LHStv. Scheuch, LR Ragger bei Enquete "Politik für Menschen
mit Behinderung" des Landtages im Landesarchiv - NR. Huainigg befürwortet Kärntner Weg
Klagenfurt (lpd) - Der Kärntner Landtag, Sozialreferent LR Christian Ragger und Schulreferent
LHStv. Uwe Scheuch und das Sozialreferat des Landes luden am 15.03. ins Landesarchiv in Klagenfurt zur Enquete
"Politik für Menschen mit Behinderung". Rund 300 Interessierte folgten der Einladung, um Expertenmeinungen
zu hören und mit ihnen zu diskutieren.
"Das ist der Auftakt zum Aufbau von mehreren Inklusionszentren in Kärnten, in denen beeinträchtigte
Kinder wohnortnah ohne Trennung von ihren Altersgenossen unterrichtet und gefördert werden sollen", erklärte
Sozialreferent Ragger zum Beginn der Enquete. Schulreferent Scheuch betonte, dass dieses Konzept von Schul- und
Sozialabteilung gemeinsam umgesetzt werden müsse. "Die Enquete ist wichtig, um die Meinung von Fachleuten
und Betroffenen zu erfahren. Vorrangig diese Informationen sollten dann der Politik dazu dienen, adäquate
Schritte zu setzen. Für uns Politiker zählt hier eher die begleitende Funktion" sagte Scheuch.
"Ich finde den geplanten Kärntner Weg richtig, das bestehende sozialpädagogische Zentrum (bfz) sukzessive
zu reduzieren und wohnortnahe Inklusionszentren an bestehenden Schulstandorten mit individuellem Unterricht und
einer qualitätsvollen Nachmittagsbetreuung für beeinträchtigte Kinder anzubieten", sagte NR.
Franz-Joseph Huainigg. Er schilderte, wie entscheidend es für sein ganzes Leben und seine Bildung gewesen
sei, dass er als Behinderter in Schulen und Bildungseinrichtungen integriert worden ist. "Wir dürfen
behinderte Kinder nicht mehr in Internaten internieren oder in Aussonderungsschulen unterrichten", forderte
er.
Huainigg kritisierte, dass sich seit 2001 das Verhältnis zwischen Kindern, die in Schulen integriert werden
und jenen, die in Sonderschulen betreut werden, nicht verändert habe. Die seinerzeitige Hoffnung, dass sich
der Zulauf zu Sonderschulen als Folge der Integration von beeinträchtigten Kindern reduzieren werde, habe
sich leider nicht erfüllt. Daher seien jetzt entschlossene Schritte zur Inklusion nötig. "Überführt
die Sonderschulen in ein inklusives System", laute sein Appell. Der Weg sei zwar nicht frei von Ängsten
und Konflikten, aber er sei im Sinne der Kinder. "Ein Leben unter der Käseglocke einer geschützten
Schule ist keine Perspektive und schon gar kein Lebensentwurf", stellte er fest.
In dasselbe Horn blies NR. Helene Jarmer. "Lasst beeinträchtigte Menschen teilhaben und speist sie nicht
ab", lautet ihre Forderung. Für Jarmer genügt es nicht, Heime für beeinträchtigte Menschen
zu errichten, in welchen diese sich, weil ausgegrenzt, nicht wohlfühlen. Auch sie trat vehement für Inklusion
ein, wobei der Schlüssel ein offener Unterricht und individuelle Lehrpläne seien. |