Hundstorfer: Anhebung des Pensionsalters auf 67 kommt nicht in Frage
Wien (pk) - Drei Berichte von Sozialminister Rudolf Hundstorfer standen am 20.03. im Mittelpunkt
der Sitzung des Sozialausschusses des Nationalrats. Die Abgeordneten diskutierten über den zweiten Männerbericht,
den Bundesplan für Senioren und Seniorinnen sowie aktuelle EU-Vorhaben im Bereich Arbeit und Soziales und
gingen dabei unter anderem auch auf das von der Regierung vorgelegte Sparpaket ein.
So wertete es FPÖ-Seniorensprecher Werner Neubauer etwa als Widerspruch, wenn zum einen im Seniorenplan auf
die notwendige Erhöhung des verfügbaren Einkommens für PensionistInnen verwiesen wird, diese zum
anderen aber massiv von den geplanten Sparmaßnahmen betroffen seien. ÖVP-Abgeordnete Gertrude Aubauer
hob demgegenüber hervor, dass mit dem Konsolidierungspaket erste Maßnahmen gesetzt würden, um ein
zentrales Ziel des Seniorenplans, die Anhebung des faktischen Pensionsantrittsalters, zu erreichen.
Sozialminister Rudolf Hundstorfer kündigte eine Enquete zum Seniorenplan am 29. Mai an, bei der es vor allem
auch um konkrete Umsetzungsschritte gehen soll. Nachdrücklich sprach er sich dagegen aus, das Pensionsantrittsalter
auf 67 Jahre anzuheben. Dafür besteht seiner Meinung nach keine Notwendigkeit.
Männer treffen nach wie vor traditionelle Berufswahl
Als erstem Tagesordnungspunkt widmete sich der Sozialausschuss allerdings dem 2. Österreichischen Männerbericht,
der im Auftrag der männerpolitischen Grundsatzabteilung des BMASK vom Institut für empirische Sozialforschung
erstellt wurde. Die AutorInnen des Männerberichts kommen unter anderem zum Befund, dass das klassische Väterbild
vielfach nicht mehr gültig ist, ohne dass sich ein klares neues Rollenverständnis für Männer
herausgebildet hat. Sie verweisen außerdem auf geschlechterspezifische Unterschiede bei der Schul- und Berufswahl,
die männliche Dominanz im Management von Unternehmen und in der Politik, den überdurchschnittlich hohen
Qualifikationsbedarf von Migranten, die nach wie vor deutlich niedrigere Lebenserwartung von Männern und den
stark überproportionalen Männeranteil bei Gewaltdelikten. Bei der Zahl der sozialen Kontakte sowie in
ihren Zukunftserwartungen und Wertemustern unterscheiden sich Männer und Frauen laut Bericht allerdings kaum.
Spezielle Kapitel befassen sich mit der Frage der gemeinsamen Obsorge und den Ursachen für die nach wie vor
geringe Inanspruchnahme von Väterkarenz.
Die Abgeordneten des Sozialausschusses stimmten in ihren Wortmeldungen darüber überein, dass der 2. Männerbericht
einen guten Überblick über die Lage der österreichischen Männer gebe. Sie unterstrichen dabei
verschiedene Aspekte des Berichts und interessierten sich für die Konsequenzen, die das Bundesministerium
für Arbeit und Soziales daraus ziehe.
So meinte Abgeordnete Schatz (G), der Bericht zeige wieder einmal, dass bezahlte Arbeit innerhalb der Gesellschaft
und zwischen Männern und Frauen ungerecht verteilt sei. Das Problem der "Working Poor" sei ebenfalls
aktuell wie eh und je. Abgeordneter Karl Öllinger (G) vermisste die Thematisierung von Einstellungen von Männern
zu Sexualität. Dabei sei erkennbar, dass ein stark macht- und gewaltbetontes Bild ihrer Sexualität viele
Burschen und Männer bestimme, was mit der Frage von häuslicher Gewalt eng verbunden sei. Spanien habe
hier vorgezeigt, wie eine erfolgreiche Kampagne zu diesem tabuisierten Thema aussehen könne. Abgeordnete Judith
Schwentner (G) thematisierte die Frage von Bildung, Berufswahl und Familienbild. Bereits die Entscheidungen über
die Sekundarbildung bildeten den Beginn der späteren Einkommensschere.
