Neues Projekt von der Staatsoper bis zum Graben   

erstellt am
07. 03. 12

Ende des Reisebus-Chaos, autofreier Neuer Markt durch Tiefgarage, neue Wohnstraße
Wien (bv innere stadt) - Seit der Schaffung der Fußgängerzone in der Kärntnerstraße sucht man nach Gestaltungskonzepten für das angrenzende Viertel - von der Staatsoper, dem Albertina- und Helmut-Zilk-Platz, dem Neuen Markt und der Seilergasse bis zum Graben. Nun hat die Stadt Wien nach Beendigung eines vom Bezirk initiierten Arbeitskreises ein umfassendes neues Viertelentwicklungsprojekt vorgelegt, das in den nächsten Tagen den betroffenen Bewohnern und Anrainern im Umkreis von ca. 300 Meter (wie bei allen Befragungen dieser Art üblich) vorgelegt werden wird.

Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel: "Seit über 30 Jahren hat man nur über den Neuen Markt diskutiert. Jetzt liegt endlich ein völlig anderes, umfassenderes Konzept vor, das der jahrelangen Vernachlässigung dieses Viertels ein Ende bereiten soll. Durch dieses Projekt entsteht parallel zur Kärntner Straße eine weitere städtebaulich interessante Achse zwischen Staatsoper und Graben."

Neues Verkehrskonzept: Ende des Bus-Chaos - Bewohner-Parkplätze - Wohnstraße - autofreier Neuer Markt
Kern des Konzeptes sind verkehrsberuhigende Maßnahmen, die eine Befreiung des Albertina- und Helmut-Zilk-Platzes vom Reisebus-Karussell vorsehen, einen autofreien Neuen Markt durch eine neu konzipierte Tiefgarage mit völlig geänderten Ein-und Ausfahrten in der Tegetthoffstraße, begünstigten Stellplätzen für die Bewohner in der Tiefgarage und einer Liefer- und Ladezone für umliegende Wirtschaftstreibende, sowie die Einführung von Bewohner-Parkplätzen in den Seitengassen dieses Viertels. In der Tiefgarage werden von den 350 Stellplätzen ca. 100 für Bewohner zu begünstigten Tarifen bereit stehen. Der Teil Seilergasse zwischen Billa-Corso und Graben wird zu einer Wohnstraße. Die ungehinderte Zufahrt der Bewohner und Anrainer in das gesamte Viertel ist trotz der zahlreichen Verkehrsberuhigungsmaßnahmen jederzeit gewährleistet.

Neue Oberflächengestaltung - Albertinaplatz, Helmut-Zilk-Platz, Neuer Markt
Am Albertinaplatz und Helmut-Zilk-Platz wird durch eine klare Verkehrsführung und breitere Gehsteige und Freiflächen den tausenden Fußgängern pro Tag mehr Sicherheit und Raum gegeben. In Spitzenzeiten passieren jede Stunde mehr als 1.000 Passanten diesen Platz. Am Neuen Markt wird der Zugang zur Kapuzinergruft großzügig gestaltet. Der Donner-Brunnen wird restauriert und zu einem Mittelpunkt des Platzes werden. Neue Begrünungen beim Albertinaplatz, aber auch beim euen Markt sind vorgesehen. Der von Autos befreite Neue Markt ermöglicht eine attraktive Oberflächengestaltung und Raumaufteilung für die dort vorgesehenen Schanigärten und Ruheplätze für Passanten. Auch die Seilergasse erhält eine neue Oberflächenstruktur durch die Umwandlung in eine Wohnstraße.

