Haslauer bei EuRegio-Expertenkonferenz des Instituts der Regionen Europas in Seeon
Salzburg (lk) - Im EuRegiogebiet "Salzburg/Berchtesgadner Land/Traunstein" und "Inn/Salzach"
gibt es schon seit langem eine intensive und erfolgreiche grenzüberschreitende Kooperation, die sich seit
dem EU-Beitritt Österreichs im Jahr 1995 zunehmend intensiviert hat. "Bayern, Oberösterreich und
Salzburg sind dabei nicht nur enger zusammengerückt sondern haben bei der Umsetzung grenzüberschreitender
Maßnahmen auch wirtschaftlich voneinander profitiert", so Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Wilfried
Haslauer am 14.03. bei der Expertenkonferenz des Institutes der Regionen Europas (IRE), welche dem Thema "Chancen
und Probleme von Grenzregionen am Beispiel des bayrisch-oberösterreichisch-salzburgerischen Grenzraumes"
in Seeon (Bayern) gewidmet war. "Nicht nur auf Grund der bereits bestehenden zahlreichen Beispiele für
grenzüberschreitende Zusammenarbeit hat diese Grenzregion ein enormes Zukunftspotential", so Haslauer
weiter.
Hervorragende grenzüberschreitende Zusammenarbeit
Es gibt eine ganze Reihe hervorragender Beispiele für die Zusammenarbeit der Regionen, wie sich am
Beispiel Wasserkraft zeigt. "So brachte der jüngste EuRegio-Gipfel in Traunstein ein klares Bekenntnis
zu einem ökologisch verträglichen Ausbau der Wasserkraft an der Unteren Salzach und bekräftigte
das Ziel der Region zur Verbindung von Österreich und Bayern mit einer neuen Brücke über die Salzach",
betonte der Landeshauptmann-Stellvertreter.
Die Wasserkraftnutzung im Freilassinger Becken ist vor allem im Zusammenhang mit der Sanierung des Flussbettes
zu sehen: Die Salzach gräbt sich in diesem Bereich immer tiefer ein. Daher wurden zwei Rampen geplant. Eine
ist im Bereich von Oberndorf bereits umgesetzt. Die zweite wäre im Bereich von Flusskilometer 55,4 geplant.
"Bei dieser Sanierung wird derzeit von den Österreichisch-Bayerischen Kraftwerken geprüft, ob dabei
nicht auch eine energetische Nutzung erfolgen könnte", informierte Haslauer.
Der kleine und große Grenzverkehr
Einmal mehr wurde von der EuRegio der Wunsch nach einer neuen Salzachbrücke auf beiden Seiten der Grenze betont.
Salzburg bevorzugt dabei die Variante südlich von Laufen/Oberndorf. "Der Schutz für das bestehende
Natura2000-Gebiet wird nach Salzburger Ansicht dadurch nicht ausgehebelt, sondern es geht um eine Abwägung
der Interessen des Schutzes der Natur mit jenen der Bevölkerung, die im Bereich Oberdorf/Laufen durch eine
hohe Feinstaubbelastung betroffen ist", so Haslauer.
Weitere Beispiele der Zusammenarbeit wären im Bereich des Lkw-Transit mit Oberösterreich im Salzkammergut,
mit Bayern im Bereich der B311 zu nennen, auch die enge Abstimmung mit Deutschland in Sachen Infrastruktur betreffend
den Flughafen oder die Autobahn A8 oder die Kooperation im Bereich Öffentlicher Verkehr wie die Errichtung
eines dritten Gleises nach Freilassing. Es sei daher auch nicht verwunderlich, dass bei der vergangenen Verkehrsreferentenkonferenz
der Anstoß für einen Neuanfang bei der Planung des Öffentlichen Verkehrs in ganz Österreich
aus der Region Salzburg, Oberösterreich, Tirol kam, so Haslauer.
Kooperationen im Bereich Wirtschaft, Bildung
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit gibt es zudem bei gemeinsamen Anstrengungen zur Etablierung neuer Technologien
im Verkehrsbereich. Im Bereich der Wirtschaft und Bildung kooperieren innovative Unternehmen in Bayern und Salzburg
unter anderem mit Beteiligung der Salzburg Research wie zum Beispiel beim Projekt innovators.eu. Im Bildungsbereich
sei unter anderem auf das Studium der Materialwissenschaften an der TU-München, welches in Kooperation mit
der Universität Salzburg stattfindet, und der Salzburger Industriellenvereinigung hingewiesen.
Tourismus und Sicherheit arbeiten überregional besten zusammen
Zu den grenzüberschreitenden Tourismusthemen gehören zum Beispiel "Stille Nacht", welches gemeinsam
von Laufen und Oberndorf durchgeführt wird, das Salzburger-oberösterreichische Skigebiet Dachstein West.
Auch im Sicherheitsbereich gibt es eine sehr gute grenzüberschreitende Zusammenarbeit wie beispielsweise bei
der Schengenfahndung und den gemeinsamen Grenzkontrollen oder die Absprache sicherheitspolizeilicher Maßnahmen
sowie eine enge Zusammenarbeit der Rettungs- und Einsatzkräften wie erst vor kurzem bei der Großübung
im Raum des "Kleinen Deutschen Eckes" bewiesen wurde.
Subsidiarität und Regionalität als Kern für Europas Erfolg
"Besonders die Stärke der europäischen Wirtschaft liegt in dieser regionalen Verankerung",
so Wirtschaftsreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Haslauer, "und Europa bezieht seine Stärke aus
den Regionen. Subsidiarität im Sinne kleiner Einheiten, die das von ihnen Regelbare besser regeln können
als die großen Einheiten, gehören neben der Regionalität zu unseren Eckpfeilern. Beginnend bei
der Familie, hin zu den Gemeinden die Stufenleiter hinauf, hat sich das Prinzip der Subsidiarität weitgehend
positiv durchgesetzt", so Haslauer abschließend.
Institut der Regionen Europas hat Sitz in Salzburg
Das Institut der Regionen Europas (IRE) ist ein wissenschaftliches Institut mit Sitz in Salzburg und ist Teil der
im Herbst 2004 gleichnamigen gegründeten gemeinnützigen Privatstiftung. Mit dem IRE wurde eine überregionale
und überparteiliche Einrichtung geschaffen, die sich im erweiterten Europa der Aufgabe stellt, der zunehmenden
Bedeutung der Regionen und Gemeinden – auch auf der Basis des Vertrages von Lissabon – Rechnung zu tragen, vorhandene
Informationsdefizite abzubauen, sich der vielfältigen Problemstellungen anzunehmen und zu versuchen, die möglichen
wirtschaftlichen Potenziale der regionalen, aber auch überregionalen Zusammenarbeit der Regionen Europas zu
nutzen. Mitglieder und Unterstützer des Institutes der Regionen Europas (IRE) sind einerseits – neben der
Republik Österreich – Regionen, Städte und Gemeinden Europas und andererseits bedeutende Wirtschaftsunternehmen.
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