Positiver Februar - aber im Vergleich zum Winter 2007/2008 immer noch ein Minus
Wien (pwk) - "So erfreulich die Steigerungen bei den Nächtigungen auf den ersten Blick sind -
insgesamt müssen wir am Boden bleiben", analysiert der Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft
in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Hans Schenner, die von der Statistik Austria präsentierten
Tourismuszahlen der bisherigen Wintersaison November 2011 bis Februar 2012. Demnach stiegen die Nächtigungen
in diesem Zeitraum auf 44,62 Mio. Nächtigungen, was ein Plus von 4,6 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode
bedeutet.
Die Wahrheit über den Zustand des heimischen Tourismus sehe aber anders aus, so Hans Schenner (WKÖ):
"Die Krise ist noch nicht überwunden. Wir haben noch immer nicht das Niveau des Winters 2007/2008 erreicht,
in dem wir von November bis April 63,3 Mio. Nächtigungen verzeichnen konnten. In absoluten Zahlen haben wir
im Vergleich zu 2008 an Terrain verloren und nicht gewonnen, was die Nächtigungszahlen der vergangenen Wintersaison
2010/2011, in der wir bei 62,1 Mio. Nächtigungen gelandet sind, belegen." Steigerungen aus der Schweiz
und aus Osteuropa wurden gleichzeitig, so Hans Schenner, am deutschen Markt verloren. Konnten vor vier Jahren (Wintersaison
2007/2008) noch 25,7 Mio. Nächtigungen deutscher Gäste verzeichnet werden, so waren es im letzten Winter
nur noch 23,5 Mio. Nächtigungen (minus 8,5 Prozent). "Und hätten wir nicht klugerweise bei der Tourismuswerbung
den Inlandsmarkt Österreich forciert, säßen wir jetzt ordentlich im Eck", ist Hans Schenner
überzeugt und legt noch nach: " Dabei haben mir die besonders G'scheiten erklärt, es gäbe kein
Potential mehr am Inlandsmarkt. Nun meldet die Statistik Austria Rekordwerte bei Inländernächtigungen."
WKÖ-Schenner: "Unterm Strich bleibt Betrieben oft zu wenig übrig"
Der Aufschwung nach der Krise 2009 wurde zum Teil über den Preis erkauft und drückte damit auf die Rendite,
spricht der WKÖ-Tourismus-Sprecher einen wunden Punkt bei den Beherbergungsbetrieben an. Die Steigerung bei
den Energiepreisen tat das Übrige, womit trotz leichter Umsatzsteigerungen unterm Strich oft - trotz Plus
- sogar weniger übrig geblieben ist. "Und was uns bleibt, wird wieder investiert, so ist das halt in
unserer Branche", so Hans Schenner (WKÖ).
Große Hoffnungen setzt der Sprecher der heimischen Tourismusbetriebe in der WKÖ weiter auf den Inlandsmarkt.
Sommerurlaub in Österreich müsse auch für die Österreicher attraktiv beworben werden. "Und
für den kommenden Winter wünsche ich mir ein Ausweiten der Aktion 'Skifahren lernen in drei Tagen' der
Allianz Zukunft Winter mit der Österreich Werbung. Vor allem in Deutschland soll wieder mehr Lust auf Schifahren
gemacht werden", betont Schenner. Die Allianz Zukunft Winter wurde 2008 auf Initiative ihres Sprechers Franz
Schenner mit der WKÖ-Tourismussparte, der Seilbahnwirtschaft, der Skiindustrie und den Berufsschischulen ins
Leben gerufen, um dem Skisport mehr und neue Impulse zu geben.
Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der WKÖ
Die Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) ist die gesetzliche
Interessenvertretung für über 90.000 Tourismusbetriebe aus den Branchen Gastronomie, Hotellerie, Freizeit-
und Sport, Reisebüros, Kinos, Kultur- und Vergnügungsbetriebe sowie Gesundheitsbetriebe. Jeder 5. Vollzeitarbeitsplatz
in Österreich ist direkt oder indirekt von Tourismus und Freizeitwirtschaft abhängig. Die Branche erwirtschaftet
eine jährliche Bruttowertschöpfung von rund 42 Milliarden Euro, das sind mehr als 15 Prozent des BIP.
|