Mehr Lebens-, Wohn- und Einkaufsqualität
Durch eine Beendigung des Suchverkehrs in diesem Viertel wird sich sowohl für Bewohner, als auch Kunden und Gäste die Lebens- und Flanierqualität in dem Viertel erhöhen. Derzeit suchen rund 600 Autos pro Stunde einen faktisch nicht vorhandenen Parkplatz. Stenzel erhofft möglichst hohe Beteiligung an Befragung "Die Bürgerinnen und Bürger sollen die Chance haben, ein klares Votum zu diesem neuen Stadtentwicklungsprojekt abzugeben. Bei der Befragung im März 2006 ging es ausschließlich um den Neuen Markt und die damals anders geplante Tiefgarage unter dem Neuen Markt. Jetzt geht es um ein völlig neues Viertelentwicklungsprojekt von der Staatsoper bis zum Graben.

Die Informationsunterlagen und Stimmzettel werden in den kommenden Tagen per Post zugestellt. Befragt werden rund 6.000 Bewohner, Anrainer, Geschäftsleute, Wirtschaftstreibenden, Immobilienbesitzer usw. nach den von der Stadt Wien definierten Befragungskriterien. Die Stimmzettel sind mit zwei fälschungssicheren Codes ausgestattet. Die Befragungsfrist endet am 17. März 2012. Es gilt der Poststempel. Ich hoffe auf eine möglichst hohe Beteiligung. Es geht um die Zukunft eines ganzen Viertels in der Inneren Stadt, das in den letzten Jahren im Verkehr erstickt ist und zum Baustofflagerplatz verkommen ist", schloss Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel.

Labg und GR Mag. Neuhuber: Wichtige zweite Achse zwischen Staatsoper und Graben
Der Landtagsabgeordnete Mag. Alexander Neuhuber erklärt: "Uns allen ist klar, dass es auch Anrainer gibt, die keine Freude mit der Neugestaltung haben. Selbst diese (wenigen) Kritikern gestehen aber ein, dass der aktuelle Zustand im Bereich Albertinaplatz und Neuer Markt untragbar ist.

  • Der Neue Markt ist zum "Hinterhof und Abstellplatz" der Kärntner Straße verkommen.
  • Der bedeutenden Providentiabrunnen von Georg Raphael Donner, der "Donnerbrunnen", ist neben Taxistand und kreisenden Parkplatzsuchern kaum mehr wahrzunehmen.
  • Der Albertinaplatz ist für die Fußgänger und die anwachsenden Touristenströme ein bedrohliches Verkehrslabyrinth.
  • Bedeutende Tourismusattraktionen von Wien büßen durch die stiefmütterliche Behandlung des Areals an Attraktivität ein.


Vor allem ist zu bedenken, dass die Fußgängerströme laut den Verkehrsplanern - Herr DI Lust kann Ihnen dazu mehr sagen - enorm zugenommen in diesem Gebiet. In den vergangenen Jahren hat sich die Albertina zu einem der meistbesuchten Touristenmagneten der Stadt entwickelt.

Zählungen ergaben, dass zu den belebtesten Tageszeiten stündlich rund 1.000 Fußgänger die derzeit stark befahrene Kreuzung am Albertinaplatz überqueren. Parkende Reisebusse, kreisende Autos, Taxis und Fiaker sorgen für eine bedrohliche Verkehrssituation. Im Zuge der Neugestaltung wird für die Fußgänger durch einen Rückbau der Straße und damit die Verbreiterung der Gehwege mehr Platz geschaffen. Reisebussen wird die Zufahrt und das Parken am Platz dann nicht mehr gestattet sein.

Auch viele Einwohner und in der Inneren Stadt Werktätige frequentieren diese Achse. Wer viel im 1. Bezirk unterwegs ist weiß, dass die Kärntner Straße sehr oft schon so überlaufen ist, dass die Fußgänger auf diese Parallelachse ausweichen. Wir gestalten hier also auch eine wichtige zweite Achse zwischen Staatsoper und Graben der Wienerinnen und Wiener neu.

