Zoran Culig ist neuer Präsident der Europäischen Sektion für Urologische Forschung
(ESUR)
Innsbruck (universität) - ao.Univ.-Prof. Dr. Zoran Culig, renommierter Molekular-Pathologe und
Prostatakarzinomforscher an der Medizinischen Universität Innsbruck, wurde vergangenes Wochenende in Paris
zum Präsidenten der Europäischen Sektion für Urologische Forschung (ESUR) gewählt. Damit erfährt
der urologische Forschungsstandort Innsbruck eine weitere eindrucksvolle Bestätigung.
Als Sektion der Europäischen Organisation für Urologie (EAU) ist die ESUR für die Entwicklung und
Förderung der urologischen Grundlagen- wie auch der klinisch relevanten Forschung in Europa verantwortlich.
Die Wahl von ao.Univ.-Prof. Zoran Culig zum Präsidenten der international tätigen Gesellschaft fußt
nicht zuletzt auf dem Renommee der in Innsbruck erbrachten Forschungsleistungen zur Entstehung und Therapie des
Prostatakarzinoms.
ESUR setzt Qualitätsstandards
Die vormals eigenständige Gesellschaft ESUR wurde kürzlich aus logistischen Gründen in die gut organisierte
EAU integriert und konnte sich in den vergangenen Jahren, in denen Prof. Culig bereits als Vizepräsident tätig
war, vor allem durch die Abhaltung gut besuchter und wissenschaftlich exzellenter Kongresse profilieren. Die jährlichen
Kongresse der ESUR gelten als wissenschaftlicher Höhepunkt im Kalender der urologischen Wissenschaftsgemeinschaft
in Europa. So war auch Innsbruck im vergangenen Jahr Schauplatz des ESUR-Weltkongresses, bei dem rund 160 Teilnehmerinnen
und Teilnehmer aus Europa, den USA und Australien neueste Forschungsergebnisse - schwerpunktmäßig im
Bereich Onkologie – präsentierten. „Steigende TeilnehmerInnenzahlen und die positive Resonanz auf unsere Vorträge
bestätigen mich in meinem Vorhaben, die hohe wissenschaftliche Qualität unserer Kongresse durch die Einhaltung
strenger Auswahlkriterien für die ReferentInnen, zu forcieren“, sagt der neue ESUR-Vorsitzende, der in der
urologischen Onkologie (Krebserkrankungen der Prostata, Blase und Niere) wie auch in der Physiologie thematische
Akzente setzen will. Zudem soll urologische Forschung durch den vor einigen Jahren von Prof. Culig initiierten
Dominique Chopin Preis gefördert und ausgezeichnet werden.
Ein besonderes Bemühen der ESUR besteht außerdem in der Vernetzung von europäischen Forschungsgruppen
in EU-Projekten. „Wir wollen die Interaktion in den EU-Netzwerken stärken, indem wir etwa Sitzungstermine
von EU-ProjektteilnehmerInnen direkt im Anschluss an Kongresse einplanen. Für den bevorstehenden ESUR-Kongress
2012 im September in Strasbourg wurden gleich fünf SprecherInnen aus dem EU-Ausbildungsprojekt PRO-NEST (Prostate
Research Organizations-Network of Early Stage Training) ausgewählt.
Wegweisende Erkenntnisse aus Innsbruck
Bei Prostatakrebs sind grundsätzlich jene Mechanismen nicht im Detail bekannt, die zu Entartung, unkontrolliertem
Wachstum und Streuung der Zellen führen. Man weiß, dass männliche Sexualhormone (Androgene) bei
der Entwicklung dieses Tumors eine Schlüsselrolle spielen und entartete Zellen in der Prostata den Androgenrezeptor
zur Stimulation ihres ungebremsten Wachstums benötigen. Komplexe Signalwege zwischen Zellen stecken hinter
dieser Krebsart, mit der europaweit jeder Zehnte rechnen muss. Zum verbesserten Verständnis der Entstehung
und des Wachstums von Prostatakrebs leistet das Innsbrucker Team, gefördert von der EU und vom Österreichischen
Wissenschaftsfonds (FWF), international wesentliche Beiträge. Culig und seine Gruppe erforschen als eines
weniger Teams in Mitteleuropa, was hinter der Widerstandsfähigkeit der Prostata-Tumorzellen genau steckt.
Ihre Forschungsausrichtung mit dem Fokus auf Zytokine und Androgenrezeptoren eröffnet neue Strategien für
die Kontrolle des Tumorwachstums und zwar für Tumoren all jener Gewebe, in denen der Androgenrezeptor eine
wichtige Rolle spielt: neben der Prostata auch Tumoren des Gehirns und des Hodens. |