Abgeordneter Herbert Kickl (F) meinte, der Bericht zeige, dass Gleichbehandlung stets auch ein Männerthema
sei. In Zukunft sollten Männer- und Frauenbericht auf eine bessere Vergleichbarkeit ausgerichtet sein. Handlungsbedarf
ortete er in mehreren Problemfeldern, wie der Auswirkung der Arbeitswelt auf die Männergesundheit und bei
der eingeschränkten Berufswahl von jungen Männern.
Abgeordneter Sigisbert Dolinschek (B) sprach die Themen Patchwork-Familien und gemeinsame Obsorge, die Finanzierung
der Männerberatungsstellen und familienfreundliche Arbeitsplätze an. Seine Fraktionskollegin Ursula Haubner
meinte, in Zukunft sollte statt getrennter Männer- und Frauenberichte ein gemeinsamer Gleichstellungs- und
Gleichbehandlungsbericht erstellt werden. Sie wollte wissen, ob an eine neue Studie über Scheidungsfolgen
für Männer gedacht sei, um eine Basis für die Beurteilung der gemeinsamen Obsorge zu haben.
ÖVP-Abgeordnete Ridi Maria Steibl betonte, der umfassende Bericht sei in vielen Punkten ein Gesellschaftsbericht
zur Lage von Frauen, Männern und Familien. Sie wollte wissen, wie der Minister zur Frage der gemeinsamen Obsorge
stehe. Abgeordneter Johann Höfinger (V) sprach die offensichtlichen Defizite, die für viele Männer
mit Migrationshintergrund bestehen, an und erkundigte sich nach Maßnahmen in diesen Problembereichen.
Sozialminister Rudolf Hundstorfer erläuterte, der Männerbericht habe das Ziel, ein differenziertes Bild
davon zu vermitteln, wie der soziale Wandel das Leben der Männer in Österreich beeinflusse. Man habe
ihn daher um einige Themen erweitert, wie Migration, Arbeitswelt und Männerberatungseinrichtungen.
Was konkrete Maßnahmen betreffe, so seien viele der angesprochenen Fragen Querschnittsmaterien zwischen einigen
Ressorts, etwa solche, die mit Migration verbunden seien. Das Problem der "Working Poor" sei eine Frage
von Teilzeitbeschäftigung und mangelnder Qualifikation, man müsse dort ansetzen. So werde sein Ressort
auch heuer wieder Schwerpunkte in der Berufsberatung haben. Der "Boys Day" werde auch heuer den Schwerpunkt
auf Pflege- und Sozialberufe legen. Die Frage, wie man junge Männer für als männeruntypisch geltende
Lehrberufe interessieren könne, müsse immer wieder neu behandelt werden.
In den Fragen der Männergesundheit und Arbeitswelt stehe man vor der Frage, wie man Bewusstsein für Gesundheitsvorsorge
schaffen könne. Der Männergesundheitsratgeber werde noch heuer online gehen, kündigte der Minister
an. Schwerpunkte werde es auch in der Gewaltprävention geben. Im Herbst werde Österreich eine gemeinsame
Männerkonferenz mit Deutschland und der Schweiz organisieren. Was die Familien betreffe, so falle das Thema
der Pflegefreistellung in sein Ressort, und man arbeite hier an Verbesserungen.
Die Regelung der gemeinsamen Obsorge falle in die Zuständigkeit des Justizressorts. Es sei aber bekannt, dass
er persönlich nicht der Ansicht sei, gemeinsame Obsorge müsse automatisch festgelegt werden, auch wenn
es für viele Scheidungsväter Probleme gebe, unterstrich Hundstorfer. Die Besuchsbegleitung werde daher
immer stärker in Anspruch genommen. Es gebe ein jährliches Budget von 600.000 € für die Trägervereine
von Besuchscafés für Scheidungseltern. An eine eigene Studie zur Auswirkung von Scheidungen auf Männer
sei nicht gedacht, das Thema werde durch eine Studie über Patchwork-Familien abgedeckt.
Der Bericht wurde vom Sozialausschuss einstimmig zur Kenntnis genommen.
