Bozen (lpa) - Am Vormittag des 28.02. ist der Präsident der tibetischen Exilregierung Lobsang Sangay
im Palais Widmann mit Landeshauptmann Luis Durnwalder zusammengetroffen. Dabei standen die politischen Ziele Sangays
sowie sein Einsatz für eine anerkannte Autonomie für Tibet - innerhalb der chinesischen Republik - im
Mittelpunkt.
"Sangay ist bereits das dritte Mal in Südtirol. Er hat sich über das Südtiroler Autonomie-Modell
informiert und hält es auch als für Tibet geeignet", berichtet der Landeshauptmann in Anschluss
an das Gespräch. "Er weiß, dass die Unabhängigkeit für die Tibeter schwierig zu erreichen
sein wird und setzt daher auf eine Autonomie für Tibet, in deren Rahmen die Kultur, Traditionen und Geschichte
des tibetischen Volkes erhalten und eine Assimilierung durch die Chinesen verhindert werden kann."
Die derzeitige Lage in Tibet ist sehr angespannt. Aus Protest gegen die chinesische Herrschaft haben sich allein
seit März 2011 mehr als 20 tibetische Mönche und Nonnen selbst verbrannt, um auf die ungelöste Tibet-Frage
aufmerksam zu machen. Das Land Südtirol hat die wirtschaftliche und soziale Unterstützung der Exiltibeter
zu einem Schwerpunkt der Entwicklungszusammenarbeit gemacht. Insgesamt wurden im Laufe der Jahre 24 Projekte für
Exiltibeter mit einem Gesamtbetrag von rund 755.000 Euro unterstützt.
Lobsang Sangay wurde im April 2011 von knapp 50.000 Exiltibetern zum Regierungsoberhaupt gewählt. Er ist
der erste frei gewählte Premier Minister der Tibeter. Zuvor hatte sich der Dalai Lama, der weiterhin das geistliche
Oberhaupt der Tibeter bleibt, von seinen politischen Aufgaben zurückgezogen. Sangay war auf Einladung der
Tibetinitiative Südtirol und der Europäischen Akademie Bozen nach Südtirol gekommen und reist heute
nachmittag nach Trient weiter, wo er mit Landeshauptmann Lorenzo Dellai zusammentreffen wird. |