Umfangreiches Maßnahmenpaket vorgeschlagen
Wien (pk) - Sozialminister Rudolf Hundstorfer hat dem Nationalrat erstmals den Bundesplan für
Senioren und Seniorinnen vorgelegt, der auf insgesamt 71 Seiten verschiedenste Maßnahmen zur "Herstellung,
Wahrung oder Hebung der Lebensqualität aller älterer Menschen bzw. einzelner Gruppen" vorschlägt.
Damit Österreich zeitgerecht auf die tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen, die sich durch
den demografischen Wandel ergeben, vorbereitet ist und auch die daraus entstehenden Chancen bestmöglich nutzen
kann, wurde dieser Bundesplan entwickelt, erklärt der Sozialminister in seinem Vorwort. In den einzelnen Kapiteln,
die thematisch von der gesellschaftlichen und politischen Partizipation älterer Menschen, der ökonomischen
Lage, den Problemen am Arbeitsmarkt und im Gesundheitsbereich, Genderfragen, den Generationenbeziehungen, dem Pflegesektor
bis zur speziellen Lage von Frauen und MigrantInnen reichen, wird zunächst die Ist-Situation analysiert und
daraus werden Ziele und Empfehlungen abgeleitet. Der Plan wurde unter der wissenschaftlichen Leitung von Universitätsprofessor
Anton Amann sowie in Zusammenarbeit mit dem Bundesseniorenbeirat und den beiden Präsidenten des Seniorenrats
erstellt.
Aufgrund des großen Umfangs an Empfehlungen sollen im Folgenden nur einige wenige exemplarisch hervorgehoben
werden. Im Bereich der gesellschaftlichen und politischen Partizipation etwa wird die Verankerung der Teilnahme
und des Mitwirkungsanspruchs älterer Frauen und Männer als Bestandteil der politischen Kultur als primäres
Ziel angesehen. Im Kapitel "ökonomische Lage, soziale Differenzierung und Generationengerechtigkeit"
treten die Autoren für eine Anhebung des faktischen Pensionsantrittsalters durch längeren Verbleib im
Arbeitsleben ein. Um dies zu erreichten, müssten aber entsprechende arbeitsmarktpolitische Instrumente entwickelt
und Anreize für längeres Arbeiten durch ein konzertiertes Maßnahmenpaket – vom gesellschaftlichen
Bewusstseinswandel und dem Bekenntnis einer "Gesunden Arbeitswelt" bis hin zu Änderungen im Pensions-
und Arbeitsrecht – geschaffen werden. Wichtig wäre auch die Entwicklung von alters- sowie generationengerechten
Arbeitsbedingungen und betrieblichen Gesundheitsstandards.
Weiters sprachen sich die Ersteller des Berichts für folgende Maßnahmen aus: die Sicherstellung des
gleichberechtigten Zugangs zu allen Sozial- und Gesundheitsdiensten, unabhängig vom Alter und Geschlecht,
die Förderung des Seniorensports, der Ausbau von wohnortnahen, niederschwelligen, barrierefreien Bildungsangeboten
für ältere Menschen, die Bekämpfung der Armutsgefährdung (28 % aller alleinstehenden Pensionistinnen
sind armutsgefährdet), die Verankerung des Prinzips des "Mainstreaming Ageing" als politisches Leitkonzept,
die Entwicklung von seniorengerechten Wohnkonzepten, der Ausbau der Betreuungs- und Pflegedienstleistungen (insbesondere
Kurzzeitpflege, Wochenend- und Nachtpflege, Tagesbetreuungsstrukturen etc.), die Umsetzung des barrierefreien Zugangs
zu Angeboten der Informations- und Kommunikationstechnologie (PC, Internet, Social Media, Mobiltelefon, Fahrkartenautomaten
etc.) sowie die Entwicklung von zielgruppenorientierten Angeboten für ältere Migrantinnen und Migranten. |