Bozen (lpa) - Auch wenn keine weltbewegenden Beschlüsse gefasst worden sind, sei die Aussprache sehr
wichtig gewesen, so Landeshauptmann Luis Durnwalder am 12.03.nach dem Treffen der Landesregierung mit dem Bozner
Bürgermeister Luigi Spagnolli und dessen Vize Klaus Ladinser. Andiskutiert wurde heute eine breite Themenpalette,
die von Verkehrsfragen bis zum Umbau des Drususstadions reichte.
Die Aussprache mit der Bozner Stadtspitze sei ein sehr höfliches, nettes Gespräch gewesen, betonte Landeshauptmann
Durnwalder. „In der Landeshauptstadt und der Stadt Meran lebt ein Gutteil der Südtiroler Bevölkerung
und da liegt es auf der Hand, dass sich Stadt- und Landesverwaltung über die wichtigsten Projekte abstimmen
müssen. Wenig förderlich waren diesbezüglich die in den vergangenen Wochen in den Medien ausgetragenen
Polemiken. Davon haben weder die beiden Städte noch das Land etwas“, so Durnwalder.
Erstes Thema bei der heutigen Aussprache war die Energie. Land und Bozner Gemeindespitze waren sich darin einig,
dass möglichst viel erneuerbare Energie erzeugt und angeboten werden müsse. Dies könnte über
eine starke, gemeinsame Gesellschaft geschehen, so der Landeshauptmann. Bevor die Zusammenarbeit von Landesenergiegesellschaft
SEL und den Etschwerken konkretisiert werde, müssten aber bestehende Streitigkeiten aus dem Weg geräumt
werden.
Breiten Raum nahm beim heutigen Treffen das Thema Verkehr ein. Landeshauptmann Durnwalder wies noch einmal darauf
hin, dass die Stadt Bozen im laufenden Tiefbauprogramm des Landes keineswegs benachteiligt werde, im Gegenteil:
„Wir haben der Autobahngesellschaft ein Infrastrukturpaket von 400 Millionen Euro vorgelegt. An erster Stelle dieses
Programmes steht die Bozner Südumfahrung von St. Jakob bis Bozen Nord. Wir gehen davon aus, dass wir über
die Autobahngesellschaft dieses große Projekt deutlich schneller als über die Landesbauprogramme verwirklichen
können.“ Durnwalder räumte ein, dass wegen der noch offenen Konzessionsverlängerung noch keine konkreten
Schritte gesetzt werden konnten.
Die Anbindung des Überetsch an die Landeshauptstadt war das zweite große Verkehrsthema der heutigen
Aussprache. Die Landesregierung fordert ein Gesamtkonzept, das die Verkehrsströme aus dem Überetsch von
Kaltern bis zum Bozner Bahnhof berücksichtigt und nicht – wie von der Stadt Bozen vorgesehen – aus zwei Teilbereichen,
einem von Kaltern bis Sigmundskron und einem zweiten von Sigmundskron bis ins Stadtzentrum, besteht. Landeshauptmann
Durnwalder betonte heute abermals, dass die Landesregierung keine schienengebundene Lösung anstrebe, sondern
einen Metrobus, der bereits mit einer Erweiterung der derzeitigen Überetscher Straße verkehren könnte
und keine eigene Trasse benötigen würde. In wenigen Tagen, so der Landeshauptmann, stehe eine Fahrt nach
Nantes auf dem Programm, bei der die erfolgreiche Umsetzung eines Metrobus-Konzeptes begutachtet werde. „Der Metrobus
hätte nicht nur den Vorteil, dass er mit 50 bis 60 Millionen Euro deutlich kostengünstiger als die mit
bis zu 250 Millionen veranschlagte Trambahn wäre, sondern dass dieses Konzept auch viel schneller als die
Tram umgesetzt werden könnte“, so der Landeshauptmann.
Ins Auge gefasst wurde heute auch ein Tauschgeschäft zwischen Stadt und Land in Sachen Museum. Eine Erweiterung
des Archäologiemuseums könnte über die Verwendung von Räumlichkeiten des Stadtmuseums erreicht
werden. Auch der Ausbau bzw. Umbau des Drususstadions kam heute zur Sprache. Das an der Talfermündung gelegene
Stadion soll so erneuert werden, dass es der FC Südtirol dauerhaft als Spielstätte in den italienischen
Profiligen nützen kann. Als Kostenrahmen kann sich Landeshauptmann Durnwalder eine Beteiligung des Landes
im Ausmaß von sieben bis acht Millionen, aber keinesfalls von 18 Millionen Euro vorstellen. |