Innovationsgeist österreichischer Studenten hilft Menschen mit Behinderung alltägliche
Situationen mit besonderen Hilfsmitteln zu bewältigen
Wien (uniqa) - In Zusammenarbeit mit UNIQA hat die ÖAR, die Österreichische Arbeitsgemeinschaft
für Rehabilitation, Dachorganisation der Behindertenverbände Österreichs - mit fachlicher Unterstützung
der TU Wien durch Dr. Wolfgang Zagler und Mag.a Lisa Ehrenstrasser - im Oktober und November 2011 einen Wettbewerb
unter Österreichs Studenten an technischen Universitäten und Fachhochschulen ausgeschrieben. Ziel dieses
Wettbewerbs war, die Entwicklung von alltagstauglichen Lösungen für die Probleme von Menschen mit Behinderungen
zu fördern. Die Siegerprojekte, zu denen anschließend Diplomarbeiten eingereicht werden konnten, durften
sich über je 2.000 Euro freuen. Die Ergebnisse der ausgewählten Diplomarbeiten werden als "Prototypen"
finanziell unterstützt, umgesetzt und Menschen mit Behinderungen übergeben.
UNIKATE - Die Sieger
Von den eingesandten Projekten haben vor allem die drei Siegerprojekte das Ziel des Wettbewerbs, eine möglichst
optimale Versorgung von Menschen mit Behinderungen zu fördern, erreicht. "Die prämierten Projekte
zeigen, dass die angehenden Wissenschaftler durch Kreativität und Know-how Lösungsideen für alltägliche
Probleme von Menschen mit Behinderungen geschaffen haben, die intelligent, praktikabel und dazu noch kostengünstig
sind", zeigt sich "UNIQA Österreich" Vorstand Peter Eichler von den Siegerprojekten beeindruckt.
Smarte Lösungen für alltägliche Probleme
So vielfältig wie die alltäglichen Problemstellungen, denen sich Menschen mit Behinderungen in unserer
Gesellschaft gegenübersehen, sind auch die kreativen Lösungsideen der prämierten Projekte. Die Idee
für ein Navigationssystem für blinde Menschen wurde von Manuel Laber (24) eingereicht. Der TU-Student
(Studienrichtung: Medizinische Informatik) hat mit neckGuide ein System erfunden, das mittels eines Smartphones
und eines vibrierenden Halsbandes sehbehinderten Menschen hilft, sich in großen Gebäuden oder im Straßenverkehr
zurechtzufinden, dort wo Geräte mit Audioausgabe schon lange übertönt werden.
Florian Güldenpfennig (30) hatte die Idee für eine spezielle Kamera, die die Therapie eines jungen Mannes
mit infantiler Cerebralparese unterstützen soll. Der Informatik-Student der TU-Wien (Institut für Gestaltungs-
und Wirkungsforschung) erfand die HandCam, die dem Betroffenen nicht nur die Freiheit gibt, endlich selbst Urlaubsschnappschüsse
mit einer speziellen Digitalkamera machen zu können, sondern ihn auch bei der Therapie unterstützt.
Für Menschen mit hoher Querschnittlähmung bedeutet die Steuerung ihrer nächsten Umgebung (Telefon,
Fernseher, Klimaanlage etc.) mittels Audiobefehlen, Selbstständigkeit und Unabhängigkeit von Assistenzpersonen
zu bewahren. Leider sind diese Steuerungsgeräte bisher sehr teuer. Die siegreiche Lösungsidee kommt von
Tobias Ferner (25), der mit Smartphone, Internet und Transmitter den bisherigen Produkten nicht nur technisch überlegen
ist. Der Student der Elektrotechnik und Informationstechnik an der TU Wien hat ein System entwickelt, das nicht
nur weniger anfällig auf Fehlbefehle ist, sondern mit rund 100 Euro auch unschlagbar preiswert.
Drei weitere Projekte haben die Jury dermaßen beeindruckt, dass sie mit Ehrenpreisen ausgezeichnet
wurden.
Ein einfaches Neudesign eines Greifarmes von Felix Fussenegger (27, Student des FH Technikum Wien, Studienrichtung
Gesundheits- und Rehabilitationstechnik), dessen Griff man, anders als bei den üblichen Modellen, aktiv lösen
muss, vereinfacht das Leben vieler Menschen mit hoher Querschnittlähmung und eingeschränkter Armfunktionalität
enorm.
Tinatel Mobil von Georg Regal (29, Student der TU Wien, Studienrichtung: medizinische Informatik) ermöglicht
es seiner Anwenderin, die nicht sprechen und nur mittels eines Kopfstabes und eines Computers kommunizieren kann,
diese Kommunikationsart nun auch außerhalb ihrer 4 Wände einzusetzen. Ein Netbook und mobiles Internet
machen dies möglich.
Das Problem vieler kranker und älterer Menschen, jeden Tag eine komplizierte Zusammenstellung von verschiedenen
Medikamenten zu sich nehmen zu müssen, wird durch den Smart-Pill-Automaten von Gerhard Pirker (25, TU Wien,
Studienrichtung: Masterstudium Maschinenbau/Vertiefung Energietechnik) gelöst. Ein Gerät, das mit Hilfe
von Mikroprozessoren jeden Tag die ideale Medikamentenzusammenstellung ausgibt, unterstützt bei der Einnahme
der Medikamente.
Keine Visionen, sondern reale und leistbare Lösungen
Besonders einzigartig bei diesem Wettbewerb und eine große Motivation für UNIQA daran teilzuhaben, ist,
dass die eingereichten Projekte auch tatsächlich realisiert werden können. Eduard Riha, Generalsekretär
der ÖAR, fasst diesen Umstand wie folgt zusammen: "Dieser Wettbewerb füllt eine Lücke im Hilfsmittelangebot.
Immer wieder werden wir mit Berichten konfrontiert, dass Hilfsmittel aller Art zwar sehr gut funktionieren, aber
nicht lückenlos an die Bedürfnisse der Benützerinnen und Benützer angepasst oder schlichtweg
zu teuer sind. Wir sind daher sehr froh, mit UNIQA einen starken Partner für den Wettbewerb gefunden zu haben,
dem, wie uns, daran liegt, kreative, individuelle und leistbare Lösungen für Menschen mit Behinderungen
zur Verfügung zu stellen." |