LH Dörfler: Velden startet als erste Gemeinde Kärntens das Projekt "shared space"
- Weitere Gemeinden sollen folgen
Klagenfurt (lpd) - Im Herbst geht's los mit der Zukunftsbaustelle in Velden. Das berichteten Verkehrsreferent
LH Gerhard Dörfler, Gemeindereferent LR Achill Rumpold, Bürgermeister Ferdinand Vouk und Straßenbauabteilungschef
Volker Bidmon am 19.03. bei einer Pressekonferenz im Casinohotel Velden. Die Errichtung des Projektes "shared
space" gliedert sich in drei Bauabschnitte, begonnen wird im September dieses Jahres, die Fertigstellung soll
bereits im Mai 2013 erfolgen.
"Velden ist eine pulsierende Gemeinde und ein Kärnten-Botschafter der besonderen Art, es ist klug und
mutig, sich auf dieses spannende Projekt einzulassen", sagte der Landeshauptmann. "shared space"
sei im Grunde ein Bewusstseinsbildungsprozess, der den Menschen in den Mittelpunkt stelle. "Bereits im Herbst
2009 wurden auf Initiative von Casinodirektor Othmar Resch die ersten Besprechungen über eine Ausgestaltung
nach dem ,shared space'-Prinzip geführt, nun ist der Planungsprozess, der mit intensiven Gesprächen zwischen
Land, Gemeinde und Bevölkerung ablief, abgeschlossen", berichtete Dörfler. Velden werde damit als
Tourismusgemeinde neue Wege gehen, es werde zwar eine große Umstellung und Herausforderung sein, aber auch
eine neue Chance. "Das Projekt, das in Kärnten erstmals umgesetzt wird, soll über ein Jahr hinweg
genau beobachtet werden, erst dann sollen weitere Gemeinden angedacht werden", so der Verkehrsreferent.
Dörfler kritisierte, dass die Blechkarossen heute den Menschen verdrängt hätten. "Wir müssen
wieder lebendigen Raum schaffen und Leben in die Ortszentren bringen, ein pulsierendes Miteinander, das den Menschen
in den Mittelpunkt stellt." Dieser neue Prozess in Velden soll massiv beobachtet und mit der Gemeinde sowie
Bevölkerung weiterentwickelt werden. Dabei seien auch Auffangparkplätze und neue Verkehre wie beispielsweise
Elektrobusse anzudenken.
Rumpold dankte für die Initiative und den mutigen Schritt, diese Errichtung anzugehen. "Die Ausarbeitung
und die gemeinsame Finanzierung zeigt, dass wir sehr stark sind, wenn wir zusammen arbeiten." Dieses spannende
Projekt sei aus dem Prinzip der Eigenverantwortung entstanden, dabei nehme sich die öffentliche Hand bewusst
mit Geboten und Verboten zurück. "Das Achten auf das Gegenüber und das Sichabstimmen kann auch ein
Wegweiser für viele andere Bereiche sein", so Rumpold.
"Wir haben in den pulsierenden Wirtschaftsstandort sehr viel investiert in den letzten Jahren, aber das Problem
Verkehr war nicht in den Griff zu bekommen", berichtete Vouk. So würden im Sommer rund 550 Fahrzeuge
pro Stunde, davon fünf Prozent LKWs, durch den Ort fahren. Eine innovative Verkehrslösung sei also das
Gebot der Stunde gewesen. Mit dem Projekt "shared space" habe man in der Kärntner Landesregierung
sofort offene Türen vorgefunden. "Mein besonderer Dank gilt hier dem Landeshauptmann, der für neue
Zugänge und Projekte immer ein offenes Ohr hat." Vouk dankte aber auch dem früheren Gemeindereferenten
Josef Martinz für seine Unterstützung, weiters Landesrat Rumpold und allen am Projekt beteiligten Beamten,
an deren Spitze Abteilungsleiter Bidmon.
"Bei diesem, durch Experten begleiteten Prozess, werden die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer aufgenommen,
gesammelt und in ein Leitbild verarbeitet", sagte Bidmon. Da es keine Straße und keinen klassischen
Gehweg mehr gebe, sondern nur eine ebene Fläche, seien alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt. Dieses System
baue auf notwendigem Augenkontakt im öffentlichen Raum auf. "Begegnen sich Augenpaare, ist es die stärkste
Art und Weise, wie Menschen sich gegenseitig wahrnehmen und miteinander kommunizieren. In einem ,shared space'-
Bereich ist daher das Geschwindigkeitsniveau niedrig", berichtete Bidmon. Beispiele aus den Niederlanden und
auch aus der Schweiz vermelden einen Rückgang der Unfälle mit Fußgängern um 60 Prozent.
Der Projektbereich "shared space" in Velden wird auf der B 83 Kärntner Straße von der Billa
Kreuzung bis zum Casino auf einer Länge von rund 350 Meter geführt. Die Gesamtkosten betragen 1,65 Millionen
Euro, von der Landesstraßenverwaltung kommen 300.000 Euro, vom Gemeindereferat 600.000 Euro, von der Gemeinde
Velden 600.000 Euro und der Anteil von Privaten beträgt 150.000 Euro. Im Anschluss an die Pressekonferenz
gab es noch eine Bürgerinformation im Veldener Gemeindeamt. |