LR Ragger: Überleitungspflege bewährt sich - Mobile Dienste sparen Kilometer
Klagenfurt (lpd) - "Wir müssen unser Pflegesystem so umbauen, dass die Bürokratie
reduziert wird und dadurch mehr Geld und Ressourcen für die Pflege zur Verfügung stehen". Dieses
Leitmotiv stellte Sozialreferent LR Christian Ragger am 07.03. bei einer Pressekonferenz vor. Es sei eine traurige
Tatsache, dass diplomierte Fachkräfte mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit nicht bei den Pflegebedürftigen
einsetzen, sondern administrative Aufgaben erledigen müssen. "Wir wollen den ausufernden Aufwand für
Dokumentation und Medikamentengebarung reduzieren, damit die Fachkräfte mehr Zeit für die Bewohner haben",
betonte Ragger. Entsprechende Startprojekte seien im Laufen.
Den Erfolg solcher Bemühungen könne man auch bei den mobilen Pflegediensten erkennen. 2009 fuhren deren
1.500 Mitarbeiter knapp neun Millionen Kilometer, um 8.000 Klienten betreuen zu können. 2010 waren es nur
mehr 8,3 Millionen Kilometer für 8.200 Klienten und 2011 7,7 Millionen für 8.300 Klienten. In zwei Jahren
mussten damit für Kilometergelder und Fahrzeiten in den Autos 1,5 Millionen Euro weniger ausgegeben werden.
"Das Entscheidende ist, dass diese Effizienzsteigerungen ohne Einbußen bei der Versorgung erreicht werden.
Geld, das bisher in die Logistik floss, konnte direkt für die Pflege eingesetzt werden", so Ragger. Möglich
wurden diese Verbesserungen durch den Einsatz einer elektronischen Einsatzplanung.
Ein Erfolgsmodell ist auch die Übergangspflege. Es handelt sich um eine Möglichkeit, nach einem Spitalsaufenthalt
vier bis sechs Wochen lang eine Art Rehab-Aufenthalt in einem Pflegeheim anhängen zu können. Die Erwartung,
dass damit Spitalsaufenthalte ersetzt werden konnten, hat sich voll erfüllt. 300 Personen nutzten im Vorjahr
dieses Angebot. Sie verbrachten 9.000 Tage in Pflegeheimen, welche sie ohne dieses Angebot im Krankenhaus zugebracht
hätten. Ein Tag in einem Pflegeheim kostet 75 Euro, einer im Krankenhaus mindestens 400 Euro.
Auch im heurigen Jahr ist die Übergangspflege ein beliebtes Mittel, um den Zustand, zu gesund für das
Krankenhaus, zu krank für Daheim, überbrücken zu können. So wurde 2012 die Übergangspflege
bereits für 142 Personen genehmigt. Den größten Teil der Kosten für die Ü-Pflege übernimmt
das Land. Die Betroffenen müssen dafür nur das Pflegegeld ausgeben. Möglich wurde diese Strukturverbesserung
nur dank einer markanten Erhöhung der Kurzzeitbetten in Kärntner Pflegeheimen. "Als ich das Sozialreferat
übernahm, hatten wir 17 Kurzzeiten. Jetzt sind es mehr als viermal so viel, nämlich 77", teilte
Ragger mit.
Ab dem Sommer wird es auch in Kärnten eine für alle im Internet zugängliche Pflegeplatzbörse
geben, kündigte Ragger an. 65 Pflegeheime mit 4.500 Plätzen gibt es derzeit in Kärnten. Sie sind
in der Regel gut ausgelastet, und trotzdem gibt es laufend auch freie Kapazitäten. Wer auf der Suche nach
einem Pflegeplatz ist, kann sich dann einen Überblick über die freien Plätze in seiner Umgebung
verschaffen. |