EU will Beschäftigung in Europa forcieren
Weiters befasste sich der Sozialausschuss heute mit einem Bericht von Sozialminister Rudolf Hundstorfer über
aktuelle EU-Vorhaben in seinem Zuständigkeitsbereich. Wie aus dem Bericht hervorgeht, gehört die Förderung
von Beschäftigung und die Schaffung neuer Arbeitsplätze zu den zentralen Zielen der EU, wobei zur Unterstützung
der Mitgliedstaaten verschiedene Fördertöpfe zur Verfügung stehen. Außerdem wollen die Europäische
Kommission und der aktuelle EU-Ratsvorsitz die Rechte von VerbraucherInnen stärken, lebenslanges Lernen forcieren,
Armut weiter bekämpfen, Diskriminierungen zurückdrängen, den Mutterschutz verbessern und in einzelnen
Bereichen des ArbeitnehmerInnenschutzes aktiv werden.
In der Debatte wies Abgeordneter Karl Donabauer (V) darauf hin, dass Österreich in der Frage der Jugendbeschäftigung
"gut unterwegs" sei, während andere europäische Länder zum Teil eine besorgniserregende
Situation zu verzeichnen hätten. Er kenne aber auch viele österreichische Jugendliche, die gut ausgebildet
seien und dennoch Schwierigkeiten hätten, einen Arbeitsplatz zu finden, meinte er. Man müsse daher hinterfragen,
ob Ausbildungen adäquat auf den Arbeitsmarkt abgestimmt seien. Um ältere ArbeitnehmerInnen länger
im Erwerbsprozess zu halten, erachtet es Donabauer für notwendig, der Weiterbildung während des Berufslebens
mehr Augenmerk zu widmen.
Abgeordneter Herbert Kickl (F) wertete den vorliegenden Bericht als unzureichend. Er vermisst zu vielen EU-Vorhaben
genauere Informationen. So wollte er etwa eine detailliertere Auskunft über die geplanten weiteren Schritte
unter dem Stichwort "Flexicurity". Man könne das Programm auch als Sozialabbauprogramm sehen, das
Leiharbeit, befristete und prekäre Arbeitsverhältnisse fördere, meinte er und forderte eine Überprüfung,
ob die Ziele des Programms erreicht wurden. Kickl fürchtet außerdem, dass die EU Österreich zu
einer Anhebung des Pensionsalters zwingen kann, wenn es seinen Verpflichtungen zur Schuldenbegrenzung nicht nachkomme.
Mehr Informationen verlangte er auch zur geplanten Modifizierung der Entsenderichtlinie und der geplanten Mittelverschiebung
im Europäischen Globalisierungsfonds.
Abgeordnete Birgit Schatz (G) teilte die Kritik von Abgeordnetem Kickl teilweise und meinte, es sei auch "spannend",
was nicht im Bericht stehe. Insbesondere kritisierte sie fehlende Informationen über die geplanten Änderungen
bei der Entsenderichtlinie und machte geltend, dass diese in ihrer Wirkung nicht den angestrebten Zielen entspreche.
Trotz guter Vorschläge von ExpertInnen würden die Verhandlungen über eine Verbesserung der Richtlinie
aber stocken, konstatierte sie. Zum Thema "Flexicurity" merkte Schatz an, es sei per se nicht schlecht,
wenn die Wirtschaft flexible ArbeitnehmerInnen brauche, im Gegenzug müssten die ArbeitnehmerInnen aber gut
abgesichert sein. Sie ortet allerdings eine Entwicklung, in der die Sicherheit der Flexibilität deutlich hinterherhinkt.
Abgeordneter Sigisbert Dolinschek (B) wies darauf hin, dass die EU bei der Mutterschutz-Richtlinie auf der Stelle
trete, und erkundigte sich nach dem aktuellen Verhandlungsstand zur Arbeitszeitrichtlinie. Abgeordnete Judith Schwentner
(G) befasste sich mit der Ausweitung des Diskriminierungsschutzes und wollte wissen, warum Österreich Verbesserungen
im Mutterschutz ablehne.
Sozialminister Rudolf Hundstorfer bekräftigte, auf EU-Ebene werde intensiv über die Themen Beschäftigung
und Jugendarbeitslosigkeit diskutiert. Jugendbeschäftigungsinitiativen seien ein regelmäßiger Teil
der Tagesordnung der Sozialministerräte. Zu diesem Thema sei auch ein Workshop geplant.
