4. Quartal 2011: Beschäftigungszuwachs schwächer als in den Vorquartalen   

erstellt am
22. 03. 12

Mehr Arbeitslose; Arbeitsmarktsituation im Jahr 2011 insgesamt deutlich besser als 2010
Wien (statistik austria) – Im 4. Quartal 2011 waren in Österreich 4.161.900 Personen erwerbstätig, das sind 28.100 Personen mehr als im 4. Quartal 2010. Damit setzte sich die positive Beschäftigungsentwicklung im Vorjahresvergleich abgeschwächt fort. Die Zahl der von Statistik Austria nach internationalen Definitionen ermittelten Arbeitslosen (186.000) und die Arbeitslosenquote (4,3%) befanden sich im 4. Quartal 2011 leicht über dem Vorjahresniveau (176.100 bzw. 4,1%); zudem wurden 65.200 offene Stellen erhoben und damit um 13.700 weniger als im letzten Quartal des Vorjahres (78.900).

Ein Vergleich mit dem Vorquartal zeigt einen saisonbedingten Rückgang der Erwerbstätigen (-38.300, davon Frauen -23.900); dabei waren die Rückgänge in der von Frauen dominierten Tourismusbranche höher als jene im Bau. Die Zahl der Arbeitslosen und die Arbeitslosenquote stiegen im 4. Quartal 2011 um +25.300 bzw. +0,6 Prozentpunkte, dieser Anstieg betraf Frauen (+19.700 bzw. 1,0 Prozentpunkt) stärker als Männer (+5.600 bzw. +0,3 Prozentpunkte). Die Anzahl der offenen Stellen reduzierte sich leicht.

Mehr Personen in Teilzeitjobs, mehr Vollzeitstellen für Männer und weniger für Frauen
Zuwächse konnten im Vergleich zum 4. Quartal 2010 nur bei Unselbständigen (+36.200) verbucht werden, die Anzahl der Selbständigen und Mithelfenden (-8.100) ging leicht zurück. Diese Entwicklung betraf vor allem Männer (+32.100 Unselbständige bzw. -9.500 Selbständige/Mithelfende). Hinter der geringfügig gestiegenen Anzahl an unselbständig beschäftigten Frauen verbirgt sich ein Minus bei Vollzeit (-7.900), das von einem Teilzeitzuwachs (+12.000) leicht kompensiert wird. Das Plus bei den unselbständig beschäftigten Männern verteilt sich auf Vollzeit (+19.700) und Teilzeit (+12.300), während die geringere Anzahl an Selbständigen bei Männern (-9.500) hauptsächlich Teilzeitbeschäftigte betraf. Insgesamt gab es in diesem Quartal gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs bei Teilzeiterwerbstätigen (+14.400), der seit dem 4. Quartal 2010 auch von einem Zuwachs an Vollzeitstellen (+13.600) begleitet wird. Davor war vom 1. Quartal 2009 bis zum 3. Quartal 2010 die Zahl der Vollzeiterwerbstätigen in den Vorjahresvergleichen zurückgegangen.

Arbeitslosigkeit bei Frauen gestiegen, bei Männern beinahe unverändert
Im Gesamtdurchschnitt lag die Arbeitslosenquote bei 4,3%. Die Zahl der arbeitslosen Frauen stieg gegenüber dem Vorjahresquartal um 11.600 auf 97.700; ihre Arbeitslosenquote betrug 4,9%, vor einem Jahr lag sie bei 4,3%. Für Männer blieben Anzahl und Quote fast gleich (88.200 bzw. 3,8%). Bei Jugendlichen, Älteren und ausländischen Staatsangehörigen erhöhten sich die Arbeitslosenquoten (8,8% bzw. 3,4% bzw. 9,1%) am stärksten.
Jahr 2011: mehr Vollzeitbeschäftigte, geringere Arbeitslosigkeit, deutlicher Zuwachs bei Teilzeit

Mit einem Plus von 47.400 Erwerbstätigen (insgesamt: 4.143.900) und einem Minus von 9.100 Arbeitslosen (insgesamt: 179.000) gegenüber 2010 verbesserte sich im Jahr 2011 die Lage am Arbeitsmarkt. Damit war die Zahl der Erwerbstätigen 2011 deutlich höher als 2010 (4.096.400) und auch höher als vor der Wirtschaftskrise (2008: 4.090.000). Bei den Arbeitslosen konnte der Anstieg von 2008 auf 2009 (+42.100) noch nicht vollständig abgebaut werden; die Zahl der Arbeitslosen lag 2011 um 16.700 über jener von 2008.

Mit einem deutlichen Anstieg der Erwerbstätigen im Bereich Industrie und Gewerbe von 2010 auf 2011 (+56.800 auf 1.077.400) wurde 2011 das Niveau von 2008 (1.072.300) erreicht. Im Dienstleistungsbereich gab es gegenüber 2010 einen Rückgang (-14.100 auf 2.847.200), verglichen mit 2008 wurden hier aber um 49.600 mehr Erwerbstätige gezählt.

Selbständige und Mithelfende (2011: 569.500) verzeichneten sowohl im Vergleich mit 2010 als auch mit 2008 kaum nennenswerte Zuwächse. Das Beschäftigungsplus gegenüber dem Vorjahr betraf 2011 überwiegend Unselbständige (+41.500 auf 3.574.300), deren Zahl zwischen 2008 und 2010 ungefähr konstant geblieben war. Allerdings gab es starke Umschichtungen von Vollzeit zu Teilzeit. So wurden in den Jahren 2009 und 2010 bei den Unselbständigen jeweils annähernd so viele Vollzeitarbeitsplätze abgebaut wie Teilzeitarbeitsplätze geschaffen (2008/2009: -42.700 Vollzeit, +47.000 Teilzeit; 2009/2010: -15.300 Vollzeit, +15.900 Teilzeit). 2011 trugen sowohl Vollzeit- (+25.000) als auch Teilzeitstellen (+16.500) zum Beschäftigungsanstieg gegenüber dem Vorjahr bei. Insgesamt bedeutet das, dass es 2011 um 33.000 weniger Unselbständige mit Vollzeitjobs gab als noch 2008, jedoch um 79.300 mehr mit Teilzeitjobs. Dabei betraf der Abbau bei den Vollzeitbeschäftigten mehr Männer als Frauen, der Zuwachs an Teilzeitjobs kam jedoch zu drei Vierteln Frauen zugute.

Die Arbeitslosenquote sank von 4,4% (2010) auf 4,2% (2011). Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit profitierten Männer (-0,6 Prozentpunkte auf 4,0%) aller Altersgruppen (bis 54 Jahre) und aller Bildungsstufen. Bei Frauen blieb die Arbeitslosenquote mit 4,3% fast unverändert. Im Jahr 2008 waren Arbeitslosenzahl und -quote niedriger als 2011 (2011: 179.000 bzw. 4,2%, 2008: 162.300 bzw. 3,8%). Die Anzahl der Nicht-Erwerbspersonen zwischen 15 und 64 Jahren blieb gegenüber 2010 und auch gegenüber 2008 nahezu unverändert (2011: 1.395.200). Gleichzeitig mit der positiven Entwicklung der Arbeitslosenzahlen gegenüber dem Vorjahr stieg auch die Zahl der offenen Stellen im Jahr 2011 leicht an und betrug nunmehr 73.800 (2010: 69.100).
     
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