Seid Mitgestalter!
Klagenfurt (lpd) - Schülerinnen und Schüler der Fachschule HLW Spittal/Drau besuchten im
Dezember des Vorjahres eine Sitzung des Kärntner Landtages in Klagenfurt. In einem Leserbrief schilderten
sie danach ihre Eindrücke und kritisierten vor allem den Umgangston einzelner Abgeordneter. Landeshauptmann
Gerhard Dörfler setzte sich daraufhin mit ihnen in Verbindung und machte eine Diskussionsrunde aus. Am 29.03.
kam er nach Spittal und stellte sich den Fragen der Jugendlichen.
Dörfler dankte ihnen für ihre offenen Worte und betonte die Wichtigkeit des gegenseitigen Austauschs.
"Für die Politik ist es eine Chance, wenn junge Menschen sagen, was ihnen nicht passt", betonte
er. Politik bedeute Emotionen, doch der respektvolle Umgang miteinander sollte wieder mehr in den Mittelpunkt rücken.
Wie in allen Bereichen sollte man seinem Gegenüber das entgegenbringen, was man sich auch selbst von diesem
wünsche.
"Seid Mitgestalter", rief der Landeshauptmann die Jugendlichen auf. Es sei wichtig, an der Demokratie
teilzunehmen, zu Wahlen zu gehen und sich zu informieren. Demokratie bedeutet für Dörfler 50 Prozent
plus eine Stimme bzw. eine Zweidrittelmehrheit für den Verfassungsrang. "Die Wahlprogramme der Parteien
sind Vorschläge und am Wahltag gibt es Aufträge von der Bevölkerung", meinte er weiter. Er
selbst arbeite in erster Linie für die Menschen und das Land und wolle, dass alle die gleichen Chancen haben,
so der Landeshauptmann. Einen interessanten Standpunkt der HLW-Schülerinnen und -Schüler wolle er mitnehmen,
nämlich dass diese mehrheitlich gegen ein Wahlrecht ab 16 Jahren sind.
Diskutiert wurde zudem über die Krise, die Dörfler als "Chance zurück zu neuer Verantwortlichkeit"
bezeichnete. Unsere gehetzte, zum Teil ferngesteuerte Gesellschaft müsse neue Geschwindigkeiten finden und
wieder mehr nachdenken. Zur von den Jugendlichen angesprochenen Schuldenentwicklung im Land sagte er, dass für
2015 ein Nulldefizit angepeilt sei. In den letzten Jahren habe Kärnten viele nachhaltige Investitionen getätigt,
etwa in Forschung und Entwicklung, Infrastruktur oder Förderungen. So habe man Arbeitsplätze gesichert
und geschaffen und bringe das Land in die Zukunft. Dörfler diskutierte mit den Jugendlichen aber auch die
Rolle der Medien, die oft gerade jenen drei von hundert, die gegen etwas seien, den größten Raum in
der Berichterstattung geben würden.
Bettina Niederbichler und Michael Golser, die den Leserbrief verfasst haben, übergaben an den Landeshauptmann
eine Resolution. Er versprach, diese im Landtag zu verlesen, womit sie dann auch ins Protokoll kommen werde. An
der Diskussion nahmen rund 50 Schülerinnen und Schüler teil. Von Direktorin Johanna Egger und Ulrike
Ertl werden sie in politischer Bildung unterrichtet. |