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Generalversammlung der Freunde von Yad Vashem im Hohen Haus |
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erstellt am
13. 03. 12
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Offen mit der österreichischen Vergangenheit umgehen
Wien (pk) - Bereits zum zweiten Mal fand auf Einladung von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer
die jährliche Generalversammlung des Vereins "Österreichische Freunde von Yad Vashem" im Hohen
Haus statt. In ihrer Eigenschaft als Ehrenpräsidentin des Vereins begrüßte Prammer unter den zahlreichen
TeilnehmerInnen hochrangige Gäste aus Politik und Zivilgesellschaft Österreichs und Israels, sowie VertreterInnen
der österreichischen Israelitischen Kultusgemeinden und jüdischen Organisationen. Aufgrund des starken
Interesses der Öffentlichkeit fand die Veranstaltung diesmal im Plenarsaal des Nationalrates statt. Bundeskanzler
Werner Faymann hielt die Festansprache, und auch Vizekanzler Michael Spindelegger wandte sich mit einer Ansprache
an die Versammlung.
Nationalratspräsidentin Barbara Prammer erinnerte in ihren Begrüßungsworten daran, dass der 12.
März für Österreich einen historischen Gedenktag von besonderer Bedeutung darstellt. Der "Anschluss"
vor 74 Jahren sei einer der zentralen Bezugspunkte im Ringen um ein adäquates Selbstverständnis und um
das Geschichtsbild der Zweiten Republik. Es habe lange gebraucht, bis man von der Opferthese zur Anerkennung der
Mitverantwortung Österreichs gelangt sei. Prammer betonte, dass es einen Schlussstrich unter diese Vergangenheit
nicht geben könne, weil die Erinnerung an die Opfer des Holocaust wachgehalten werden und die Auseinandersetzung
mit den Lehren der Vergangenheit weitergehen müsse. Die Freunde von Yad Vashem seien eine jener Organisationen,
die sich diesen Aufgaben in vorbildlicher Weise widmen.
Günther Schuster dankte als Vorsitzender der Österreichischen Freunde von Yad Vashem Nationalratspräsidentin
Prammer für die Einladung ins Hohe Haus und für ihr Engagement. Er überreichte ihr als Zeichen der
Anerkennung den "Award of Excellence" der Freunde von Yad Vashem. Ulrike Schuster präsentierte in
ihrer Eigenschaft als Generalsekretärin des Vereins die vielfältigen Tätigkeiten des letzten Jahres.
Sie hob besonders hervor, dass derzeit gemeinsam mit Yad Vashem eine Ausstellung über alle bisher bekannten
und geehrten österreichischen "Gerechten unter den Völkern" vorbereitet werde. Man hoffe, dass
diese Ausstellung in Zukunft Teil eines österreichischen Holocaust-Museums sein werde, ein Projekt, für
dessen Verwirklichung noch Unterstützung gesucht werde.
Vor dem Hintergrund der größten Wirtschaftskrise seit den 1930er Jahren, die noch nicht überwunden
sei, habe diese Arbeit besondere Bedeutung. Auch heute bilden Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit und Vertrauensverlust
in die Gesellschaft den Nährboden für Extremismus, meinte Faymann. Die Erfahrung gesellschaftlicher Ohnmacht
könne nur allzu leicht in Hass und das Bedürfnis, sich an Sündenböcken zu rächen, umschlagen.
Im Zentrum stehe daher letztlich die Glaubwürdigkeit der demokratischen Politik, die sich nicht darauf beschränken
dürfe, ihre Werte nur an Gedenktagen hochzuhalten. Sie müsse diese auch im Alltag einfordern und dazu
bereit sein, jeglicher Beschönigung der nationalsozialistischen Vergangenheit und allen Anzeichen von Demokratiefeindlichkeit
und autoritären Tendenzen entschlossen entgegenzutreten.
Abschließend richteten Aviv ShirOn (Botschafter des Staates Israel in Österreich) und Avner Shalev (Vorstandsvorsitzender
von Yad Vashem Jerusalem) Grußworte an die Versammlung und dankten für das vielfältige Engagement
für die Gedenkstätte Yad Vashem. Botschafter ShirOn sah es ein als Symbol die Übernahme von Verantwortung
für die Vergangenheit und als ermutigendes Zeichen für die Zukunft, dass die heutige Veranstaltung in
Österreichischen Parlament stattfinden konnte. Avner Shalev meinte, der Anschluss vor 74 Jahren und den Holocaust
könne man nicht als in weiter Vergangenheit liegende historische Ereignisse betrachten. Sie seien vielmehr
eine ständig präsente Erinnerung daran, dass Demokratie, Freiheit und Menschlichkeit stets aufs Neue
verteidigt werden müssen.
Die musikalische Umrahmung der Feierstunde erfolgte durch das Ensemble Klesmer Wien. |
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Faymann: Yad Vashem leistet wichtigen Beitrag gegen das Vergessen
Jugendliche in Prozess der Bewusstseinsbildung einbinden
Wien (sk) - An die Wichtigkeit des täglichen Kampfes gegen Antisemitismus und gegen alle Formen von
Vorurteilen erinnerte am 12. März 2012, dem 74. Jahrestag der nationalsozialistischen Machtübernahme
in Österreich, Bundeskanzler Werner Faymann in seiner Festrede anlässlich der Generalversammlung der
Österreichischen Freunde von Yad Vashem im Parlament. "Wir müssen sicherstellen, dass die Erinnerungen
an die schrecklichen NS-Verbrechen wach gehalten werden. Yad Vashem und alle seine Unterstützer leisten hier
einen wichtigen Beitrag dagegen", sagte Faymann. Die Arbeit gegen das Vergessen stellt auch einen wichtigen
Teil der Verantwortung Österreichs und seiner Bürger dar.
