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Privatisierungen |
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erstellt am
29. 02. 12
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Rauch:
Erfolgsstory fortschreiben statt Mittelstand zu schröpfen
Nachvollziehbare und transparente Verfahren sind Grundbedingung – Einnahmen für Zukunftsprojekte
verwenden – Sparpaket wird nicht aufgeschnürt
Wien (övp-pd) - "Privatisierungen waren bisher eine Erfolgstory für Österreich. Diese
Erfolgsstory wollen wir fortschreiben, damit die Menschen davon profitieren können. Das ist jedenfalls ehrlicher,
statt den Mittelstand mit Vermögenssteuern zu schröpfen, wie das Teile der SPÖ heute wieder gefordert
haben", so ÖVP-Generalsekretär Hannes Rauch, der festhält: "Privatisierungen sind ein
wichtiges Instrument, um die Verwobenheit von Staat und öffentlichen Unternehmen, die immer wieder zu Problemen
führt, zu beseitigen." Einnahmen aus dem Verkauf von Staatsbeteiligungen könnten zweckgewidmet und
gezielt in wichtige Zukunftsprojekte investiert werden. "So hätten wir das Geld dort, wo wir es wirklich
brauchen und kommende Generationen würden davon nachhaltig profitieren.
Das wäre auch eine sinnvolle Ergänzung zu unserem Spar- und Reformpaket", so der ÖVP-General,
der gleichzeitig betont: "Wir haben dieses Paket gemeinsam für Österreich geschnürt. Das Volumen
steht und daran darf auch nicht gerüttelt werden." Etwaige Privatisierungen müssen jedenfalls solide
vorbereitet werden. "Auch der Rechnungshof könnte als Prüforgan mit einbezogen werden", so
Rauch. "So garantieren wir nachvollziehbare Verfahren und vollständige Transparenz in allen Punkten –
denn das muss selbstverständlich die Grundvoraussetzung jeder Privatisierung sein." |
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Brauner: Daseinsvorsorge muss in öffentlicher Hand bleiben
Öffentliche Wirtschaft lehnt ÖVP-Privatisierungspläne strikt ab
Wien (pid) - "Die Aussage von ÖVP-General Rauch "Privatisierungen sind eine Erfolgsstory"
ist schlichtweg falsch", so VÖWG-Präsidentin Renate Brauner in Reaktion auf Medienberichte. Jene
Wiener Unternehmen, die laut den Wünschen der ÖVP privatisiert werden sollen, liefern nicht nur Jahr
für Jahr eine gute Performance ab und sind damit wirkliche Erfolgsstories. Durch ihre kontinuierlichen Investitionen
sind sie ein Garant dafür, dass Wien auch in der Zukunft attraktiv bleibt, sowohl für Unternehmen, als
auch für die Wienerinnen und Wiener. "Was meint Johannes Rauch, wenn er von erfolgreichen Privatisierungen
spricht: Etwa die Buwog oder die Austria Tabak? Johannes Rauch möge sich einmal mit Parteikollegen in den
Ländern kurzschließen - etwa mit Wilfried Haslauer, denen der Wert öffentlicher Dienstleister für
das Gemeinwohl sehr wohl bewusst ist", so Brauner weiter.
Der Verband der Öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG) legt Zahlen auf
den Tisch: "Öffentliche Dienstleister geben EU-weit rund 64 Mio. Menschen Arbeit, das sind 30 Prozent
der europäischen Arbeitsplätze. Zudem erwirtschaften Unternehmen der Daseinsvorsorge rund 26 Prozent
des BIP (vgl.: CEEP-Projekt "Mapping of the Public Services", 2010). Sie stellen tagtäglich unter
Beweis, dass Dienstleistungen von allgemeinem Interesse in höchster Qualität und wirtschaftlich effizient
erbracht werden. Damit stärken sie sowohl den regionalen als auch territorialen Zusammenhalt in der EU und
sind daher von größter Relevanz für das Europäische Sozialmodell", erläutert Heidrun
Maier-de Kruijff als Geschäftsführerin des VÖWG.
"Kommunale Dienstleistungen sind unverzichtbare Leistungen, die für alle Menschen leistbar, verfügbar
und zugänglich sein müssen. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten muss betont werden, dass die
öffentliche Wirtschaft als Konjunkturstabilisator wirkt und ihre Unternehmen gut durch die Krise bringt.",
so Brauner und Maier-de Kruijff abschließend.
Der VÖWG vertritt die Interessen der öffentlichen Wirtschaft, insbesondere der Daseinsvorsorge. Neben
den klassischen Bereichen der öffentlichen Infrastruktur sind auch Bildung, Gesundheit, Kultur und soziale
Dienste unter dem Begriff Daseinsvorsorge subsumiert. Der VÖWG ist die Interessenvertretung von Unternehmen
und Einrichtungen, die im Eigentum, mit Beteiligung oder im Auftrag von Gebietskörperschaften Dienstleistungen
im Allgemeininteresse erbringen. Der VÖWG stellt die österreichische Sektion des europäischen Zentralverbands
der Öffentlichen Wirtschaft (CEEP). Dieser ist Teil der anerkannten, sektorenübergreifenden europäischen
Sozialpartner (EGB, BusinessEurope). |
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Katzian: Österreich hat derzeit andere Probleme
Erfolgsstory sieht anders aus.
Wien (ögb/fsg) - "Die in den letzten Jahren durchgeführten Privatisierungsmaßnahmen
sind bei nüchterner Betrachtung alles andere als eine Erfolgsstory für die österreichische Volkswirtschaft.
Ein Paradebeispiel dafür ist die Austria Tabak, wo nun ein staatlicher japanischer Konzern daran gegangen
ist, sukzessive die letzten Produktionsstätten in Österreich zu schließen und in großem Ausmaß
Arbeitsplätze in einem gewinn bringenden Unternehmen verloren gegangen sind", wendet sich der Vorsitzende
der Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen (FSG), Wolfgang Katzian, gegen in der Tageszeitung Österreich
kolportierten Pläne der ÖVP.
"Oder meint die ÖVP etwa die Privatisierung der BUWOG, die scheinbar primär für den Freundeskreis
des ehemaligen Finanzministers eine Erfolgsstory war. Unser Land hat derzeit andere Probleme zu bewältigen
und für eine rein ideologisch motivierte Privatisierungsdiskussion gegen jede wirtschaftliche Vernunft stehen
wir nicht zur Verfügung", so Katzian.
"Es ist auch sonderbar und unpassend, in einer Phase, in der die öffentliche Hand und somit alle Steuerzahler
massiv die von Privaten verursachten wirtschaftlichen Zusammenbrüche aufkommen muss, von der Überlegenheit
privaten Wirtschaftens zu sprechen. Es ist auch abzulehnen, dass sich Private nun aufgrund der krisenbedingten
Budgetprobleme des Staates die Rosinen aus dem öffentlichen Eigentum herauspicken unter dem Motto: Gewinne
privatisieren und Verluste kollektivieren. Sollte sich herausstellen, dass die von der Regierung nun geplanten
Konsolidierungsmaßnahmen nicht ausreichen, dann werden wir sicher nicht den Weg der Privatisierungen gehen.
Unsere Priorität ist der noch fehlende Beitrag der großen Privatvermögen zu einer nachhaltigen
Sanierung des Staatshaushaltes", so Katzian abschließend. |
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