ECOFIN-friert Kohäsionshilfen für Ungarn ein
Wien (bmf) - Beim EU-Finanzministerrat (ECOFIN) am 13.03. in Brüssel haben sich die Finanzminister
auf Sanktionen gegen Ungarn aufgrund des zu hohen Haushaltsdefizits verständigt. Beschlossen wurde eine teilweise
Suspendierung der Kohäsionsfonds für 2013. Das gesperrte Volumen umfasst 495 Mio. Euro oder 0,5 Prozent
der ungarischen Wirtschaftsleistung. Die Entscheidung könne laut EU-Ratsvorsitzender Margrethe Vestager noch
aufgehoben werden, sofern Ungarn die empfohlenen Korrekturen an seinem Budget durchführt.
Finanzministerin Fekter hatte bereits im Vorfeld des Treffens die geplanten Sanktionen kritisiert. Fekter forderte
vor allem Gleichbehandlung der EU-Staaten bezüglich der Haushaltsdisziplin: "In Hinblick auf den Druck,
der auf Ungarn ausgeübt wird, habe ich doch auch das Gefühl, dass hier mit zweierlei Maß gemessen
wird."
Besonders im Vergleich mit Spanien erschienen der Finanzministerin die geplanten Maßnahmen „zu streng. Ungarn
hat 2011 noch einen Budgetüberschuss aufgewiesen. Bedauerlicherweise ist das Wachstum nicht so erfreulich
gelaufen wie erwartet, daher mussten die Zahlen nach unten revidiert werden.“
Die Finanzministerin weiter: „Wir hatten eine ganz intensive Debatte bezüglich Spanien. Und bei Spanien sind
wir nicht gleich mit Sanktionen aufmarschiert." Spanien habe vielmehr die Möglichkeit bekommen, sein
Budget für 2012 "ambitionierter zu gestalten" und ein Defizit von drei Prozent erst 2013 zu erreichen.
Nach intensiven Debatten hat die Finanzministerin den Sanktionen zugestimmt: „Österreich hätte es besser
gefallen, wenn man den Ungarn noch Zeit gelassen hätte, das anzupassen. Andererseits muss natürlich die
europäische Gemeinschaft, die Staatengemeinschaft danach trachten, dass die Regeln, die wir uns geben, auch
eingehalten werden."
Ungarn hat sich bereit erklärt, bis Mai alle Beschlüsse umzusetzen. Der Rat wird sich am 22. Juni wieder
mit dem Thema befassen. „Ich bin zuversichtlich, dass sich Ungarn anstrengt und die Sanktionen aus eigener Kraft
noch abwehrt“, schloss die Finanzministerin. |