Profitieren werden davon vor allem auch die Geschäfte in diesem Viertel Albertinaplatz und Neuer Markt, an denen die Passanten derzeit vom Verkehrschaos genervt vorbeieilen und deren Schaufenster jetzt zugeparkt sind. Deshalb sind auch ein Großteil der Wirtschaftstreibenden in diesem Viertel ganz klar für die Neugestaltung, weil sie nicht nur kurzfristig denken und die großen Vorteile des Projekts für sich sehen." schloss Landtagsabgeordnete Mag. Alexander Neuhuber.

Labg. GR Niedermühlbichler: Tiefgarage ermöglicht neue Achsen-Gestaltung
Labg. Präsident Georg Niedermühlbichler betonte im Zusammenhang mit den Plänen einer Neugestaltung der Achse von der Staatsoper bis zur Seilergasse, dass die Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Wien angesichts der Bautätigkeiten von rund 2,5 Jahren, die für die Neugestaltung notwendig sind, wichtig sei - insbesondere auch, weil es sich um ein völlig anderes Projekt mit diversen Platzgestaltungen, einer Wohnstraße und einer Tief-garage handle, die Voraussetzung für die neue verkehrsberuhigte Achsen-Gestaltung sei.

Bewohnerparken und Stellplatz-Bilanz
"Die Tiefgarage am Neuen Markt mit insgesamt 350 Stellplätzen ist notwendig, damit die an der Oberfläche wegfallenden Parkplätze ersetzt und der Parkplatzsuchverkehr maximal eingedämmt werden kann", fügte Präsident Niedermühlbichler hinzu und meinte, dass laut vorliegendem Gutachten die erforderliche Stellplatzreduktion an den Oberflächen rund 164 betrage - in Summe aber ein Plus von 186 Stellplätzen gegeben sei, ohne, dass die für Bewohner/Anrainer geplanten "Anwohnerparkplätze" in den anschließenden Seitengassen berücksichtigt seien.

"Die Bewohner und Anrainer werden aufgrund des umfassenden Viertelentwicklungsprojektes in den nächsten zwei Wochen intensiv informiert und um Rücksendung des mit den Unterlagen über das Projekt übermittelten Stimmzettels gebeten. Die Informationsunterlagen mit Stimmzettel erhalten die Anrainer im Umkreis von ca. 300 m ab heute, Dienstag, gemeinsam mit einem Informationsfolder und können diesen bis zum 17. März per Post retournieren".

Zur detaillierteren Information stehen im Befragungszeitraum Expertinnen und Experten zur Verfügung. Die Ausstellung der Bezirksvorstehung Wien Innere Stadt, im Alten Rathaus, gibt ebenso allen Interessierten die Möglichkeit, sich mit dem geplanten Projekt auseinander zu setzen, wie die Expertenauskünfte, die auch im Rahmen des Mobilen Bürgerdienstes der Stadt Wien angeboten werden. Der Bürgerdienstbus wird zwei Mal während der Befragungszeit am Albertinaplatz Station machen. Die genauen Öffnungszeiten sind im Informationsfolder und auf der eigens installierten Website http://www.albertinaplatz-neuermarkt.at zu finden.

Präsident Niedermühlbichler abschließend: "Das Bauvorhaben am Neuen Markt wird selbstverständlich nicht ohne temporäre Beeinträchtigung der Anrainer möglich sein. Es wurde im Zuge der Planung aber alles getan, um den Betroffenen das Leben in dieser Zeit zu erleichtern - wie zum Beispiel die Sicherstellung der Zufahrtsmöglichkeit zu allen Gassen und Straßen und der Zugang zu allen Häusern während der gesamten Bauzeit. Die zeitlich begrenzten Einschränkungen werden aber durch den enormen Nutzen, den das gesamte Viertel nach Beendigung der Bauphase durch die Neugestaltung der Achse von der Staatsoper bis zum Graben um ein Vielfaches übertroffen und kompensiert".

Alle in männlicher Form angeführten Bezeichnungen gelten auch für Frauen und dienen der leichtern Lesbarkeit. Sie entsprechen den geltenden Gender-Richtlinien.

     
     
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