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ÖVP verschreibt sich einen Verhaltenskodex |
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erstellt am
20. 03. 12
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Spindelegger:
Sauberkeit und Anständigkeit sind ÖVP-Prinzipien
Verhaltenskodex arbeitet Graubereiche auf – Ministerrat beschließt Kroatienbeitritt,
ESM und Fiskalpakt
Wien (övp-pd) - "Ich stehe für eine saubere Politik und will, dass die ÖVP klar nach
den Prinzipien Sauberkeit und Anständigkeit agiert. Es gibt keinen Grund für Vorverurteilungen, aber
wo Verfehlungen passiert sind, stehe ich für klare Konsequenzen", so ÖVP-Bundesparteiobmann Vizekanzler
Michael Spindelegger beim Ministerrat vom 20.03. zum geplanten Verhaltenskodex für ÖVP-Politiker. Verantwortlich
für die Erarbeitung sind der ehemalige Landeshauptmann von Vorarlberg, Herbert Sausgruber, die ehemalige Nationalbankpräsidentin,
Maria Schaumayer und Universitätsprofessor Wolfgang Mantl. "Das sind Personen, die über jeden Verdacht
erhaben sind und großes Vertrauen in der Volkspartei genießen. Mit dieser Vorgangsweise wird klar,
wo Graubereiche aufgearbeitet werden müssen. Wir erhalten eine Handlungsanleitung, wo klar geregelt ist, was
man tun darf, und was nicht", so Spindelegger und weiter: "Mir geht es nicht um strafrechtliche Fragen,
sondern um politisch-moralische Handlungsanleitungen, die das Strafrecht übersteigen. Ein ÖVP- Politiker
muss mehr tun, als sich nur an Gesetze zu halten - das will ich in diesem Kodex festhalten. Diese Vorgangsweise
ist notwendig, um das Vertrauen in die Politik und die ÖVP-Politik wiederzugewinnen." |
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Rosenkranz fordert strenge Gesetze statt ÖVP-Verhaltenskodex
U-Ausschuss-Ergebnisse müssen zügig umgesetzt werden, um Lücken für
die Wahlkampffinanzierung zu schließen
Wien (fpd) - Mit Kopfschütteln reagiert der FPÖ-Fraktionsführer im Korruptions-U-Ausschuss,
NAbg. Walter Rosenkranz, auf die Ankündigung von ÖVP-Obmann Spindelegger, in seiner Partei einen "Verhaltenskodex"
gegen Korruption einzuführen. "Es steht außer Zweifel, dass diese Partei das bitter nötig
hat, aber die ÖVP ist eine Regierungspartei und hat daher die Macht, das von ihren Mandataren erwünschte
Verhalten auch gesetzlich zu verankern", so Rosenkranz.
Im Besonderen weist er dabei auf die dringend nötige Reform des Parteienfinanzierungsgesetzes hin. "Was
hindert Spindelegger und seine Parteikollegen daran, die Schlupflöcher endlich zu schließen? Der U-Ausschuss
hat alle Missbrauchsmöglichkeiten klar aufgezeigt. Jetzt ist es an der Zeit zu handeln", betont der FPÖ-Fraktionsführer.
Die weiterhin abwartende Haltung der Regierungsparteien kann er sich nur dadurch erklären, dass sie auch im
bevorstehenden Wahlkampf noch die Schwächen des Systems ausnützen und sich auf dubiose Weise finanzieren
wollen.
Wie zahnlos die Initiative Spindeleggers sei, zeige sich auch dadurch, dass nur neue Mandatare den Verhaltenskodex
unterschreiben sollen, so Rosenkranz: "Für die alten ÖVPler gilt offenbar die Vehaltensrichtlinie:
Weitermachen wie bisher, bloß nicht erwischen lassen!" |
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Fauland: Spindelegger soll sofort Gesetze verschärfen
Fauland macht auch die Ankündigung Spindeleggers sehr misstrauisch, dass nur künftige
ÖVP-Mandatare an diesen Verhaltenskodex gebunden sein sollen.
