Regionale Einkommensstatistik zeigt erstaunliche Trends
Graz (lk) - „Der durchschnittliche Bruttobezug der steirischen Arbeitnehmerinnen im Jahr 2010 ist
im Vergleich zu 2009 um 1,0 Prozent gestiegen, während Männer im Schnitt nur um 0,6 Prozent mehr verdient
haben", fasst Martin Mayer, Leiter der steirischen Landesstatistik, das Hauptergebnis aus der aktuellen regionalen
Einkommensstatistik 2010 zusammen. Im Detail bedeutet das: Der durchschnittliche Bruttojahresbezug einer unselbständig
tätigen Person – egal ob Mann oder Frau – betrug im Jahr 2010 laut Lohnsteuerstatistik (unselbstständiges
Einkommen am Wohnort) in der Steiermark 26.745 Euro (+0,6 Prozent gegenüber 2009), das entspricht einem Bruttobezug
von vierzehn Mal 1.910 Euro. Durchschnittlich verdiente ein Mann ohne Berücksichtigung von Voll- und Teilzeit
jährlich in der Steiermark 32.627 Euro, das waren vierzehnmal 2.330 Euro brutto, und eine Frau ebenso ohne
Berücksichtigung von Voll- und Teilzeit jährlich 19.955 Euro brutto beziehungsweise vierzehn Mal 1.425
Euro. Im Bundesländervergleich liegt die Steiermark unter dem österreichischen Durchschnitt an siebenter
Stelle. Die höchsten Durchschnittseinkommen werden in Niederösterreich und die niedrigsten in Tirol erwirtschaftet.
Die Grazer verdienen am meisten
Innerhalb der Steiermark wurden in den Bezirken Graz-Umgebung (30.021 Euro) und Graz-Stadt (27.822 Euro) die höchsten
Einkommen erzielt, danach folgen die Industriebezirke Leoben, Bruck an der Mur, Mürzzuschlag und Murtal. Das
niedrigste Einkommen am Wohnort weist Feldbach (24.259 Euro) auf, gefolgt von Murau (24.498 Euro) und Hartberg
(24.679 Euro). In nur zwei von 17 steirischen Bezirken gab es im Jahr 2010 einen Rückgang im Bruttoeinkommen,
und zwar in den beiden städtischen Bezirken Graz und Leoben.
Im Nettoeinkommen gab es einen durchschnittlichen Anstieg um 0,3 Prozent gegenüber 2009, wiederum mit Vorteilen
für die Frauen (+0,7 Prozent) gegenüber den Männern (nur +0,1 Prozent). Nur in den Bezirken Graz-Stadt,
Leoben und Mürzzuschlag kam es zu einem Rückgang, besonders bei den Männern.
Vollzeitjobs für Frauen sind schlechter bezahlt, kaum Unterschiede bei Teilzeitjobs
Die geschlechtsspezifische Einkommensdifferenz beträgt für die Steiermark in Vollzeit netto 21
Prozent (regional am geringsten in Radkersburg mit 15 Prozent, am höchsten in Mürzzuschlag mit 25,5 Prozent)
und in Teilzeit netto lediglich 0,3 Prozent, das heißt Frauen verdienen in Teilzeit im Schnitt fast so viel
wie Männer, es gibt hier also kaum Unterschiede.
Ein Mann, der ganzjährig in Vollzeit arbeitet und genau das steirische Durchschnittseinkommen dieser Kategorie
verdient, würde monatlich zwölf Mal netto 1.917 Euro sowie einen 13. Bezug und 14. Bezug in der Höhe
von netto etwas unter 2.400 Euro ausbezahlt bekommen. Das ergäbe einen Jahresbezug von brutto 42.340 Euro
beziehungsweise netto 27.756 Euro. Eine Frau, die ganzjährig in Vollzeit arbeitet und genau das steirische
Durchschnittseinkommen dieser Kategorie verdient, würde monatlich zwölf Mal netto 1.566 Euro sowie einen
13./14. Bezug in der Höhe von etwas über 1.800 Euro erhalten. Das ergäbe einen Jahresbezug von brutto
32.217 Euro oder netto 22.420 Euro.
In der Steiermark verdienten 2010 rund 70 Prozent der unselbständig beschäftigten Frauen unter 25.000
Euro brutto im Jahr, bei den Männern waren es 39 Prozent. Ein Jahres-Bruttoeinkommen von 100.000 Euro und
mehr konnten 2,2 Prozent der Männer, aber nur 0,3 Prozent der Frauen für sich verbuchen.
Vergleicht man die Einkommensentwicklung mit der Preisentwicklung, so gab es in den 80er- und 90er-Jahren deutlich
höhere Anstiege der Einkommen, im letzten Jahrzehnt allerdings sind die Einkommen nur mehr etwa gleich stark
wie die Preise angestiegen. |