Bank Austria EinkaufsManagerIndex im Februar bestätigt Trendwende nach oben mit drittem Anstieg
in Folge auf 52 Punkte
Wien (bank austria) - Die Umfrage unter Österreichs Einkaufsmanagern vom Februar bestätigt
die Trendwende nach oben in der heimischen Industrie, die sich mit Jahresbeginn begonnen hat abzuzeichnen. „Der
Bank Austria EinkaufsManagerIndex ist im Februar auf 52 Punkte gestiegen. Das war bereits der dritte Anstieg in
Folge und zum zweiten Mal lag der Indikator nun wieder über der Marke von 50 Punkten, die auf Wachstum im
Sektor hinweist“, so Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer über die positiven Nachrichten.
Auch wenn der Indikator im Februar gegenüber dem Vormonat nur gering zulegen konnte, der neuerliche Anstieg
zeigt, dass nach den wenig ermutigenden Daten in den letzten Monaten des vergangenen Jahres, die österreichische
Industrie wieder drauf und dran ist, einen Wachstums-pfad einzuschlagen. „Im Februar haben die heimischen Industriebetriebe
ihre Produktion kräftig ausgeweitet. Die Nachfrage aus dem Ausland ist stark gestiegen, was allerdings die
Einkaufs-preise nach oben getrieben hat. Eine noch vorsichtige Konjunktureinschätzung zeigt sich in der Lagerpolitik
der Unternehmen und an der Entwicklung der Beschäftigung, die neuerlich leicht zurückgenommen wurde“,
fasst Bruckbauer die wichtigsten Teilaspekte der monatlichen Umfrage zusammen.
Die Nachfrage nach Erzeugnissen der heimischen Industriebetriebe hat sich im Februar wieder deutlich gesteigert.
„Erstmals seit Mai vorigen Jahres hat die Nachfrage nach „Made in Austria“ aus dem Ausland wieder kräftig
zugenommen. Zudem zeigen auch die Inlandsaufträge derzeit stabil nach oben“, so Bank Austria Ökonom Walter
Pudschedl. „Aufgrund der günstigeren Auftraglage haben die heimischen Betriebe die Produktion deutlich hochgefahren.
Der Produktionsindex ist auf den höchsten Wert seit Mai 2011 gestiegen.“ Mit der deutlichen Ausweitung der
Produktion konnten die angehäuften Auftragsrückstände im Februar geringfügig reduziert werden.
Weiterhin liegen die durchschnittlichen Auftragspolster in der österreichischen Industrie auf einem beruhigenden
Niveau.
Unerwünschte Nebenwirkung der wieder anziehenden Industriekonjunktur ist eine deutliche Aufwärtsentwicklung
der Einkaufspreise. „Im Februar haben sich Vormaterialien und Rohstoffe für die heimischen Betriebe deutlich
verteuert. Die Kostensteigerungen konnten allerdings in einem scharfen Wettbewerbsumfeld nicht auf die Kunden überwälzt
werden, sodass damit die Preisentwicklungen die Ertragslage der Unternehmen im Februar negativ beeinflusst haben“,
analysiert Pudschedl. Ein nicht unbeträchtlicher Teil des Auftriebs der Einkaufspreise ist allerdings durch
politische Einflüsse verursacht - so hat beispielsweise der Irankonflikt insbesondere auf den Rohölpreis
Auswirkungen - und demnach voraussichtlich ein vorübergehender Effekt.
Das durch die Staatsschuldenkrise in Europas Peripherie belastete Geschäftsumfeld lässt die österreichischen
Betriebe im derzeit spürbaren industriellen Aufwind noch etwas vorsichtig agieren. So wird weiterhin ein sehr
kostenbewusstes Lagermanagement umgesetzt und die Personalressourcen werden knapp bemessen. Dies drückt sich
etwa in deutlich längeren Lieferfristen aus. „Die österreichischen Industriebetriebe haben trotz des
Anziehens der Aufträge und der starken Produktionsausweitung im Februar neuerlich den Beschäftigtenstand
verringert. Der Jobabbau erfolgt nur sehr verhalten und angesichts der anziehenden Industriekonjunktur dürfte
schon bald die Trendwende am Arbeitsmarkt vor der Tür stehen“, so Bruckbauer.
Die Ergebnisse der jüngsten Umfrage unter den österreichischen Einkaufsmanagern zeigen klar, dass die
heimische Industrie wieder auf einem Wachstumskurs eingeschwenkt ist. Die wenig günstige Konjunkturlage gegen
Ende 2011, die sich unter anderem auch noch in den jüngsten Datenveröffentlichungen der Statistik Austria,
wie zum Beispiel dem vergangenen Freitag veröffentlichten Rückgang der Industrieproduktion vom Dezember
widerspiegelt, ist mittlerweile überwunden. „Die Industriekonjunktur hat seit Beginn des Jahres wieder angezogen,
doch der Aufwind ist vorerst nur ein relativ schwaches, wechselhaftes Lüfterl“, meint Bruckbauer. „Der für
die heimischen Industriebetriebe notwendige Rückenwind aus dem Ausland wird in den kommenden Monaten immer
wieder mal kurz aussetzen, wenn auch tendenziell im Jahres-verlauf zunehmen. Nach einem Produktionsanstieg der
Sachgüterindustrie um 7 Prozent im Jahr 2011 wird die durchschnittliche Dynamik im Sektor 2012 mit einem Plus
von etwa 2 Prozent deutlich niedriger ausfallen.“ Damit wird die Industrie 2012 dennoch weiterhin die bestimmende
Kraft des Wirtschaftswachstums in Österreich sein, das die Ökonomen der Bank Austria mit 0,8 Prozent
erwarten. „Aufgrund der jüngsten Daten wird jedoch trotz des belastenden europäischen Umfelds und der
erhöhten Budgetdisziplin eine positive Konjunkturüberraschung im laufenden Jahr immer wahrscheinlicher“,
so Bruckbauer abschließend. |