Wien (bzö) - Als "schwarzen Ablenkungsballon" sieht BZÖ-Bündniskoordinator
Markus Fauland die Ankündigung von ÖVP-Obmann Michael Spindelegger, einen Verhaltenskodex für ÖVP-Mitglieder
einzuführen. "Die ÖVP sitzt in der Regierung, stellt die Justiz- und Innenministerin und hat bisher
beharrlich jede echte Verschärfung der Gesetze gegen Korruption verhindert. Das BZÖ hat bereits mehrfach
Strafverschärfungen und eine transparente Parteienfinanzierung im Parlament beantragt. Das wurde bis jetzt
immer von der Regierung abgelehnt". Mit Placebo-Regeln, die rechtlich keinerlei Bedeutung hätten, sei
das Vertrauen in die Politik allein nicht wieder herzustellen.
Fauland macht auch die Ankündigung Spindeleggers sehr misstrauisch, dass nur künftige ÖVP-Mandatare
an diesen Verhaltenskodex gebunden sein sollen. "Entweder ÖVP-Chef Spindelegger vertraut seinen jetzigen
Abgeordneten generell nicht oder er weiß, dass in Sachen Korruption noch einiges auf die ÖVP zukommt.
Beides spricht nicht für Spindelegger. Deshalb: Jetzt Gesetze verschärfen; Parteienfinanzierung transparent
machen und einen Neustart der Politik ermöglichen. Aber dazu ist die ÖVP offenbar nicht bereit oder fähig.
Das BZÖ unter Josef Bucher hat hier immer sofort gehandelt und trägt jede vernünftige Verschärfung
im Nationalrat selbstverständlich mit", so Fauland. |
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Kogler: Schwarz-blaue Korruption nur mit strengsten Gesetzen nicht mit Verhaltenskodex verhinderbar
Spindelegger soll offen legen, wie viel ÖVP von Banken, Großkonzernen und Steuerhinterziehern
kassiert
Wien (grüne) - "Es braucht keine selbstgestrickten Kodizes, die die ÖVP dann je nach Lust
und Laune interpretieren kann. Spindelegger soll lieber sagen wie viel die ÖVP von Banken, Großkonzernen
und Steuerhinterziehern kassiert. Die ÖVP soll daher endlich ihre Parteifinanzen vollständig offen legen",
fordert Werner Kogler, stv. Klubobmann der Grünen. "Es braucht die strengsten Anti-Korruptionsgesetze
Europas, um aus der Ära der schwarz-blauen Korruption die nötigen Lehren zu ziehen und einen Neustart
zu organisieren. Die Einführung eines 'Verhaltenskodexes' für ÖVP-Politiker wie das ÖVP-Obmann
Spindelegger gestern in der Zib 1 vorgeschlagen hat, ist daher nichts weiter als ein plumper Blockadeversuch der
ÖVP bei Antikorruptions- und Offenlegungsgesetzen".
"Bundeskanzler Faymann, der heute offenbar einem Verhaltenskodex auch nicht mehr abgeneigt scheint, und Spindelegger
sollen nicht weiter von nicht einklagbaren Anstandsregeln schwadronieren. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es
mit der Moral bei beiden Parteien nicht weit her ist. Da helfen auch keine immer wieder aufgewärmten Moralkodizes
weiter. Nur strengste Gesetze sind ein wirksames Mittel gegen Korruption", so Kogler.
Im Übrigen kramt die ÖVP immer dann das Wort "Verhaltenskodex" hervor, wenn einer der ihren
wieder mal auf frischer Tat ertappt wurde. Vor einem Jahr wollte sich die ÖVP nach der Affäre Strasser
einen Verhaltenskodex geben, der auch groß unter dem Motto 'Wer lügt, der fliegt' angekündigt wurde.
Geholfen hat das offenbar nicht. |
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