"Wichtig in diesem Zusammenhang ist es, alles daran zu setzen, dass auch die Jugendlichen in diesem Prozess
der Bewusstseinsbildung eingebunden werden. Nur so kann man die Lehren aus der Vergangenheit ziehen und einen Schritt
in eine friedliche Zukunft setzen", stellte Faymann fest. Im Angesicht der Wirtschaftskrise, mit teilweise
sehr hoher Arbeitslosigkeit und Jugendarbeitslosigkeit in einigen europäischen Ländern, ist es wichtig,
geschichtliche Aufklärungsarbeit zu leisten. "Arbeitslosigkeit und soziale Unzufriedenheit können
einen Nährboden für Rechtsextremismus und Hass bilden", so Faymann, der auf die Auswirkungen der
Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren verwies. "Gegen eine Wiederholung der Geschichte müssen alle
glaubhaft eintreten", sagte der Bundeskanzler.
"Deshalb ist wichtig, dass es so viele Menschen gibt, die sich für die gerechte Sache engagieren und
gegen das Vergessen ankämpfen", so Faymann an alle die die Flamme der Erinnerung aufrecht erhalten und
an die nachkommende Generation weitergeben. Yad Vashem ist die weltweit größte Holocaust-Gedenkstätte.
In den Archiven liegen insgesamt 130 Millionen Dokumente in 54 verschiedenen Sprachen. Zu der Gedenkstätte
gehören unter anderem die Halle der Erinnerung mit der Gedenkflamme für die rund sechs Millionen ermordeten
Juden sowie ein Holocaust-Museum. |
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Spindelegger: Yad Vashem verpflichtet zu entschlossenem
Kampf gegen Antisemitismus, Hass und Vorurteile
Vizekanzler Spindelegger dankt Österreichischen Freunden von Yad Vashem für ihr Engagement
Wien (bmeia) - "Jeder Mensch guten Willens, der so wie ich Yad Vashem besucht hat, versteht,
dass es unumgänglich ist, Antisemitismus, Hass und Vorurteile zu bekämpfen. Dies entspricht der grundlegenden
Botschaft von Yad Vashem, und ich darf diese Gelegenheit benützen, mich bei allen zu bedanken, die in Österreich
die Mission von Yad Vashem pflegen und weitertragen." Diese klaren Worte richtete Vizekanzler und Außenminister
Michael Spindelegger am 12. März 2012, dem 74. Jahrestag der nationalsozialistischen Machtübernahme in
Österreich, an die Generalversammlung der Österreichischen Freunde von Yad Vashem, der nationalen Gedenkstätte
in Israel zur Erinnerung an die Verfolgung und Ermorderung von sechs Millionen Juden während des Holocausts:
Der Vizekanzler nahm damit auf sein bewegendes persönliches Erlebnis Bezug, das ihm von seinem eigenen Besuch
in Yad Vashem am 17. Februar 2010 in bleibender Erinnerung ist. Im Verlauf dieses Besuchs hatte er für die
Republik Österreich gemeinsam mit Holocaust-Überlebenden, österreichischen Gedenkdienern und einer
Reisegruppe der Österreichischen Freunde von Yad Vashem in der Halle des Gedenkens zu Ehren der Opfer einen
Kranz niedergelegt.
Spindelegger brachte seine hohe Wertschätzung für die Leistungen der Österreichischen Freunde von
Yad Vashem zum Ausdruck. Er betonte, dass die Katastrophe des Nationalsozialismus und des Holocausts als Teil der
österreichischen Geschichte stattgefunden haben und in die österreichische Identität eingegangen
seien. Die daraus resultierende besondere Verantwortung erfordere nicht nur die Vermittlung historischen Wissens,
sondern auch die Schaffung und Sicherung darauf aufbauender Werthaltungen, die dem Antisemitismus und ausländerfeindlichen
Ressentiments entgegenwirken und ein Bewusstsein für konstruktiven interkulturellen Dialog und Toleranz schaffen.
Ebenso verwies der Vizekanzler auf die zahlreichen Maßnahmen, die in diesem Sinn von öffentlichen Stellen
sowie der Zivilgesellschaft in Österreich kontinuierlich gesetzt werden, insbesondere die umfassende Holocausterziehung,
die Mitarbeit Österreichs in der Internationalen Holocaust Task Force, die Arbeit der österreichischen
Zivildiener in Israel, der Ausbau beruflicher und menschlicher Kontakte zwischen Bildungseinrichtungen in Österreich
und Israel, sowie die Sicherstellung allgemeiner guter bilateraler Beziehungen mit Israel und seinen Menschen und
eine engagierte Beteiligung Österreichs am internationalen Dialog der Kulturen und Religionen.
Abschließend rief der Vizekanzler zur Mitgliedschaft bei den Österreichischen Freunden von Yad Vashem
und zur Unterstützung ihrer Arbeit auf. |
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