Bures empfiehlt Einsatz von Alkolocks bei Schulbussen   

erstellt am
12. 03. 12

100 geförderte Alkolocks für Lkws - Jetzt startet Pilotversuch mit Pkw-Lenkern
Wien (bmvit) - Das Alkohol Interlock System, kurz Alkolock, stellt sicher, dass der Lenker nur dann das Fahrzeug in Betrieb nehmen kann, wenn er zuvor bei der Abgabe einer Atemluftprobe den eingestellten Grenzwert von 0,0 Promille nicht überschreitet. Verkehrsministerin Doris Bures und der Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) Othmar Thann haben am 12.03. die Ergebnisse des ersten Alkolock-Pilotversuchs in Österreich vorgestellt. Ein Jahr lang wurde die Handhabbarkeit dieser Geräte in Lastkraftwagen (Lkw) getestet. Das Ergebnis fällt durchwegs positiv aus: Sowohl die Lkw-Lenker als auch die Frachtunternehmen halten Alkolocks für alltagstauglich - und sie befürworten ihren Einsatz im Sinne der Verkehrssicherheit. Bures will jetzt die Frächter dabei unterstützen, auf freiwilliger Basis Alkolock in ihren Lkws einzubauen. Deshalb fördert das Verkehrsministerium Alkolocks für 100 Lkws, die Anschubfinanzierung deckt 50 Prozent der Kosten ab.

Neben Lkws hält die Ministerin Schulbusse für einen Anwendungsbereich, wo man unmittelbar mit dem Einsatz von Alkolocks beginnen könnte. Sie empfiehlt den Städten und Gemeinden, die für die Bestellung von Schulbussen zuständig sind, dass sie Alkolocks zu einem Vergabekriterium machen. "Die Sicherheit unserer Kinder sollte uns das wert sein", so die Ministerin. Sie wird sich direkt an den Städte- und Gemeindebund wenden und den Verantwortlichen ihren Vorschlag im Detail erläutern.

KFV-Direktor Othmar Thann, dessen Institut das Pilotprojekt evaluiert hat, unterstützt diesen Vorstoß: "Die Ergebnisse der Pilotstudie haben uns gezeigt, dass es sowohl bei den Fahrern als auch bei den Unternehmen eine hohe Akzeptanz gibt. Als nächsten Schritt ist eine Umsetzung besonders in Bereichen mit höchster Lenker-Verantwortung - wie bei Schulkindertransporten - erstrebenswert."

Beim Pilotprojekt haben 23 Transportunternehmen aus 8 Bundesländern mit 31 Lkws mitgemacht. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit hat das Pilotprojekt begleitet und nach einjähriger Laufzeit evaluiert. 60 Prozent der Fahrer bescheinigten eine gute Handhabbarkeit der Geräte, 70 Prozent befürworten Alkolocks als Maßnahme zur Erhöhung der Verkehrssicherheit.
Alkolocks für "Wiederholungstäter"

Außerdem kündigt die Verkehrsministerin den Start für ein neues Pilotprojekt an. "Als nächstes wollen wir untersuchen, wie sich Alkolocks bei der Rehabilitation bewähren." Das Projekt richtet sich an Personen, deren Führerschein wegen eines Alkoholdeliktes auf unbestimmte Zeit entzogen wurde. Wer bereit ist, sich ein Alkolock einbauen zu lassen, bekommt seinen Führerschein zurück und wird medizinisch und verkehrspsychologisch betreut. "Das Projekt nützt also nicht nur der Verkehrssicherheit, sondern hat auch einen sozialpolitischen Aspekt", betont Bures. Denn für viele ist der Führerschein für den Beruf unverzichtbar. Mit diesem Projekt könne eine Negativspirale "Führerschein weg - Job weg verhindert" werden.

Hintergrund
In den vergangenen drei Jahren ist die Zahl der Alkoholunfälle deutlich zurückgegangen. 2008 wurden 2.714 Unfälle mit alkoholisierten Beteiligten verzeichnet, 2011 waren es um 763, das sind knapp 30 Prozent, weniger. Verkehrministerin Bures ist überzeugt, dass der Mix aus strengeren Gesetzen mit höheren Geldstrafen und längerem Führerscheinentzug, Bewusstseinsbildung wie die Kampagne gegen Alkohol am Steuer und strengen Kontrollen durch die Polizei wirkt.

Aber immer noch ist Alkohol die Ursache für sechs bis acht Prozent der tödlichen Unfälle. Die Dunkelziffer liegt nach Ansicht von Experten um einiges höher. (Zur Erklärung: Bei tödlichen Alleinunfällen wird nachträglich keine Messung des Blutalkoholgehalts durchgeführt.) Deshalb will die Verkehrsministerin mit den Alkolocks neue Wege in der Prävention und Rehabilitation erproben. In jüngerer Zeit starteten auch andere europäische Staaten Pilotprojekte, Vorreiter war Schweden, wo seit 2007 alle Fahrerinnen und Fahrer von öffentlichen Transportmitteln, Taxis eingeschlossen, nur noch mit Alkolock fahren. In Finnland sind Alkolocks seit 2005 bei Alkoholdelikten für Erst- und Wiederholungstäter gesetzlich verankert.

Das EU-Projekt Supreme kommt jedenfalls in beiden Bereichen zu einem positiven Ergebnis. Die Alkohol-Wegfahrsperre verringert das Risiko von Unfällen mit Verletzungsfolgen um etwa die Hälfte. Außerdem mindern diese Sperren, so die Studie, die Rückfallquote bei verurteilten Alkoholdelinquenten um 40 bis 95 Prozent.
     
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