Die Verhandlungen über die künftige Ausgestaltung des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Europäischen
Globalisierungsfonds (EGF) sind laut Hundstorfer weiter im Laufen. Die Fonds seien nicht gefährdet, es gehe
um die Verwendung der Mittel, skizzierte er. So setzt sich Österreich etwa dagegen zur Wehr, die Mittel für
ArbeitnehmerInnen im EGF zu kürzen, auch wenn Österreich derzeit keine Mittel aus diesem Topf in Anspruch
nehmen könne.
Wie Hundstorfer berichtete, standen bis zum Jahr 2008 nur dann Mittel aus dem EGF zur Verfügung, wenn in einem
Unternehmen mehr als 1.000 Kündigungen am Stück geplant waren. Während der Wirtschaftskrise habe
man die Spielregeln für den EGF aber für einen befristeten Zeitraum geändert und auch den massiven
Verlust von Arbeitsplätzen in ganzen Branchen miteinbezogen. Österreich habe daraufhin in den letzten
Jahren insgesamt 18,8 Mio. € zur Unterstützung von Arbeitsstiftungen und Umschulungen, etwa in der steirischen
Automobilindustrie, in der Stahlindustrie und im Transportgewerbe, erhalten. Zwei Projekte würden von der
EU noch geprüft. Die geänderten Spielregeln sind Ende 2011 jedoch ausgelaufen, er habe für einen
Antrag auf Verlängerung keine Mehrheit bekommen, schilderte der Minister. Diskussionspunkt für die nächste
Finanzierungsperiode ab 2014 ist unter anderem die Frage, inwieweit die Landwirtschaft miteinbezogen wird.
Zum Europäischen Sozialfonds hielt Hundstorfer fest, viele Aktivitäten des AMS und der Länder wären
ohne EU-Förderungen nicht möglich.
Die Verhandlungen über die Arbeitszeit-Richtlinie würden derzeit auf Ebene der Europäischen Sozialpartner
laufen, informierte Hundstorfer. In Bezug auf die Entsenderichtlinie will er zunächst einmal abwarten, welche
Vorschläge die Europäische Kommission auf den Tisch legen wird, der Stichtag dazu ist morgen. Österreich
strebt ihm zufolge einerseits eine Intensivierung der Zusammenarbeit und eine Exekutierbarkeit von Verwaltungsstrafen
in den Nachbarstaaten an.
Die österreichischen Vorbehalte gegen die Mutterschutz-Richtlinie begründete Hundstorfer damit, dass
die Regierung keine Vermischung von Mutterschutz und Karenzurlaub wolle. Er wies in diesem Zusammenhang außerdem
darauf hin, dass der Mutterschutz in Österreich bei Mehrlingsgeburten oder Totgeburten bereits jetzt schon
auf 12 Wochen nach der Geburt ausdehnbar ist.
Die Befürchtung von Abgeordnetem Kickl, wonach die EU Einfluss auf das Pensionsalter in Österreich nehmen
könnte, wollte Hundstorfer nicht teilen. Sozialstandards seien weiter nationales Recht, bekräftigte er.
Er halte auch nichts von einem regulären Pensionsantrittsalter von 67 Jahren. Vielmehr müsse man schauen,
dass die Menschen länger gesund im Erwerbsleben blieben.
Der Bericht wurde mit den Stimmen von SPÖ und ÖVP zur Kenntnis genommen.
Hundstorfer plant Enquete zum Bundesplan für Senioren und Seniorinnen
Mit S-V-G-B-Mehrheit nahm der Sozialausschuss schließlich den von Sozialminister Hundstorfer dem
Nationalrat vorgelegten Bundesplan für Senioren und Seniorinnen zur Kenntnis. Österreich will mit dem
Plan zeitgerecht auf zu erwartende tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen durch den demografischen
Wandel reagieren.
Die ExpertInnen sprechen sich nicht nur dafür aus, ein konzertiertes Maßnahmenpaket zu schnüren,
um das faktische Pensionsantrittsalter anzuheben, sondern setzen sich auch mit der Bedeutung von gesellschaftlicher
und politischer Partizipation älterer Menschen und der Notwendigkeit eines gleichberechtigten Zugangs zum
Gesundheitssystem auseinander. Weitere Empfehlungen betreffen die Entwicklung von seniorengerechten Wohnkonzepten,
den Ausbau niederschwelliger Bildungsangebote für ältere Menschen und zielgruppenorientierte Angebote
für ältere MigrantInnen. Als wesentlich wird auch der barrierefreie Zugang zu Angeboten der Informations-
und Kommunikationstechnologie (PC, Internet, Social Media, Mobiltelefon, Fahrkartenautomaten etc.) hervorgehoben.
