Innsbruck (rms) - Vor 30 Jahren – noch während der Eiserne Vorhang eine beinahe unüberwindbare
Mauer zwischen Ost und West bildete – näherten sich zwei Städte an, die auf den ersten Blick sehr unterschiedlich
zu sein scheinen: Innsbruck, die alpin-urbane Stadt im Herzen Europas, und Tbilisi (Tiflis), die multikulturelle
Metropole am fernen Kaukasus. Aus dieser Annäherung entwickelte sich in den vergangenen Jahrzehnten eine fruchtbare
und herzliche Städtepartnerschaft, die nun mit einer „georgischen Woche“ in Innsbruck gefeiert wurde. Im Mittelpunkt
stand dabei Literatur aus Georgien, die im Stadtarchiv/Stadtmuseum sowie im Museum Goldenes Dachl im Rahmen von
drei Lesungen präsentiert wurde.
Bereits am 13.03. begrüßte Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer im Stadtarchiv/Stadtmuseum
die politische Delegation aus Tbilisi, bestehend aus Mamuka Akhvlediani, Jaba Samushia, Zviad Archuadze und Elene
Sinauridze. „Die vergangenen drei Jahrzehnte haben bewiesen, dass Freundschaft und tiefes Verständnis mit
geographischen Distanzen wenig tun haben“, bestätigte Bürgermeisterin Oppitz-Plörer. „Heute ernten
wir die Früchte unserer Zusammenarbeit und können mit Freude festhalten, dass unsere Partnerschaft zu
einer wahren Freundschaft geworden ist.“
Besonders bedankte sich die Bürgermeisterin bei Dr. Paul Kummer, ehemaliger Stadtrat von Innsbruck, der sich
seit Beginn der Beziehungen mit viel Leidenschaft und Engagement für die Städtepartnerschaft mit Tbilisi
einsetzt.
Buntes Programm
Am Abend des 13. März wurde im Stadtarchiv/Stadtmuseum das Buch „Innsbruck-Tbilisi – Tbilisi-Innsbruck: 30
Jahre Städtepartnerschaft“ von Josefine Justic vorgestellt. Darin werden in erster Linie die vielfältigen
Erinnerungen von Dr. Paul Kummer auf unterhaltsame Weise zusammengefasst.
Am 15. März stand im Stadtarchiv/Stadtmuseum eine Zeitreise durch die georgische Literatur am Programm – von
den Anfängen bis zur Gegenwartsliteratur. Durch den Abend führte Univ.-Prof. Dr. Alexander Kartozia,
Professor für kaukasische Sprachen und Kulturen an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt an der Oder
sowie georgischer Bildungsminister zwischen 1998 und 2004 in der Regierung Schewardnadse.
Den Abschluss der Kulturwoche bildete am 17. März im Museum Goldenes Dachl die Lesung georgischer Märchen
und Sagen durch Univ.-Ass. Dr. Nino Sakvarelidze von der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck.
Erfolgreiche Partnerschaft
Die Partnerschaftsurkunde zwischen Innsbruck und Tbilisi wurde am 9. Oktober 1982 durch Bürgermeister DDr.
Alois Lugger und seinen georgischen Amtskollegen Guram Gabunia unterzeichnet.
Wesentliche Kooperationsfelder waren bzw. sind der humanitäre und der universitäre Bereich: Neben medizinischen
Hilfslieferung, der Weiterbildung von georgischen Ärzten in Innsbruck sowie der Übergabe von Spezialfahrzeugen
für Feuerwehr oder Müllabfuhr findet auch ein reger Studentenaustausch statt, bei dem jedes Jahr georgische
StudentInnen in Innsbruck Deutschkurse besuchen. Auch im Bereich Städteplanung und Grünraumgestaltung
hat es bereits einen intensiven Erfahrungsaustausch gegeben. |