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…aller Gattungen Möbel |
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Entwurfszeichnungen der Danhauser'schen Möbelfabrik von 18. April 2012 - 1. Juli 2012 im
MAK Wien Wien (mak) - Einen einzigartigen Überblick über die Schönheit der Formensprache biedermeierlicher Wohnkultur bietet die Ausstellung "…aller Gattungen Möbel. Entwurfszeichnungen der Danhauser'schen Möbelfabrik" ab 18. April im MAK-Kunstblättersaal. Das MAK erwarb 1931 den gesamten zeichnerischen Nachlass der Danhauser'schen Möbelfabrik und verfügt mit über 2.500 Skizzen, Zeichnungen und Katalogen über den bedeutendsten Bestand an Möbelzeichnungen des Wiener Biedermeier. Eine Auswahl der 350 originellsten Blätter wird nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Wie kein zweiter steht der Name Danhauser für die Blüte des Wiener "Meuble". Die 1804 von Joseph Ulrich Danhauser (14.3.1780-6.1.1829) gegründete und nach dessen Tod von seinem Sohn Josef Franz Danhauser (18.8.1805-4.5.1845), einem erfolgreichen Maler und Grafiker, übernommene Fabrik prägte als erstes großes Wiener Einrichtungshaus maßgeblich die österreichischen Wohn- und Residenzräumlichkeiten der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ursprünglich als Unternehmer für die Erzeugung vergoldeter, versilberter und bronzierter Bildhauerwaren tätig, erhielt Joseph Danhauser 1808 das "k.k. Landesfabriks-Privilegium" für Beleuchtungskörper sowie für Dekorelemente zur Möbelverzierung. Kurz darauf kam die Landesfabriksbefugnis zur Produktion "aller Gattungen Möbel" dazu, womit sich Danhauser ab 1814 exklusiv sämtlichen Bereichen der Innenraumgestaltung, einschließlich den Möbeln, widmen konnte. Der breit gefächerte Kundenkreis beschränkte sich keineswegs nur auf den Wiener Hochadel. Auch die bürgerliche Schicht und Kunden aus der gesamten k.k. Monarchie sowie den angrenzenden Ländern ließen bei Danhauser fertigen. Im Nachlass finden sich Entwürfe für die Residenzen Erzherzog Karls mit der heutigen Albertina und dem Schloss Weilburg bei Baden sowie für die Gemächer Erzherzogin Sophies in Schloss Laxenburg. Mit ihrer unübertroffenen Ästhetik und ihrem grenzenlosen Formenreichtum versetzen die Möbelzeichnungen der Danhausers noch heute in Erstaunen. Für das Wissen um die Geschichte des Wiener Möbels sind die Blätter schlichtweg von unschätzbarem Wert, ermöglichen sie doch einen Überblick über mehr als zwanzig Jahre Möbelgeschichte und eine große Epoche des Wiener Kunstgewerbes, die ansonsten nur schwer zu erfassen wäre. Sie lassen auch bereits einen Vorgriff auf die Idee des Gesamtkunstwerks erkennen, die sich erst zur Jahrhundertwende in europäischen Kunstgewerbebewegungen manifestierte. Stilistisch verdichten die Blätter schöpferische Glanzleistungen zweier Künstlergenerationen. Ganz in der Tradition der akademischen Handwerkszeichnungen stehen die zumeist monochromen, exakt konturierten Federzeichnungen des älteren Danhauser. Sie wurden mit feinen Lavuren in Grautönen schattiert und weisen einen hohen Grad an Plastizität auf. Demgegenüber stehen die aquarellierten Blätter des jüngeren Danhauser, die dem Kunsthandwerk neue Impulse verleihen. Seine Entwürfe münden in einer Serie von Interieurs, die Produkte in malerischen, teils offenen, unfertigen Raumvorstellungen wirkungsvoll in Szene setzen. Mit diesen Interieurs inszenierte Josef Franz Danhauser in den 1830er Jahren eine beispiellose und zugleich zukunftsweisende Werbekampagne. Als Stahlstiche reproduzierte Innenraumentwürfe wurden der Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode beigelegt. Damit ist es ihm als Erstem gelungen, ganze Möbelensembles in ästhetisch anspruchsvoller Weise einem breiten Publikum vorzustellen und seine Produktpalette optimal zu vermarkten. Die Ausstellung "…aller Gattungen Möbel. Entwurfszeichnungen der Danhauser'schen Möbelfabrik" präsentiert die Blätter, angelehnt an die ursprüngliche Katalogisierung, in 32 Kategorien mit Originaltiteln. So finden sich unter den ausgestellten Blättern nicht nur Sessel, sondern auch Feldsessel, Reitsessel, Kindersessel oder Retirade-Sessel sowie verwandte Typen wie Tabourets (Taburette, Hocker), neben Tischen spezielle Schreibtische, Waschtische, Theetische, Canapeetische, Spiegeltische sowie Auszugs- und Aufschlagtische. Anlässlich der Eröffnung der Ausstellung wird der bearbeitete sowie digitalisierte Bestand aller Zeichnungen online (www.sammlungen.MAK.at) veröffentlicht, was nicht nur für Wissenschaftler und Kunsthändler, sondern auch für Möbelliebhaber von Relevanz sein wird. Die Originalmöbel der Manufaktur sind heute leider nur mehr spärlich erhalten. In der MAK-Schausammlung sowie in der MAK-Expositur Geymüllerschlössel sind einige der wichtigsten und kostbarsten Stücke dauerhaft zu besichtigen. |
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Informationen: http://www.mak.at | ||
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