Abgeordnete Ursula Haubner (B) begrüßte es ausdrücklich, dass aktives Altern im Mittelpunkt des
Seniorenplans stehe und es nicht nur um Pflege und Betreuung gehe. Sie vermisst aber konkrete Schritte zur Lösung
aufgezeigter Problemfelder.
Auch Abgeordneter Karl Öllinger (G) meinte, dass noch sehr viel Arbeit zu erledigen sei. Er erachtet es etwa
als ein Problem, dass sich die Politik weiter darauf verlasse, dass MigrantInnen "zu schlechtesten Bedingungen"
Pflegearbeit im Bereich der 24-Stunden-Betreuung leisten. Ein großes Problemfeld sieht Öllinger auf
Österreich außerdem durch den im vorliegenden Plan aufgezeigten Umstand zukommen, dass es außerhalb
der eigenen Familie wenig Kommunikation zwischen den Generationen gibt. Man werde drohende Generationenkonflikte
jedoch nicht dadurch lösen können, dass man den Stellenwert der Seniorenverbände aufwerte, wie dies
im Bundesplan vorgeschlagen wird, mahnte er.
Abgeordneter Werner Neubauer (F) bezeichnete den Bundesplan als gutes Diskussionsgrundlagenpapier, auch ihm fehlen
allerdings konkrete Schlussfolgerungen. In erster Linie würden Problemfelder aufgezeigt, ohne zu sagen, wie
man etwa Menschen länger im Arbeitsmarkt halten könne. "Floskeln und Phrasen" seien zu wenig,
so Neubauer.
Neubauer sieht etwa einen Widerspruch zwischen der Empfehlung im Seniorenplan, das verfügbare Einkommen von
SeniorInnen zu erhöhen, und dem Umstand, dass PensionistInnen durch das Sparpaket massiv "geschröpft"
würden. Überdies machte er darauf aufmerksam, dass ältere Menschen im ländlichen Raum Schwierigkeiten
haben, eine Apotheke zu erreichen oder Lebensmittel zu kaufen. Neubauer bekräftigte auch seine Forderung nach
einer Pensionserhöhung nach dem Pensionistenpreisindex.
Abgeordnete Gertrude Aubauer (V) führte aus, der Politik werde häufig der Vorwurf gemacht, erst dann
zu handeln, wenn Feuer am Dach sei. Mit dem vorliegenden Seniorenplan sei das aber anders: hier sei Österreich
Vorreiter in Europa. Den SeniorInnen in Österreich gehe es vergleichsweise gut, betonte Aubauer, Österreich
habe ein gutes Pensions- und Gesundheitssystem. Mit dem Konsolidierungspaket seien auch erste Schritte in Richtung
Umsetzung des Bundesplans in Angriff genommen worden, etwa was die Anhebung des faktischen Pensionsantrittsalters
betrifft.
Sozialminister Hundstorfer wies darauf hin, dass der vorliegende Bundesplan auf einem einstimmigen Beschluss des
Seniorenrats basiere. Was die Umsetzung der vorgeschlagenen Empfehlungen betrifft, stellte er als nächsten
Schritt eine Enquete am 29. Mai in Aussicht. Außerdem machte Hundstorfer auf eine geplante Novellierung des
Bundesseniorengesetzes, Verhandlungen mit den Bundesländern über ein nationales Qualitätszertifikat
für Pflege und die zur langfristigen Sicherung der Pflegefinanzierung eingesetzte Arbeitsgruppe aufmerksam.
Dezidiert sprach sich Hundstorfer dagegen aus, einen eigenen Pensionistenpreisindex gesetzlich zu verankern und
eine Pflegelehre einzuführen. Man könne 15-Jährigen nicht eine lebenslange Berufsperspektive in
der geriatrischen Pflege in Aussicht stellen, warnte er. Erfahrungen in der Schweiz hätten auch gezeigt, dass
90 Prozent der Betroffenen nach ihrer Diplomierung aus dem Beruf ausscheiden würden. Hundstorfer hält
es für zielführender, 30-Jährige umzuschulen. |