. "Parallel dazu müssen wir mutig und
rasch die notwendigen Reformmaßnahmen angehen und Investitionen in Wachstumsbereiche verfolgen. Intelligentes
Sparen ist das Gebot der Stunde", so Leitl abschließend. |
|
|
|
Sorger: EU-Fiskalpakt wichtiger Schritt zur Stärkung Europas
Meilenstein für Reform Europas geschafft - Schuldenbremse jetzt in Verfassungsrang
heben - Agenda für mehr Wachstum in Europa
Wien (pdi) - "Europa und seine Wirtschaft sind an einem Scheideweg angelangt, der entschlossenes
Handeln der politischen Entscheidungsträger erforderlich macht. Die Industrie begrüßt daher ausdrücklich,
dass die Staats-und Regierungschefs den EU-Fiskalpakt beim Gipfel in Brüssel unterzeichnet haben. Wir sehen
in der politischen Selbstverpflichtung für eine ausgeglichene Haushaltspolitik einen elementaren Baustein
zur Stärkung Europas", betonte der Präsident der Industriellenvereinigung (IV) Dr. Veit Sorger am
02.03. Die nunmehr zwingende Verankerung von Schuldenbremsen im Verfassungsrang sei das sichtbare Zeichen, dass
Europa das Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit unserer gemeinsamen Währung und seiner Wettbewerbsfähigkeit
wieder herstellen wolle. "Auch auf Österreich kommt noch Handlungsbedarf zu, da die momentane Schuldenbremse
spätestens ab dem Jahr 2014 nicht mehr der Vereinbarung des Fiskalpakts entspricht. Alle im Parlament vertretenen
Parteien sollten daher rasch ihrer staatspolitischen Verantwortung nachkommen und einer Schuldenbremse im Verfassungsrang
zustimmen", betonte Sorger.
Agenda für Wachstum mit Leben erfüllen
Die Industrie fordert zudem, dass nunmehr wachstumsorientierte Strukturreformen auf der Agenda der europäischen
Regierungen ganz oben angesiedelt werden müssen. "Denn indem Europa und Österreich rasch den budgetären
Spielraum für Zukunftsinvestitionen schaffen und Reformen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durchführen,
können wir unser hohes Wohlstandsniveau langfristig absichern", bekräftigte der IV-Präsident.
Die strukturellen Schwächen seien ohnehin hinlänglich bekannt: es bedürfe einer nachhaltigen Finanzierbarkeit
des Pensionssystems der Einbremsung der Kostensteigerungen im Spitalssektor, einer tief greifenden Modernisierung
der Verwaltungsstrukturen, Verbesserung der Qualifikation am Arbeitsmarkt - insbesondere der Jugendbeschäftigung
in manchen Mitgliedstaaten - und der Vertiefung des EU-Binnenmarkts. "Der Jahreswachstumsbericht 2012 der
Kommission zeigt genau jene Reformbereiche auf, die zu einer erheblichen Steigerung der Wirtschaftsleistung und
damit zur Schaffung von Millionen neuer Arbeitsplätze beitragen würden", sagte Sorger. |
|
|
|
Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen
Parteien –
sofern vorhanden! Die Reihenfolge der Beiträge richtet sich in der Regel nach deren
Mandatsstärke im Parlament bzw. nach der Hierarchie der Personen.
|
Die Verantwortung der Inhalte liegt bei den Aussendern. Die Redaktion.
|
|
zurück |
|
|